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Feinstaub: Dicke Luft in deutschen Städten

17.04.2014 09:00 Uhr
Eingefangen: Ein Messgerät an einer Hannoveraner Hauptverkehrsstraße überwacht die Feinstaubkonzentration in der Luft.
Eingefangen: Ein Messgerät an einer Hannoveraner Hauptverkehrsstraße überwacht die Feinstaubkonzentration in der Luft.
© Foto: picture alliance/dpa

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Die Feinstaub-Belastung in der Luft in Deutschland steigt. Das legen Messungen des Umweltbundesamtes (UBA) nahe. Bereits jetzt sind Grenzwerte, welche die die EU für das gesamte Jahr vorgibt, an einigen Messstellen überschritten - zum Beispiel in Stuttgart. Das geht aus der Datensammlung hervor, welche die Behörde ständig im Internet aktualisiert. Umweltschützer fordern deshalb weniger Autoverkehr in den Innenstädten und eine Filterpflicht sowohl für Dieselloks, Binnenschiffe als auch alte Baumaschinen sowie schärfere Auflagen für Kamine und Heizungen.

Als Feinstaub bezeichnet man winzige Partikel in der Luft, die beim Einatmen gefährlich für die Gesundheit sein können. Sie stehen im Verdacht, unter anderem Lungenkrebs und Herzinfarkt auslösen zu können. Das EU-Recht erlaubt an einer Messstation nur an 35 Tagen im Jahr maximal 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft. In Stuttgart fiel dieser Jahreswert mit 36 Tagen bereits Mitte März. Berlin und Frankfurt (Oder) stehen mit 33 und 32 Tagen kurz davor, dicht gefolgt von Halle und Leipzig, die 30 Tagen aufweisen. Das teilte das UBA am Dienstag mit.

Gewöhnliche Belastungskurve
Dass die Feinstaubwerte in Deutschland zwischen Januar und April ansteigen, sei allerdings nicht ungewöhnlich, sagte Arno Graff, UBA-Experte für Luftqualität. Das liege neben den üblichen Emissionen durch Industrie und Verkehr vor allem an der Heizperiode und an der Witterung. Bei kühlen und stabilen Hochdrucklagen ohne viel Wind sammelten sich mehr Luftschadstoffe in der unteren Atmosphäre. Entscheidend dabei ist aber immer die Konzentration.

Zuletzt gab es deutliche jährliche Schwankungen. 2012/13 war die Feinstaubbelastung in Deutschland relativ gering. Nur wenige Stationen überschritten die Grenzwerte. 2010/11 lagen dagegen 30 bis 40 Prozent aller Stationen darüber. Für 2014 lasse sich die Gesamtentwicklung noch nicht absehen, sagte Graff.

Der Feinstaub in der Luft stammt nicht nur aus hiesigen Kohlekraftwerken, Autoabgasen oder Kaminen auf Privathäusern. Insbesondere Ostdeutschland bekommt die Partikel bei Ostwind auch importiert - aus Polen und Tschechien.

Ball an die Politik
"Die alarmierenden Feinstaubwerte müssen für die Bundesregierung Anlass zum sofortigen Handeln sein", meint der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Die Maßnahmen der Kommunen seien oft unkoordiniert und reichten zur Feinstaub-Bekämpfung offensichtlich nicht aus. Rad-, Fuß- und öffentlicher Nahverkehr auszubauen, lauten daher konkrete Forderungen.

Am Sinn der Umweltzonen in Städten, in die zum Beispiel nur Autos mit ausreichenden Abgasfiltern fahren dürfen, zweifelt das UBA jedoch nicht. Mehr als 50 Kommunen hatten sich bis Ende 2013 für solche Zonen entschieden. "Je härter die Verbote waren, desto positiver die Effekte", bilanzierte Experte Graff. "Aber es sind eben immer auch Zielkonflikte - die Gesundheit der Bevölkerung gegen das Grundrecht auf Mobilität und wirtschaftliche Interessen", ergänzt er.

Neun Jahre gibt es die EU-Grenzwerte. Da müsse die Entwicklung weiter sein, sagte der UBA-Mann. "Das ist geltendes Recht. Die Europäische Kommission könnte Deutschland für Grenzwertüberschreitungen verklagen", schob er nach. Strafzahlungen könnten teuer werden für die Kommunen. Bisher stelle die Kommission aber nur Fragen. (dpa/kak)

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