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Fiat 500 und 500X: Ungleiche Geschwister

04.08.2015 09:38 Uhr
Fiat 500 und 500X: Ungleiche Geschwister
Der Fiat 500X (r.) heißt wie sein kleiner Bruder Fiat 500 – dabei sind die beiden Italiener maximal Halbgeschwister
© Foto: Fiat

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Von Hanne Lübbehüsen/sp-x

"Never change a winnig team", heißt ein bekannter Fußballspruch, der auf alle Lebensbereiche übertragbar ist. Fiat verfährt mit seinem Bestseller 500 ähnlich. Die Italiener haben den Sympathieträger auf 3,55 Metern Kürze mittlerweile zu einer ganzen Familie ausgebaut. Dass der jüngste Spross 500X auch unter dem Namen 500 läuft, würde allerdings andernorts eine Familienfehde auslösen.

Denn maximal als Halbgeschwister können Fiat 500 und 500X durchgehen: Sie teilen sich die Kulleraugen-Optik, die schon in den 1950er Jahren den Cinquecento zum italienischen Verführer machte. Das war es aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Nicht nur, dass der 500X den Kleinstwagen um 70 Zentimeter in der Länge überragt und mit 350 Litern fast doppelt so viel Kofferraumvolumen bietet. Ganz wie in einer modernen Patchwork-Familie hat das neueste Familienmitglied einen ganz anderen Genspender. Unter dem Blech steckt die Technik des kleinen Geländewagens Renegade der Fiat-Schwestermarke Jeep.

Anders als die große Riege der anderen Mini-SUV bietet der Italiener so nicht nur Offroad-Optik, sondern kann tatsächlich abseits der Straße bestehen: Der optionale Allradantrieb schaltet sich bei Bedarf zu, das Antischlupfsystem "Traction+" wirkt wie ein elektronisch gesteuertes Sperrdifferenzial. Sobald die Elektronik ein durchdrehendes Rad registriert, wird dies automatisch abgebremst und zusätzliches Drehmoment auf das Rad mit besserer Bodenhaftung umgelenkt. Auch die Motorenpalette des 500X ist den kleinen, für den Stadtverkehr optimierten Zwei- und Vierzylinder-Benzinern des Cityflitzers entwachsen: Vierzylinder-Benziner und Diesel von 1,4 bis 2,0 Litern Hubraum und 81 kW / 110 PS bis 125 kW / 170 PS kommen hier zum Einsatz.

Besseres Image, mehr Geld

In einer schwierigen Zeit brachte der "Cinquecento" ab seinem Neustart 2007 den Italienern unter anderem einen großen Imagegewinn und verbesserte Margen. Der Kleinstwagen, der dem historischen Vorbild aus den 50er-Jahren nachempfunden ist, hat sich seitdem optisch kaum verändert. Zur Familie hinzugekommen sind mit den Jahren das Cabrio 500C, die sportliche Variante 500S, der 4,15 Meter lange Mini-Van 500L auf Punto-Basis und seit neusten eben auch das SUV 500X.

Wie wichtig der 500 für den italienischen Hersteller ist, illustriert beispielsweise ein Blick auf die deutschen Zulassungszahlen: Laut Kraftfahrt-Bundesamt wurden von der Fiat-500-Familie (das KBA differenziert hier nicht) 2014 knapp 30.000 Exemplare verkauft. Von allen anderen Baureihen, inklusive des erfolgreichen Nutzfahrzeugs Ducato sind rund 38.000 Verkäufe notiert. Auch in Frankreich, Spanien oder Großbritannien ist der 500 das meistverkaufte Fiat-Modell, selbst im Pick-up-Land USA ist der Winzling beliebt: Der Cinquecento war seit Jahren das erste Modell der Italiener, das in die USA exportiert wurde.

Dass Fiat den Namen des Sympathieträgers also weiter verwendet, ist grundsätzlich nachvollziehbar, aber auch gefährlich: Manch interessierter Kunde dürfte den 4,25 Meter langen 500X für eine aufgeblasene Offroad-Luftnummer halten – was ihm nicht gerecht wird, steckt doch original amerikanische Gelände-Tradition unter dem Blechkleid: italienische Mutter und amerikanischer Vater eben.

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