Mutiger Sprung
Turbo statt Sauger: Mitte März schlägt Opel mit dem neuen Erdgas-Zafira ein dynamisches Kapitel auf.
Vorbei die Zeiten bei Opel, als Erdgas-Fans ihr Öko-Statement mit moderaten Fahrleistungen erkaufen mussten. Denn beim 150 PS starken, ab Mitte März erhältlichen Zafira 1.6 CNG ecoFlex Turbo verabschieden sich die Rüsselsheimer vom Saugmotor und wagen laut Andreas Jauss, Leiter Entwicklung Erdgasfahrzeuge, den „Sprung zur Turbotechnik“.
Ein gelungener Sprung, wie die erste Ausfahrt mit dem monovalenten, rundum dynamischen Siebensitzer zeigt. Das 1,6-Liter-Triebwerk, das bei 2.300 Umdrehungen 210 Nm bereitstellt, kommt munter in Fahrt und macht ab 2.500 Touren richtig Spaß. Kurzfristig stehen dank Overboost-Funktion 240 Nm zur Verfügung. Der Sprint von null auf Tempo 100 gelingt dem Zafira ecoFlex Turbo in 11,5 Sekunden, bei 200 km/h ist dann Schluss.
Kein Vergleich mit dem Saugmotor (94 PS), der auf Dienstreisen mit größerem Gepäck schnell ins Schwitzen kommt. Die Wartungsintervalle: flexibel in puncto Service, einmal im Jahr oder alle 30.000 Kilometer steht der Ölwechsel an.
Und auch an der CNG-Zapfsäule erweist sich der Euro-4-konforme Turbo-Neuling nicht als Spaßbremse. Samt Sechsganghandschalter soll sich der Umwelt-Opel mit 5,3 Kilogramm Erdgas auf der 100-Kilometer-Distanz begnügen, was einem CO2-Ausstoß von 144 g/km entspricht.
Dabei unterbietet der mindestens 21.370 Euro teure Neuling tankrechnungsmäßig gekonnt den gleichstarken 1.9 CDTI, der laut Liste auch noch 655 Euro mehr zu Buche schlägt – im „Edition“-Vergleich. Ein cleveres Investment für die eine oder andere Flotte.
Wenngleich der Erdgas-Turbo-Zafira, dessen Gastanks platzsparend unterm Fahrzeugboden sitzen, mit seinen 400 Kilometern Reichweite im CNG-Modus natürlich gegenüber dem Selbstzünder deutlich das Nachsehen hat.
Die gute Nachricht: Eine neue Navi-Funktion sagt lästigen Umwegen und aufwändigen Internetrecherchen nach Erdgas-Tankstellen den Kampf an. Vom Display des installierten Lotsen kann der Dienstwagenfahrer entspannt den nächstmöglichen Boxenstopp ablesen.
Serienmäßig rollt der hessische Turbo-Vorreiter – wie vom Zafira gewohnt – unter anderem mit ESP, Traktionskontrolle, ABS, sechs Airbags sowie elektrisch einstell- und beheizbaren Außenspiegeln vom Band.
Zudem verwöhnt schon die Basis des 1.6 CNG ecoFlex Turbo den Fahrer mit einer Klimaanlage – ein Novum gegenüber dem behäbigen 1.6 CNG ecoFlex mit manuellem Fünfganggetriebe. Letzterer startet preislich bei 18.840 Euro und bleibt vorerst weiterhin im Programm.
Wohl wahr: Die veranschlagten 2.530 Euro Mehrpreis für den Opel Zafira 1.6 CNG ecoFlex Turbo dürften kühle Controller zunächst nicht überzeugen. Aber nur, solange sie den dynamischen wie gelungenen Turbo nicht pilotiert haben. PN