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Steile Erfolgskurve

31.03.2015 06:00 Uhr

Arno Städtler, seit mehr als 30 Jahren Leasingexperte und Forscher am ifo Institut in München, über die Entwicklungen der vergangenen 20 Jahre und Zukunftsperspektiven.

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_ Wie hat sich das Kfz-Leasing im gewerblichen Bereich entwickelt?

Nach einigem Vorlauf beginnt die Geschichte des Fahrzeugleasings Ende der 70er-Jahre und befindet sich seither - bis auf wenige Jahre mit verhältnismäßig leichten Rückgängen - auf einem andauernden Höhenflug. Seine Ursprünge hat das Leasinggeschäft in den USA als Mittel zur Verkaufsförderung, um den stagnierenden Absatz und die damals eskalierende Rabattschleuderei zu bremsen, aber auch um Innovationen in den Markt zu bringen. Ende der 80er-Jahre sind auch die deutschen Automobilhersteller mit ihren Finanztöchtern sowie die freien Leasinggesellschaften im Kfz-Segment schon gut dabei gewesen, den Kunden neue Mehrwerte zu bieten. Insbesondere bei den Flottenkunden hat das sofort gut eingeschlagen. Zudem hat sich bei den Neuzulassungen das Verhältnis von privaten zu gewerblichen umgekehrt. Während vor 15 bis 20 Jahren noch gut zwei Drittel aller Neuzulassungen privater Natur gewesen sind, vereinen diesen Anteil bei rund drei Millionen Neuzulassungen heute die gewerblichen auf sich. Dies wirkt sich unmittelbar positiv auf das Flottenleasing und die Gesellschaften aus. So ist nach dem ifo Investitionstest der Anteil des Fahrzeugleasings an den gesamten Leasinginvestitionen nach Anschaffungswerten bis Ende des vergangenen Jahres auf 71 Prozent geklettert. Dabei haben sich nicht nur das Volumen, sondern auch die Stückzahlen erhöht. Das Wachstum ist folglich real und nicht inflationär aufgebläht.

_ Welche Evolutionsstufen hat das Flottenleasing bis zu diesem Rekord durchlaufen?

Den ersten elementaren Schritt haben die Leasinggesellschaften mit ihren Investitionen in die neuen Vertragsgenerationen getan. Wenn man sich heute die Verträge anschaut, dann spiegelt sich darin vor allem die hohe Professionalisierung des Flottengeschäfts wider. Inzwischen ist das Geschäft so entwickelt, dass die gesamte Wertschöpfungskette der Fahrzeugnutzung über Leasing abbildbar ist - vom reinen Finanzleasing über die Full-Service-Bausteine bis zum Corporate Carsharing. Möglich wurde dies durch einen weiteren Evolutionssprung: die technischen Entwicklung in Form von Online-Plattformen für das Flottenmanagement sowie die Kfz-Konfiguration und -kalkulation für Fahrer und Fuhrparkleiter.

Daneben haben unzählige praktische Verfeinerungen der Dienstleistungen stattgefunden - wie die Einführung der GAP-Deckung oder die eigene Kaskoversicherung über die Leasinggeber. Inzwischen kann eine Gesellschaft sicherlich zwischen zwölf und 15 Stationen erzeugen, aus denen nicht nur sie, sondern auch die Kunden Mehrwerte ziehen.

_ Welche Fortschritte sehen Sie in den kommenden Jahren in puncto Leasing?

Die nächsten Jahre werden von mehreren Trends getrieben. Zum einen wird der Fahrzeugabsatz kaum mehr nachhaltig wachsen und auch die Preise werden kaum steigen können. In diesem Verdrängungswettbewerb müssen die Leasinggeber durch Zahl und Qualität ihrer Dienstleistungen punkten, um nicht nur den Umsatz, sondern auch den benötigten Ertrag zu erhalten. Dies ist insbesondere wichtig, weil die Finanzkrise nach wie vor richtig Punkte kostet und die Branche immer noch Zurückhaltung übt. Umso wichtiger ist es, keine Fehler zu machen. Rabatte sind daher auch keine Lösung, außer um Unternehmen vom Markt zu nehmen. Zum anderen sind die technischen Innovationen wie E-Autos und die Vernetzung der Fahrzeuge respektive Mobilitätswege und -lösungen sowie Shared Economy zentrale Themen. In diesem Fahrwasser sehen die Autohersteller als Mobilitätskonzerne zu Recht die Zukunft.

Alles in allem bleibt in diesem Umfeld das Kfz-Leasing ein Innovationsförderer und wird mit den Ausrüstungsinvestitionen wachsen. Ohne neue negative gesamtwirtschaftliche Ereignisse ist in diesem Jahr folglich ein Plus machbar, wenn auch wohl nicht um vier bis fünf Prozent wie 2014. Insbesondere das Fuhrparkgeschäft sorgt dabei für kontinuierliche Geschäfte.

_ Herr Städtler, vielen Dank für das Gespräch!P Interview: Annemarie Schneider

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