Erst kam die neue Hiobsbotschaft für Saab: Der angeschlagene schwedische Autobauer scheiterte mit dem Antrag auf Gläubigerschutz. Ein schwedisches Gericht lehnte diesen am Donnerstag ab. Die präsentierten Finanzlösungen seien zu "vage" und es fehle die nötige Dokumentation, sagte ein Sprecher des Amtsgerichts Vänersborg. Saab legte gegen die Entscheidung des Gerichts Berufung ein. Erfolgreich.
Denn ein Gericht im schwedischen Vänersborg hat am Freitag dann doch noch grünes Licht für ein Sanierungsverfahren unter Gläubigerschutz gegeben. Das teilte das chinesische Konsortium National Electric Vehicle Sweden (NEVS), Eigner des vor der Pleite stehenden Autobauers, noch am selben Tag mit.
Auch 2011 hatte die Kultmarke Gläubigerschutz vom Gericht erhalten, konnte sich aber nicht aus der Krise winden. Saab hatte im Mai die Produktion in Trollhättan wegen Liquiditätsproblemen gestoppt. Verantwortlich dafür macht NEVS einen Anteilseigner, der seiner vertraglichen Pflicht, das Unternehmen zu finanzieren, nicht nachgekommen sei. Seitdem stehen die Bänder still - und der chinesische Haupteigner National Modern Energy Holdings sucht nach neuen Partnern.
Noch Zeit zum Verhandeln?
Saab hat etwa 400 Millionen schwedische Kronen (43 Millionen Euro) Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten, von denen einige mit dem Gerichtsvollzieher drohen. Das Unternehmen versicherte, seine Rechnungen bezahlen zu wollen, erbat sich aber mehr Zeit. Es gebe Verhandlungen mit zwei internationalen Autoherstellern, doch diese seien komplex und hätten mehr Zeit in Anspruch genommen, als vorhergesehen, teilte das Unternehmen mit.
Saab gehörte bis 2010 zu General Motors und wurde dann vom kleinen niederländischen Sportwagenbauer Spyker übernommen. Ende 2011 beantragte Saab Insolvenz. Mitte 2012 ging die Marke an das chinesisch-japanische Konsortium. Im Dezember 2013 rollten im schwedischen Trollhättan wieder die ersten Autos aus dem Werk. Ein halbes Jahr später stand die Produktion wieder still. (dpa)