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Infrastruktur: Bundestag soll Pkw-Maut am Freitag beschließen

25.03.2015 04:42 Uhr
Verkehrsminister Alexander Dobrindt
Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) will die Pkw-Maut 2016 auf Autobahnen und Bundesstraßen einführen.
© Foto: picture alliance/dpa

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Die umstrittene Pkw-Maut soll nach langem Ringen der schwarz-roten Koalition an diesem Freitag im Bundestag beschlossen werden. Die Fraktionen von Union und SPD billigten am Dienstag mit großer Mehrheit ein ausgehandeltes Kompromisspaket. Es sieht noch Änderungen am Mautgesetz vor und enthält Festlegungen unter anderem für eine Ausdehnung der Lkw-Maut. Die SPD hatte dies zur Bedingung für eine Verabschiedung der Pkw-Maut noch in dieser Woche gemacht. Von der Opposition und dem Autofahrerclub ADAC kam erneut Kritik.

SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann machte deutlich, dass die SPD die von der CSU gewünschte Pkw-Maut nur aus Gründen der Koalitionsräson mitträgt. Die Union habe den Mindestlohn akzeptiert, die SPD sage umgekehrt Ja zur Maut: "Das ist ein Kompromiss, an den fühlen wir uns gebunden. Und der wird jetzt umgesetzt." CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt sprach von einem "hervorragenden Werk". Es werde mehr zweckgebundene Mittel für die Verkehrswege geben.

Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) will die Pkw-Maut 2016 auf Autobahnen und Bundesstraßen einführen. Inländer sollen für die Maut voll über eine geringere Kfz-Steuer entlastet werden. Nach Abzug der Systemkosten sollen jährlich 500 Millionen Euro übrig bleiben.

Besserer Datenschutz und Einnahmencheck

SPD-Fraktionsvize Sören Bartol sagte zu den Maut-Änderungen: "Es wird einen besseren Datenschutz sowie einen Bürokratie- und Einnahmencheck geben." Er bedaure, dass bessere Regeln zum Schutz der Grenzregionen auf Widerstand bei der CDU/CSU gestoßen seien. Der verkehrspolitische Sprecher der Union, Ulrich Lange (CSU), sagte dagegen, das kulturelle Leben in den Grenzregionen werde auch mit der Maut weiter blühen.

Persönliche Daten von Pkw-Fahrern sollen dem Kompromiss zufolge nur ein Jahr statt drei Jahre gespeichert werden. Zwei Jahre nach Maut-Start sollen Einnahmen und Verwaltungsaufwand überprüft werden.

Gestaffelte Kurzzeittarife

Um EU-rechtliche Bedenken zu entkräften, sollen die Preise der Kurzzeittarife für Fahrer aus dem Ausland nach Schadstoffausstoß und Motorgröße gestaffelt werden. Eine Zehn-Tage-Maut soll statt 10 Euro nun 5, 10 oder 15 Euro kosten, eine Zwei-Monats-Maut statt 22 Euro 16, 22 oder 30 Euro. Durch diese neuen variablen Sätze sollen sich die Einnahmen um 13,6 Millionen Euro erhöhen.

Für die 2018 geplante Ausdehnung der Lkw-Maut auf alle Bundesstraßen soll das Kabinett bis 31. Juli 2016 einen Gesetzentwurf beschließen. Das sieht ein Entschließungsantrag vor, den der Bundestag zusammen mit der Pkw-Maut annehmen soll. Unterstrichen werden darin zudem Prioritäten bei der Mittelverwendung für Investitionen. So soll der Erhalt – besonders von Brücken und Schleusen – Vorrang vor dem Aus- und Neubau haben. Beim Neubau sollen 80 Prozent der Mittel für überregional wichtige Knoten und Hauptachsen reserviert werden.

Kritik der Opposition

Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer sagte, die SPD mache sich mit ihrem Ja zum "Steigbügelhalter einer populistischen Regionalpartei". Linke-Verkehrspolitiker Herbert Behrens sagte: "Die Pkw-Maut bleibt eine Fehlkonstruktion und wird einer europarechtlichen Prüfung nicht standhalten." Daran änderten auch sozialdemokratische kosmetische Änderungen nichts. Der Autofahrerclub ADAC kritisierte, die Zweifel am Sinn der Maut seien nicht geringer geworden. Mit relevanten Mehreinnahmen für die Straße sei nicht zu rechnen. (dpa)

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