Drastischer Einbruch

23.12.2009 12:02 Uhr

Drastischer Einbruch

Das Neugeschäft im Kfz-Leasingmarkt ging 2009 um rund 21 Prozent zurück. Dabei verzeichnete auch der gewerbliche Bereich einen deutlichen Rückgang. Für das Jahr 2010 rechnet der BDL dort jedoch mit einer leichten Erholung.

Der Kfz-Leasingmarkt hat vom Boom bei den Fahrzeugneuzulassungen 2009 nicht profitiert. Im Gegenteil. Vielmehr muss die Leasingbranche saftige Einbrüche im Neugeschäft verkraften. Auf rund 21 Prozent taxieren das ifo Institut für Wirtschaftsforschung und der Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen e. V. (BDL) in ihren aktuellen Schätzungen den Rückgang beim Fahrzeugleasing. Das entspräche einem Volumen von nur noch 26,4 Milliarden Euro im Vergleich zum gemeldeten Neugeschäftsvolumen von 33,4 Milliarden Euro in 2008.

Wie sich dabei nun speziell das gewerbliche Fahrzeugleasing entwickelt hat, kann der BDL noch nicht in absoluten Zahlen beziffern. Dessen Hauptgeschäftsführer Friedhelm Westebbe geht jedoch davon aus, dass das Minus hier ebenfalls gut 20 Prozent beträgt. Bezogen auf das geschätzte Neugeschäft im gewerblichen Kfz-Leasing von 27,4 Milliarden Euro 2008 wäre das Volumen damit in 2009 auf rund 21,9 Milliarden Euro geschmolzen.

Kfz-Leasing unterschiedlich belastet

Gleichzeitig zeichnet sich laut BDL bei den Nutzfahrzeugen ein stärkerer Rückgang ab als bei den Pkw. Sichtbar wird die Zurückhaltung aber auch bei den Neuzulassungen im Pkw-Sektor, der in den klassischen Leasingsegmenten der Mittel- und Oberklasse bis zu 20 Prozent verloren hat.

„Zudem fielen die Neuzulassungen von gewerblichen Haltern um ein Viertel. Hier wurden bestehende Leasingverträge häufig verlängert, statt neue abzuschließen“, so Martin Mudersbach, Präsident des BDL, anlässlich der Präsentation der Jahreszahlen.

Separiert nach herstellernahen/-eigenen sowie marken-unabhängigen Leasinggesellschaften, stellt sich die Situation bei den Pkw unterschiedlich dar. Dem BDL liegen hierzu zwar bisher nur die Zahlen für die ersten drei Quartale vor. Diese zeigen aber einen deutlichen Trend: Demnach ergibt sich beim Sektor Pkw und Kombi ein Rückgang der herstellernahen Gesellschaften von rund 15 Prozent und für die markenunabhängigen von rund 23 Prozent. Friedhelm Westebbe führt die Entwicklung im Pkw-Leasing vor allem darauf zurück, dass das Einzelgeschäft mit Pkw wie auch das kleine Flottengeschäft heute schon von den herstellernahen Gesellschaften dominiert werde.

Ursachen der Durststrecke

Alles in allem spiegelt der Status quo im Kfz-Leasing die Situation im gesamten Mobilienleasing wider, dessen Anteil an den gesamten Ausrüstungsinvestitionen schwächelt. Das zeigt sich etwa an der von 22,8 Prozent in 2008 auf 21,1 Prozent gesunkenen Leasingquote bei Mobilien. BDL-Präsident Martin Mudersbach sieht da-rin ein neues Phänomen, da Leasing in der Vergangenheit stets ein stützender Faktor gewesen sei und investitionsfördernd gewirkt habe. Laut Mudersbach ist ein Grund für den überproportionalen Rückgang in der schwierigen Refinanzierungssituation zu finden. 63 Prozent der unabhängigen und auch 36 Prozent der bankennahen Leasinggesellschaften hätten wegen Engpässen bei der Refinanzierung im zweiten Halbjahr ihr geplantes Neugeschäft einschränken müssen.

Ferner beschäftigt die Branche nach wie vor die gewerbesteuerliche Doppelbelas-tung aus der Unternehmenssteuerreform 2008 sowie die geplanten Neuerungen im Rahmen der internationalen Rechnungslegung nach IFRS, die künftig eine Bilanzierung des Nutzungsrechtes und der Verbindlichkeiten von Leasingverträgen beim Leasingnehmer vorsehen.

Daneben ist bei den Kfz-Leasinggesellschaften die Restwertproblematik nicht vom Tisch – insbesondere in der Mittel- und Oberklasse. Die damit verbundenen Risiken tragen vorwiegend Autohändler, die von einigen Herstellern bei Bedarf bereits gestützt werden. Nun geht es darum, eine weitere Durststrecke von zwei Jahren zu überwinden. Dazu Westebbe: „Die Masse der schlecht kalkulierten Fahrzeuge kommt im nächsten und übernächsten Jahr in den Handel.“

Dennoch sieht der BDL speziell für den gewerblichen Sektor wieder etwas Licht in 2010. Denn hier rechnet der Verband mit einem Plus von etwa fünf Prozent bei den Zulassungen aufgrund von notwendigen Neu- und Ersatzbeschaffungen, die sich dann auch auf die Entwicklung im Leasingmarkt positiv auswirken. A. Schneider

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