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Autoscout24: Trennung vom Werkstattportal

13.10.2014 11:30 Uhr
Autoscout24 Werkstattportal
Bald offline: Noch präsentiert Autoscout24 sein Werkstattportal im Netz.
© Foto: Autoscout24

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Das Großreinemachen in der Scout24-Gruppe geht weiter. Der Kfz-Ableger Autoscout24 wird sich von seinem Werkstattportal trennen. Wie Scout24-Chef Greg Ellis kürzlich bei der Veröffentlichung der wesentlichen Finanzergebnisse mitteilte, investiert die Fahrzeugbörse nicht mehr in das Werkstattportal. Das Angebot werde entweder an externe Investoren veräußert oder abgewickelt.

Scout24 will sich mit seinen Internetportalen vor allem Immobilien und Auto sowie die Vermarktung von Kundendaten konzentrieren. Das hatte bereits personelle Konsequenzen: Im Juni mussten bereits etliche Manager ihren Hut nehmen, darunter die Autoscout24-Chefs Alberto Sanz de Lama und André Stark.

Gerüchte über das bevorstehende Aus des Werkstattportals gab es bereits seit Sommer. Noch im Juli hatte Autscout24 auf Nachfrage jedoch dementiert: Die Plattform werde nicht eingestellt. "Für die Zukunft des Portals evaluieren wir aktuell verschiedene Ansätze und prüfen diese sorgfältig. Das Werkstattportal wird selbstverständlich weiter betrieben, sowohl im Sinne der Kunden auf Werkstattseite als auch der Nutzer der Plattform", hieß es damals.

Deutliche Verluste
Autoscout24 brachte das Werkstattportal Ende 2011 an den Start. Aktuell sind rund 4.000 Werkstätten registriert. Laut Anbieter gibt es monatlich mehrere tausend Buchungen. Damit ist das Portal die Nummer zwei hinter dem Bosch-Angebot Drivelog (8.000 Betriebe), aber vor dem Neueinsteiger Autobutler (1.300), das seit kurzem mit Ebay Motors kooperiert.

Laut Geschäftsbericht erwirtschafte Autoscout24 im vergangenen Jahr 97,5 Millionen Euro. Dabei wirkte sich das Werkstattportal jedoch deutlich negativ auf das operative Ergebnis aus. So weist der Fahrzeugmarkt nur 14,4 Millionen Euro Vorsteuergewinn aus, ohne die Werkstattbörse blieben dem Unternehmen 21 Millionen Euro.

Ellis treibt den Umbau der Gruppe mit Vehemenz voran. Die Restrukturierung sei auf gutem Wege, sagte der Manager jüngst gegenüber der "Welt" (Online-Ausgabe). "Wir sind unserem Zeitplan deutlich voraus." Medienberichten zufolge will der US-Finanzinvestor Hellman & Friedman, der Scout24 Ende 2013 übernommen hatte, das Internetunternehmen in Kürze an die Börse bringen. Da passt das aktuelle Aufhübschen für mögliche Anleger ins Bild. Der renditeschwache Ableger Friendscout24 wurde bereits im August verkauft.

"Kein Feld für Goldgräber"
Der Verband des Kfz-Gewerbes Baden-Württemberg hoffte in einer ersten Stellungnahme, "dass das Thema preisgetriebene Werkstattportale damit in der Versenkung verschwindet". "Wenn es stimmt, dass mit dem Portal rund sieben Millionen Euro Verlust im Jahr gemacht worden sind, dann beweist das nur, dass Autowerkstätten kein Feld für Goldgräber und Schnäppchen-Anbieter sind", sagte Verbandspräsident Harry Brambach.

Auch für einen anderen Investor würde sich nichts daran ändern, dass Werkstätten das Vertrauen der Kunden brauchten und dazu regional und lokal verwurzelt sein müssten. "Der Kunde will wissen, wem er sein Auto zum Service anvertraut", so Brambach. Werkstattportale, bei denen nur der Preis im Fokus stehe, könnten seiner Meinung nach niemals mit Innungsbetrieben mithalten. "Vielleicht kauft der Kunde ein Auto gerne mit Rabatt, aber seine Werkstatt sucht er stets mit Bedacht aus." (se/rp)

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