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Honda Jazz: Der ist mal unkompliziert

13.06.2022 14:00 Uhr | Lesezeit: 8 min
Der Honda Jazz wäre ein heißer Kandidat als Poolwagen.
© Foto: Míchael Blumenstein/Autoflotte

Honda findet in den Fuhrparks in Deutschland kaum statt. Rund 50 Auto setzen die Japaner im relevanten Flottenmarkt monatlich ab. Dabei wäre der Honda Jazz ein heißer Kandidat - vor allem als Poolwagen.

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Wer oft in wechselnden Autos unterwegs ist, lernt einige Dinge zu schätzen. Ganz oben auf der Liste dürfte bei vielen das Wort Bedienkomfort stehen. Wir übersetzen es gern mit Unkompliziertheit. Reinsetzen, Sitzposition finden, Spiegel einstellen, anschnallen, Motor starten, losfahren. Jeder Handgriff sitzt, alles lässt sich auf Anhieb verstehen. Ein Wunschtraum in der heutigen Autowelt. Die Fahrzeuge werden immer diffiziler, die Untermenüs immer verschachtelter und die von den Marketingabteilungen beschworene Vielfalt digitaler Möglichkeiten überdeckt oft die Notwendigkeit einfacher Basisbestandteile wie: Gurthöhenverstellung, Verzurrösen im Kofferraum oder profanem Lautstärkeregler, den auch ein Beifahrer bedienen kann.

Macht einen guten Job

Der Honda Jazz macht all das ziemlich gut. Hinzu kommen greifbare Elemente fürs Verstellen der Klimaautomatik (stets Serie), Aktivieren der dreistufigen Sitzheizung (stets Serie) oder die echte Home-Taste, integriert im spiegelfreien Neun-Zoll-Monitor, die auch bei unebener Fahrbahn getroffen wird. Ebenso sind Dinge wie das doppelte Handschuhfach, viel Platz für vier Personen sowie eine gute Einstiegshöhe in der Kleinwagenklasse eher selten als normal. Und: Der Honda Jazz glänzt mit einer genialen Variabilität der Rückbank. Sie ist einzigartig und dennoch für jeden sofort verständlich. Wer die Rückbank hochschwenkt, erhält Platz für viele Dinge, die mit Mühe in einen Kofferraum reingewurstelt werden müssten. Das ist umso schöner, da man die Hutablage mit den Billigblech-Ösen, in die die Schnur eingehängt wird, lieber meidet. Und genau so etwas passt auch gar nicht zur ansonsten tadellosen Verarbeitung und zum feinen Materialmix des Japaners, der dennoch Robustheit vermittelt. Das helle Interieur des Testwagens sollte indes nicht unbedingt erste Wahl für einen Poolwagen sein.

Platz genommen und eingerichtet haben sich also nun vier Insassen. Der Fahrer sitzt auf gut geformtem Gestühl und das Lenkrad liegt gut in den Händen. Zudem gibt es Polsterungen für die Knie. Alle anderen haben viel Platz in alle Richtungen, wenngleich eine Sitzhöhenverstellung auf der Beifahrerseite nicht schaden würde. Die Rückbänkler staunen, was 4,04 Meter Außenlänge innen bedeuten können.

Vorn freut man sich indes über die sehr gut ablesbaren Displays, gespickt mit sinnvollen Informationen. Apple Car Play wird kabellos übertragen, das Handy muss zum Laden an selbiges. Zehn Airbags vermitteln ein Gefühl der Sicherheit, ebenso wie die recht dürren Doppel-A-Säulen. Die Übersicht ist - auch aufgrund der großen Fensterflächen - gut, was gerade im Stadtverkehr zum entspannten Vorwärtskommen positiv beiträgt.

Hybrid. Einfach und ehrlich

Positiv erlebten wir auch den Antrieb. Ein Hybrid bester Machart wurde dem mittlerweile in Japan produzierten (zuvor in England) Kleinwagen installiert. Kein Alibi-Stecker dürstet nach Strom, um den Wagen sparsam sein zu lassen und immer volle Leistung bereitzustellen. Der Jazz bringt es auf kräftige 109 PS, was ihn in unter zehn Sekunden den Standardspurt absolvieren lässt. Wer das tut, bekommt allerdings einiges auf die Ohren. Denn das Eingang-Getriebe fühlt sich wie eine stufenlose Automatik (CVT) an. Die Jazz-Konstruktion ist jedoch komplizierter und ermöglicht verschiedene Fahrmodi. Im Normalmodus treibt der Benzinmotor den Generator an, der dann seine Energie an den Elektromotor abgibt und die Räder antreibt. Erst wenn volle Leistung abverlangt wird, geht die Kraft des Vierzylinders direkt an die Räder. Das kennen Freunde der Hybridisierung vom Opel Ampera anno 2011. Der Jazz schafft es, einige hundert Meter elektrisch zu gleiten, gerade innerstädtisch. Er visualisiert das mit dem grünen "EV"-Symbol im Kombiinstrument - und das leuchtet häufig. Diese Technik hilft zuverlässig, den Verbrauch zu drücken. Unter vier Liter Super sind machbar, was ihn abermals als Stadtflitzer für die Belegschaft qualifiziert.

Zum Freund im Unternehmen macht ihn vielleicht auch das gelungene Pedalgefühl der Bremse. Diese lässt sich definiert drücken und der Wagen stoppt millimetergenau dort, wo man es möchte. Den Übergang zwischen Rekuperation und mechanischem Anlegen der Bremsbacken an die Scheiben spürt niemand. Hört sich selbstverständlich an? Ist es aber nicht. Ähnlich erwachsen fühlt sich das Fahrwerks-Setup an. Der Jazz federt fürs Segment ungewöhnlich sanft und komfortabel, lediglich bei Querfugen kommt er etwas ins Schwitzen.

Schweiß treibt vielleicht auch der Einstandspreis bei Fuhrparkverantwortlichen auf die Stirn. 19.200 Euro netto lautet dieser. Allerdings sind LED-Scheinwerfer, Magic Seats und Klimaautomatik mit an Bord. Ein Polo "Style" mit 110-PS-TSI und Doppelkupplung kostet mindestens 22.300 Euro. Also alles halb so wild. Vor allem dann, wenn man das bei jeder Fahrt reelle Spritsparen mit einbezieht. Zur Ehrenrettung des VW muss erwähnt werden, dass dieser in den Versicherungsklassen günstiger ist. So oder so: Der Honda Jazz ist eine positive Überraschung mit unaufgeregtem Design, sozialkompatibler Erscheinung, neutralem Image und vor allem: Er ist ein herrlich entspanntes, funktionales Auto.

Honda Jazz e:Hev Executive

Preis: 21.849 EuroR4/1.498 cm³ | 80 kW/109 PS 253 Nm ab 4.500 U/min | 1-Gang-AT 175 km/h | 9,5 sWLTP-Verbrauch: 4,6 S | 104 g/km 4.044 x 1.966 (Spiegel) x 1.526 mmKofferraum: 304 - 1.205 lHK: 16 | TK: 21 | VK: 20Wartung: 20.000 km/jährlichGarantie: 3 Jahre/100.000 kmAlle Preise netto zzgl. Umsatzsteuer


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