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Audi: Sprit aus Luft, Wasser und Ökostrom

18.11.2014 08:30 Uhr
Audi: Sprit aus Luft, Wasser und Ökostrom
Umwandlung: Die Sunfire-Anlage in Dresden erzeugt Audi E-Diesel - aus Kohlendioxid, Wasser und Ökostrom.
© Foto: Audi

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In Dresden hat eine millionenschwere Pilotanlage den Betreib aufgenommen. Sie soll Ökosprit erzeugen. Betreiber ist das Unternehmen Sunfire, das in seiner Anlage künftig aus Wasser und Kohlendioxid mit Hilfe von Ökostrom flüssige Kraftstoffe herstellen will. "Das Verfahren macht uns unabhängiger vom Erdöl, senkt den CO2-Ausstoß und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz", erklärte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU) am Freitag. Die weltweit erste Anlage ihrer Art sei ein wichtiger Schritt Richtung Unabhängigkeit von fossilen Kraftstoffen, so Wanka.

Der Bund fördert das Projekt, an dem auch Forschungsinstitute beteiligt sind, mit rund 6,4 Millionen Euro. Weitere vier Millionen Euro kommen aus der Industrie. Aus der Autobranche engagiert sich sich Audi exklusiv an dem Projekt. Technologisch setzt die Anlage das Direct-Air-Capturing um, ein Verfahren des Schweizer Partners Climeworks. Das bedeutet: Das benötigte CO2 zieht die Anlage aus der Umgebungsluft.

Mit dem so genannten Power-to-Liquid-Verfahren will Sunfire Benzin, Diesel oder Kerosin synthetisch herstellen. Kernstück ist die Hochtemperatur-Elektrolyse, die Wasser und Kohlendioxid zu flüssigen Kraftstoffen umwandelt. Die dafür benötigte elektrische Energie stammt aus erneuerbaren Quellen. Der Hersteller gibt an, pro Tonne Kraftstoff etwa 3,2 Tonnen Kohlendioxid zu verbrauchen.

Klimakiller neutralisiert
Wanka sprach von einer Entwicklung, die Geschichte schreiben könne. "Aus dem Klimaklimakiller CO2 wird damit ein Rohstoff", so die Ministerin. Ein weiterer Vorteil sei zudem, dass die bestehende Infrastruktur wie Tankstellen, Leitungen und Motoren unverändert genutzt werden könne.

Detailliertere Angaben zum ablaufenden Prozess macht Autobauer Audi: Die mit Ökostrom betriebene Elektrolyse spaltet Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff. Anschließend reagiert der Wasserstoff mit dem Kohlendioxid in zwei chemischen Prozessen bei 220 Grad Celsius und 25 bar zu einer energiehaltigen Flüssigkeit, die aus Kohlenwasserstoffverbindungen besteht, dem so genannten Blue Crude. Dieser Prozess soll einen Wirkungsgrad von bis zu 70 Prozent erreichen.

In der ersten Ausbaustufe will Sunfire pro Tag circa 160 Liter Blue Crude herstellen. Davon lassen sich wiederum bis zu 80 Prozent in synthetischen Diesel umwandeln. Den Kraftstoff vermarket der Autohersteller als "Audi E-Diesel". Der soll frei von Schwefel und Aromaten sein und eine hohe Cetanzahl aufweisen, was ihn sehr zündwillig mache. Der synthetische Kraftstoff lässt sich mit fossilem Diesel in jedem Verhältnis mischen, heißt es.

Für die Ingolstädter bedeutet das Dresdner Engagement kein völliges Neuland. Denn im niedersächsischen Werlte produziert der Autobauer auf ähnliche Art synthetisches Methan – und nennt es "Audi E-Gas". (dpa/kak)

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