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Auffahr-Unfälle am Stauende: Gefährliche Nachlässigkeit

30.08.2016 11:08 Uhr
Auffahr-Unfälle am Stauende: Gefährliche Nachlässigkeit
Es ist die Horrorvorstellung eines jeden Autofahrers: Ein Lkw rast auf ein Stauende zu, hier in einem Crashtest simuliert
© Foto: ADAC

Warnblinklicht einschalten, Abstand halten und den Rückspiegel im Auge behalten: Anders kann man sich vor einem Auffahrunfall am Stauende nicht schützen. Dabei gibt es längst Mechanismen, die ihn abmildern – wenn sie eingeschaltet sind.

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Es ist die Horrorvorstellung eines jeden Autofahrers: Ein Lkw rast auf das Stauende zu, an dem man gerade selbst steht. In den vergangenen Wochen haben sich auf Deutschlands Autobahnen mehrere solcher für die Beteiligten oft tödlich verlaufenden Verkehrsunfälle ereignet. Um das zu verhindern müssen neue Lkw einen Notbremsassistenten an Bord haben – doch laut ADAC schalten einige Brummi-Fahrer diesen einfach aus.

Seit November 2015 müssen alle in der EU neu zugelassenen Lkw mit mehr als acht Tonnen Gewicht mit einem Notbremsassistenten ausgestattet sein, ab 2018 wird die Pflicht auf Nutzfahrzeuge ab 3,5 Tonnen ausgeweitet. Mal davon abgesehen, dass noch Jahre vergehen, bis alle Fahrzeuge im Bestand mit dem automatischen Hilfssystem ausgerüstet sind, werden sie offenbar teilweise auch nicht genutzt: Lkw-Fahrer schalten den Notbremsassistenten häufig dauerhaft aus, weil sie ansonsten nicht nah genug an den vorausfahrenden Lkw heranfahren können. Dies ist laut ADAC auf Autobahnen gängige Praxis, insbesondere vor Überholvorgängen. Ohnehin ist die derzeit gesetzlich vorgeschriebene Wirkung des Bremsassistenten bescheiden: Er muss die Geschwindigkeit um lediglich 10 km/h reduzieren.

Der Autoclub spricht sich dafür aus, dass die Polizei ihre Verkehrskontrollen ausweitet, um sowohl die Abstandsregelungen konsequenter zu überwachen und zu ahnden, als auch die Einhaltung der Lenk-und Ruhezeiten. Darüber hinaus fordern die Verkehrsexperten, dass man den Notbremsassistent nicht dauerhaft ausschalten kann und dass er das Tempo um mindestens 40 km/h bei einem stehenden Hindernis reduziert. Selbst dann hätte der 40-Tonner noch die gleiche zerstörende Energie wie ein Mittelklasse-Fahrzeug, das mit 200 km/h ungebremst ins Stauende einschlägt.

Dass die gefährlichen Unfälle am Stauende nicht nur gefühlt, sondern auch tatsächlich keine Seltenheit sind, belegt die amtliche Statistik des Jahres 2014: Rund 60 Prozent der tödlichen Unfälle mit Lkw-Fahrern als Hauptverursachern waren Zusammenstöße mit vorausfahrenden oder stehenden Fahrzeugen. Eine der häufigsten Ursachen: zu geringer Abstand zum Vordermann. Auch Ablenkung und Übermüdung spielen eine Rolle.

Der gesetzlich vorgeschriebene Mindestabstand auf Autobahnen beträgt für Lkw, wenn sie schneller als 50 km/h fahren, 50 Meter. Bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h bleiben dem Fahrer also nur zwei Sekunden Zeit zu reagieren. Doch in der Realität beträgt der Abstand oft nur wenige Meter. Ist ein Brummi-Fahrer zudem abgelenkt oder übermüdet, verlängert sich die Reaktionszeit entsprechend.

Autofahrer sollten bei Erkennen eines Staus sofort das Warnblinklicht anschalten und den nachfolgenden Verkehr im Rückspiegel beobachten. Wer ausreichend Abstand zum Vordermann hält, kann sich notfalls mit seinem Auto auf den Standstreifen retten. (Hanne Schweitzer/SP-X)

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