Mercedes-Benz ersetzt in seinem V6-Dieselmotor die Aluminium-Kolben durch Exemplare aus Stahl. Der Rückgriff auf das im Pkw seit Jahrzehnten aus der Mode geratene Material soll zunächst in der E-Klasse Verbrauch und Emissionen senken. Für einen späteren Zeitpunkt sind auch Vierzylindermotoren mit Stahl-Kolben angekündigt.
Das klingt zunächst widersprüchlich, da Stahl unter anderem schwerer ist als das Leichtmetall Aluminium. Doch die höhere Festigkeit des Werkstoffs erlaubt eine kompaktere Bauweise, was den Gewichtsnachteil nahezu ausgleicht. So sollen dann auch die Vorteile von Stahl zum Tragen kommen, etwa die gegenüber Aluminium geringere Wärmeleitfähigkeit, die höhere Temperaturen im Brennraum ermöglicht und so den Verbrauch senkt.
Zudem machten sich die schwäbischen Motorenentwickler die geringere Wärmeausdehnung zunutze, wodurch sie den Spalt zwischen Kolben und Zylinderwand verkleinern konnten, ohne die Reibung zu erhöhen. Das wiederum wirkt sich positiv auf den Schadstoffausstoß aus. Nicht zuletzt sollen geschmiedete Stahlkolben aufgrund ihrer hohen Festigkeit auch besser mit der kommenden Druckerhöhung im Dieselmotor klar kommen.
Verbrauch sinkt um 0,3 Liter
Als Verbrauchsvorteil gibt der Hersteller rund drei Prozent an. Vor allem im niedrigen und mittleren Lastbereich soll der Durst des Motors spürbar sinken. Nicht zuletzt dadurch begnügt sich der dann 190 kW/258 PS starke Mercedes E 350 Bluetec ab September mit einem Normverbrauchswert von 5,0 statt wie bisher 5,3 Litern Kraftstoff. Die Preise dürften weiterhin bei rund 46.218 Euro (netto) für die Limousine starten. (Holger Holzer/sp-x)