Überschüssiger Strom aus Wind- und Solarkraftwerken ließe sich künftig nicht nur direkt für das Aufladen von Elektroautos nutzen, sondern indirekt auch für den Betrieb von Erdgasautos. Die Technische Universität München erforscht zurzeit Möglichkeiten, mit Hilfe von regenerativ gewonnenem Strom, CO2 in gasförmigen Kraftstoff umzuwandeln.
CO2 fällt als Nebenprodukt bei der Biogas-Herstellung an oder entseht bei der Verbrennung fossiler Kraftstoffe in Kraftwerken. Die Idee: Ein Katalysator und zugegebener Wasserstoff wandeln das klimaschädliche Gas in Methan, den Hauptbestandteil von Erdgas, um. Die Technik dazu ist schon lange bekannt. Es fehlt jedoch an Methoden, den Prozess im industriellen Maßstab aufzuziehen. Die Münchner Wissenschaftler untersuchen nun unterschiedliche Katalysatormaterialien – vor allem unter dem Aspekt, den Umwandlungsprozess preiswert zu machen.
Spezieller Stromreiz
Der Reiz des Projekts liegt vor allem in der Möglichkeit, überschüssigen Strom zu speichern. Diesen braucht man zunächst zur Wasserstoffsynthese. Dieses sehr flüchtige Gas lässt sich schlecht lagern und transportieren. Verbindet es sich jedoch mit CO2 zu Methan, kann der Hersteller dieses in das normale Erdgasnetz einspeisen. Von da geht das Methan den normalen Verbraucherweg - zum Heizen, Energieerzeugen und Tanken für Erdgasautos.
Audi betreibt seit Ende 2013 für ein Pilotprojekt im Emsland bereits eine Syntheseanlage für Methan aus CO2. Diese soll jährlich rund 1.000 Tonnen des Gases produzieren und ins Erdgasnetz einspeisen. Käufer des Erdgas-Modelles Audi A3 g-tron können sich über eine Tankkarte an dem Projekt beteiligen und so theoretisch nahezu CO2-neutral Auto fahren, verspricht der Hersteller. (sp-x/kak)