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ADAC: Mitglieder bei Pannenhilfe hinten dran?

24.04.2014 12:50 Uhr
ADAC-Pannenhilfe
Reaktion: Der ADAC hat den Vorwurf zurückgewiesen, seine eigenen Mitglieder bei der Pannenhilfe zu benachteiligen.
© Foto: ADAC

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Der krisengeschüttelte ADAC kommt nicht zur Ruhe. Der Autoclub muss sich gegen Vorwürfe wehren, manche Kunden bei der Pannenhilfe zu bevorzugen und damit eigene Mitglieder länger warten zu lassen als nötig. Der Club wies die Vorwürfe zurück: "Bei uns gibt es keine Kunden erster oder zweiter Klasse", bekräftigte ein Sprecher gestern.

Die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) beruft sich auf zwei Mitarbeiter des ADAC – und berichtete: Die "Gelben Engel" würden oft zunächst denjenigen Autofahrern helfen, die über Autohersteller versichert seien. Dem widerspricht der ADAC entschieden. Die Pannenhilfe gewähre man unabhängig vom Kundenstatus. Das Abarbeiten der Aufträge geschehe nach der Reihenfolge, wie die Anrufe eingehen.

Es gebe nur eine Ausnahme von der Regel, erklärte der ADAC-Sprecher: "Das sind Notfälle oder wenn etwa kleine Kinder betroffen sind." 2012 leistete der Club in mehr als 4,1 Millionen Fällen Pannenhilfe. Eine Unterscheidung nach dem Status der Pannenopfer gebe es aber nicht. Dem Zeitungsbericht zufolge hatten die beiden ADAC-Beschäftigten angegeben, der Club würde Anrufer bevorzugt behandeln, deren Auto über eine Mobilitätsgarantie des Herstellers abgesichert sei.

Der ADAC arbeitet in diesen Fällen als Dienstleister für etliche Autokonzerne. Die Idee: Autobauer bieten Neuwagenkäufern häufig Garantiepakete an, welche die Pannenhilfe enthält. Manche Hersteller betreiben dazu eigene Pannendienste, andere nutzen Dienstleister wie den ADAC. Verträge hat der Club etwa mit Opel, Ford oder Volvo. Auch der kleinere Rivale ACE bietet solchen Service an.

ADAC verspricht genaue Daten
Ob tatsächlich zahlende Mitglieder wegen den angeblichen bevorzugten Garantiefällen länger als nötig warten mussten, lässt sich kaum überprüfen. Der Anteil, den diese Fälle an der Gesamtzahl der Panneneinsätze von mehr als 4,1 Millionen haben, schätzt der ADAC als sehr gering ein. Genauere Daten dazu wollte der Autoclub allerdings noch berechnen. Im Schnitt müsse ein Fahrer 45 Minuten auf einen Pannenhelfer warten, hieß es. Besonders viel sagt das über die tatsächlichen Wartezeiten wohl nicht aus. Denn viele Faktoren spielen dabei eine Rolle - zum Beispiel Wetter, Uhrzeit und Ort. In der Stadt gehe es häufig etwas schneller als auf dem Land.

Die ADAC-Mitglieder finanzieren die Pannenhilfe über ihre Mitgliedsbeiträge. Für Leistungen, die über die Mitgliedschaft hinaus gehen, muss man zahlen. Genauso bekommt ein Fahrer ohne ADAC-Ausweis eine Rechnung, lässt er sich helfen. Die Mobilitätsgarantien für die Hersteller wickelt der ADAC auf Grundlage von Verträgen über eigene Tochterfirmen ab. Mitgliedsbeiträge fließen nicht in diese Dienstleistungen.

Darüber, wie viel Geld die Hersteller für den Service bezahlen, schweigt der ADAC. Die Einnahmen, die der Autoclub damit macht, verbuchen die jeweiligen Töchter, die unter dem Dach der ADAC Beteiligungs- und Wirtschaftsdienst GmbH gebündelt sind. Der Umsatz aus den entsprechenden Garantieangeboten summierte sich 2012 laut Geschäftsbericht auf rund 55 Millionen Euro.

Garantieleistungen nicht in der Pannenstatistik
Pannen, die als Garantieleistung erfolgen, fließen nicht in die Pannenstatistik des Clubs ein. Das sehen manche Experten seit Jahren kritisch. Der ADAC verteidigt hingegen die Praxis als statistisch saubere Variante, gerade weil man eigene Geschäfte von der Statistik trennen wolle. Auch andere Pannen rechnet der Club nicht ein. Etwa solche, die Vertragspartner des ADAC beheben, oder solche, die auf Bedienfehler zurückgehen. Nur Fälle, die ADAC-Mitglieder über die Club-Nummer melden und die auch ADAC-Helfer bearbeiten, gelangen in das Zahlenwerk. (dpa/kak)

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