Ab dem 1. November müssen laut EU-Verordnung alle Neufahrzeuge der Klasse M1 (Pkw mit maximal neun Sitzen inklusive Fahrersitz) mit dem Reifendruckkontrollsystem (RDKS) ausgestattet sein. Während die meisten Hersteller seit einigen Monaten nach und nach ihre Pkw serienmäßig mit RDKS ausliefern – wahlweise mit einem kostengünstigen indirekt oder einem teureren direkt messenden System –, weist der Verband herstellerunabhängiger Fuhrparkmanagementgesellschaften (VMF) aktuell darauf hin, dass die Kosten für RDKS in die Angebote von Fuhrparkdienstleistern gehören.
Denn werden die zusätzlich Kosten von Fuhrparkdienstleistern in der Kalkulation nicht berücksichtigt, könne das böse Erwachen am Ende der Vertragslaufzeit kommen. "Darauf müssen Fuhrparkverantwortliche achten, das ist ein besonderes Risiko der Übergangszeit", sagt Michael Velte, Vorstandsvorsitzender des VMF und Geschäftsführer der Deutschen Leasing Fleet GmbH.
Die Mitglieder des VMF – ALD AutoLeasing D, Arval Deutschland, Athlon Car Lease Germany, Deutsche Leasing Fleet, GE Auto Service Leasing, LeasePlan Deutschland, Mobility-Concept –, setzen auf Transparenz und Fairness und kalkulieren daher die höheren Kosten, wo erforderlich und möglich, in die Service- und Reifenrate mit ein, betont der Verband. Darüber hinaus wurden laut offizieller Meldung Standardpakete für die verschiedenen Fälle des Radwechsels entwickelt. Velte: "Es ist im Interesse des Kunden und unser Anspruch, die zusätzlichen Kosten hier so gering wie möglich zu halten."
Kritischer Blick bei Ausschreibungen in der Übergangsphase
Bis RDKS flächendeckend eingeführt ist, vermutet der Verband weiter, werden auf Ausschreibungen Angebote mit und ohne zusätzliche Kosten abgegeben werden. Das könne auf den ersten Blick zu hohen Differenzen in den monatlichen Reifen-Serviceraten führen. Fakt sei jedoch, dass niemand an den höheren Kosten vorbei kommen werde. Sie im Blick zu haben und nicht überrascht zu werden, ist laut Velte folglich entscheidend. Gerade bis November sollten Fuhrparkmanager laut VMF Angebote noch genauer prüfen.
Zum Hintergrund erklärt der Verband: RDKS soll die Sicherheit des Fahrers erhöhen, indem sich die Unfallwahrscheinlichkeit aufgrund geplatzter Reifen verringert. Die Sensoren im Reifen melden den Unterdruck an den Fahrer – teilweise per Dauerton – und veranlassen ihn so, den Luftdruck zu prüfen respektive zum nächsten Reifenpartner zu fahren, um die Ursache zu beheben. Der Sicherheitsgewinn verteuert auf der anderen Seite durch die Sensortechnik – bei direkt messenden Systemen – die Komplettradanschaffung, die Raderstmontage und den saisonalen -wechsel teilweise erheblich.
So kann die Anschaffung eines Radsatzes für die Wintersaison jetzt mehrere hundert Euro mehr kosten, kalkuliert der VMF, der saisonale Radwechsel aufgrund erhöhter Wartungs- und Montageleistungen könne zudem erheblich länger dauern. Auch die Neuwagenanschaffung werde aufgrund der RDKS-Erstausstattung deshalb teurer. (red)