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Unterwegs auf der Daten-Autobahn

01.02.2016 06:00 Uhr

Punktgenaue Abrechnung und ein hohes Maß an Rechtssicherheit sind die Vorteile für den Flottenbetreiber Mainka aus Lingen, der seine Fahrzeuge mit einer nicht alltäglichen Telematiklösung versah.

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_ Telematik genießt im Pkw-Bereich vor allem den Ruf einer Überwachungshilfe, die den Fahrstil züchtigen soll. Versicherungen wie Signal Iduna, VHV und seit kurzem auch Axa bieten meist speziell für junge Fahrer eine entsprechende Black-Box samt App an und locken bei defensiver Fahrweise mit Nachlässen. Sobald die Fahrzeuge in der Flotte größer werden, dienen die Ortungsdaten der Disposition.

Bei der Bauunternehmung August Mainka aus Lingen sind zurzeit 165 Fahrzeuge (Pkw, Transporter, Werkstattwagen und Lkw) mit einer Telematiklösung ausgestattet. Dies hilft dem Fuhrparkleiter nicht nur bei der Ortung der Fahrzeuge, sondern auch bei der korrekten Abrechnung der Dienstleistungen sowie in rechtlichen Fragen. Dafür bedienten sich die Emsländer des Knowhows von Dedenet, einem mittelständischen Software- und Dienstleistungsunternehmen, das zertifizierter Partner der Telekom ist. Denn hier, wo Daten erhoben und aufbereitet werden müssen, darf ein Telekommunikationsprofi nicht fehlen. "Wir sind Telekom-Partner und hosten das System auch in einem Rechenzentrum der Telekom", erklärt Martin Craul, Vertriebsleiter bei Dedenet.

Mehr als Ortung

Der Anfang der Cloud-Lösung liegt in einer technischen Anforderung begründet, wie der IT-Leiter bei Mainka, Norman Raue, berichtet: "Wir hatten viele Jahre bereits ein Ortungssystem im Einsatz, das der Streckenoptimierung galt. Für unsere Transporter und Lkw mit Fahrtenschreiber hatten wir aber keine Lösung für einen Remote-Download, also die Möglichkeit, die Fahrer- und Fahrzeugdaten per Funk zu übertragen. Bislang mussten die Fahrzeugdaten der bundesweit im Einsatz befindlichen Fahrzeuge immer auf dem Betriebshof in Lingen manuell ausgelesen werden. Das wollten wir ändern." Ins Lastenheft seines künftigen Partners schrieb Mainka Folgendes: Gesucht wird eine webbasierte Lösung, die keinen eigenen Server benötigt und wo das Hosting im Verantwortungsbereich des Dienstleisters liegt.

Die dafür gewählte Hardware ist recht simpel, wie Raue erklärt:"Jedes Fahrzeug hat eine fest verbaute GPS-Einheit. Beim Pkw ist es eine einfachere Einheit, die mit der Zündung und der GPS-Antenne verdrahtet ist. Diese Einheit besitzt ein Modem für die Datenübermittlung zum Rechenzentrum. Bei den Fahrzeugen mit Fahrtenschreiber ist die Lösung komplexer und dient als Schnittstelle zum digitalen Tachografen. Dafür gibt es je nach Einsatzbedarf zwei Hardwareeinheiten."

Eigene Werkstatt

Das Umrüsten der Flotte erfolgte fast ausschließlich in der eigenen Werkstatt. Diese kostengünstige Option kann indes nicht jeder Flottenbetreiber ziehen. "Es liegt sehr stark daran, über welche eigenen Fachkräfte das Unternehmen verfügt. Wenn Sie Mitarbeiter haben, die sich mit der Fahrzeugelektronik auskennen, die wissen, wie die Telematik verbaut wird, dann können Sie so ein Projekt in Eigenregie relativ schnell umsetzen", berichtet Raue. Innerhalb von zwei Monaten erhielt die gemischte Flotte ihre neuen GPS-Module.

Egal für welche Fahrzeugklasse das System installiert wurde, zwei wesentliche Funktionen sind unabhängig von den Fahrdaten immer wichtig: zum einen das Orten - gerade für den Fall eines Diebstahl - und zum anderen die punktgenaue Abrechnung der Dienstleistungen, wie Raue erklärt: "Die Baustellen sind bei uns auf der Umgebungskarte als Polygone, also als Vielecke, angelegt. Wenn ein Fahrzeug in die Baustelle einfährt, wird diese Aktion aufgezeichnet. Aber gerade diese Anforderung von Mainka, die einzelnen Baustellen als Polygon anlegen zu können, war eine große Herausforderung für Dedenet, die aber laut Mainka sehr gut gemeistert wurde - vor allem, da ein Polygon nicht mit dem Radius eines einfachen Kreises zu vergleichen ist (siehe Bild rechts).

Datenauswertung

Hier wird die enge Zusammenarbeit beider Partner deutlich. Die punktgenaue Datenerfassung der Fahrzeuge und damit das Wissen, wer wann und wie lange auf welcher Baustelle im Einsatz ist, wird mittlerweile automatisiert ausgewertet. Dazu werden die Daten der Ortungsbox über eine CSV-Datei in das ERP-System von Mainka eingelesen. Somit verfügt der Flottenbetreiber permanent über die Echtzeitdaten seiner Projekte.

Die Datenhoheit liegt dabei immer bei Mainka. Der IT-Leiter als administrativer Verwalter legt fest, wer auf welche Daten Zugriff hat und wer diese Daten verändern darf. Das sensible Thema des Datenschutzes wird bei der Cloud-Lösung nicht viel anders geregelt als bei anderen Daten-Pools. "Die Struktur des Rechenzentrums ist so aufgebaut, dass die Vorgaben an den Datenschutz eingehalten werden", versichert Denis Weber, der das Projekt auf Seiten von Dedenet betreut."Das passiert alles über eine Authentifizierung und eine Anmeldung im Portal. Die Daten sind gesichert und der Zugriff wird über die Benutzer-Passwort-Ebene sichergestellt."

Diese Sicherheit genießen nicht nur Fuhrparks, die mit der Telekom kooperieren. "Wenn ein Kunde, der eine Ortungslösung benötigt, auf uns zukommt und bereits mit E-Plus, O2 oder Vodafone zusammenarbeitet, dann können wir ihm natürlich technisch helfen, aber unser Vorteil als mittelständisches Unternehmen mit 30 Mitarbeitern ist, dass wir als zertifizierter Telekom-Partner Zugriff auf 2.500 Vertriebsmitarbeiter der Telekom haben. So haben wir Mainka kennengelernt", berichtet Vertriebschef Craul.

Fix und variabel

Die Kosten des Telematiksystems splitten sich in zwei Bereiche: Zu den einmaligen Investitionen für die Hardware kommen monatliche Service- oder Lizenzgebühren, die sich aus den Blöcken Mobilfunkkarten, Kartenmaterial und Datenhosting speisen. Diese Dienstleistung wird von Mainka als Paket gemietet, was aus Kundensicht eine geringe Kapitalbindung mit sich bringt. Einen Zeitraum, bis wann sich diese Kosten amortisiert haben sollen, wurde von Mainka im Vorfeld nicht festgelegt. "Am besten lassen sich die Ersparnisse an den Vorteilen ablesen wie der punktgenauen Zuordnung der Fahrzeuge oder dem deutlich geringeren Aufwand für die Erhebung der Fahrerdaten. Das spart nicht nur viel Arbeitszeit ein, sondern verschafft uns auch eine gewisse Rechtssicherheit, dass alle relevanten Daten zum Fuhrpark und zum Personal stets vollständig vorliegen. Dieses beruhigende Gefühl, dass die gesetzlichen Vorschriften nachweislich eingehalten werden, kann man schwer mit geldlichen Mitteln beziffern", resümiert Raue.

So ist nicht nur das Projekt als solches, sondern auch der Benefit für die Flotte etwas komplexer. Was für Dedenet-Vertriebsleiter Craul nicht ungewöhnlich ist: "Bei solchen nicht alltäglichen Prozessthemen liegt das Geld aber im wahrsten Sinne des Wortes auf der Straße." Denn Telematik kann eindeutig mehr als nur dabei helfen, den Fahrstil der Firmenwagennutzer zu züchtigen.

Auf einen Blick

Der Fuhrpark

- Anzahl der Fahrzeuge: 165 (zusammen mit der Schwesterfirma A. M. Bauservice), davon 87 Transporter, 30 Lkw, 26 Pkw, 19 Kleinbusse und drei Unimog- Modelle: unter anderem VW Crafter und Mercedes-Benz Sprinter- Art der Finanzierung: k. A.- Eigene Flottendienstleistungen (eigene Werkstatt, Reifenwechsel etc.):- Schadenmanagement:- Tankkartenmanagement:- Fuhrparkmanagement:- Dienstleistungspartner (Miete, Flottenmanagement, Leasing etc.): k. A.- Mitarbeiter des Flottenteams: drei bis fünf

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