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Peugeot: Viele zündende Ideen in 125 Jahren

02.12.2014 08:30 Uhr
Peugeot 201 bis 207
Seltenes Familienfoto: Der Generationentreff vereint Peugeot 201 ab 1929 bis 207 ab 2006.
© Foto: Peugeot

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Den Grundstein zum zweitältesten heute noch bestehenden Autohersteller legte Armand Peugeot 1889. Allerdings trieb er nicht nur sein eigenes Unternehmen, sondern gleichzeitig auch alle anderen französischen Industriellen dazu an, Frankreich bis Anfang des 20. Jahrhunderts zum größten Automobilproduzenten der Welt zu machen.

Dieser Innovationswille zeigte sich bereits bei der Pariser Weltausstellung 1889. Peugeot präsentierte unter dem Eiffelturm seinen ersten Motorwagen mit Serpollet-Dampfantrieb – und entwickelte parallel Pläne für ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor, das er nur ein Jahr später vorstellte. Die Zahl revolutionärer Modelle mit dem Löwen im Signet ist seitdem so groß geworden, dass nicht einmal alle Experten den Überblick behalten haben.

Zunächst einmal der kleine Bébé, mit dem Peugeot 1912 das automobilbegeisterte Frankreich verrückt machte. Einen Sous pro Kilometer sollte der gemeinsam mit Ettore Bugatti entwickelte Kleinwagen kosten. Damit wurde der 60 km/h schnelle Flitzer als erstes kompaktes Fahrzeug für immerhin 3.000 Franzosen ein bezahlbarer Traumwagen. Ganz im Gegensatz zum majestätischen Typ 105 mit gigantischen elf Litern Hubraum für königliche Kunden.

Klein gegen die Krise
Die Folgen der Weltwirtschaftskrise bewältigte Peugeot mit dem Kleinwagen 201, der ab 1929 als erster Löwentyp die Signifikation mit drei Ziffern trug, dabei die mittlere als "Null". Fünf Jahre später präsentierte sich Peugeot erstmals als Generalist mit den Vierzylinderserien 201, 301 und 401 und dem noblen Sechszylinder 601. Schlagzeilen machten auch die Eclipse-Modelle mit elektrisch versenkbarem Metalldach. Eine Sensation, die mit dem 1935 lancierten Peugeot 402 ihren Höhepunkt erreichte. Dieses Modell machte nicht nur das Stromliniendesign in Frankreich zum dernier cri, auch als Diesel-Versuchsträger begeisterte er Pariser Taxifahrer. Wirklich in Großserie ging der Selbstzünder allerdings erst 1959 mit dem Peugeot 403, dafür nun als Weltneuheit auch in Form eines dieselnden Familienkombis.

Bis es soweit war, hatte Peugeot bereits zwei politisch-wirtschaftliche Krisen durch eine geschickte Modellstrategie bewältigt. Mitten im Zweiten Weltkrieg ging 1941 das Elektrofahrzeug VLV in Serienproduktion. Und auch die Entwicklung des Peugeot 203 mit amerikanisch anmutenden, fließenden Linien startete noch vor Kriegsende. Mit dem 203 folgte Peugeot den staatlichen Vorgaben einer modellpolitischen Monokultur, konnte diese jedoch durch zahllose Karosserievarianten des 203 umgehen.

Kostspieliger Aufstieg
Ende der 1970er Jahre war Peugeot größter Autobauer Europas, hatte man doch 1976 den kriselnden Konkurrenten Citroen übernommen und 1978 die maladen Chrysler-Europa-Tochtermarken gekauft und in Talbot umbenannte. Das wirkte zwar als kostspielige Wohltätigkeitsaktion für die so vorläufig weiter beschäftigten Talbot-Mitarbeiter, konnte Talbot aber letztlich nicht retten.

Veritable Bestseller der 1980er und 1990er Jahre waren die mittelgroßen Peugeot 405 und 406, ganz neue Ufer betraten die Franzosen aber durch den Peugeot 806 als erstem Van und den kleinen Kastenwagen Partner (ab 1996), der dem Renault Kangoo als pragmatisches Familien- und Freizeitfahrzeug erfolgreich die Stirn bot.

Neuerungen wie Diesel-Hybrid (3008 und 508) und Elektro waren zwar technisch innovativ, haben Peugeot jedoch wirtschaftlich nicht wirklich beflügeln können. Auch wenn sie keine ausgemachten Flops waren wie etwa der pannengeplagte Peugeot 1007 mit elektrischen Schiebetüren. Auch der von Mitsubishi zugelieferte erste SUV-Löwe 4007 passte nicht ins Peugeot-Programm. Modellstrategisch zurück in die Spur fand Sochaux erst 2012 mit dem knackig-scharfen 208, auf den ein Jahr später ein an deutschen Vorbildern ausgerichteter qualitativ hochwertiger Peugeot 308 folgte. Hoffnungsfunken zur stillen Jubiläumsparty also, aus denen Armand Peugeot ein leuchtendes Feuer entfacht hätte. Von ihm stammt der Ausspruch: "Wer sein Tun regelmäßig überdenkt und sein Unternehmen immer wieder neu erfindet, geht gut gerüstet in eine erfolgreiche Zukunft." (Wolfram Nickel/sp-x)

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