Neuer Klassenpri(m)us
Hybrid-Van | Mit dem Prius+ erweitert Toyota sein Portfolio um einen siebensitzigen Van als Vollhybriden. Der Neuling im Profil.
— Toyota hat den Hybrid-Sommer eingeläutet: Zeitgleich mit dem Yaris Hybrid ging am 16. Juni auch der Prius+ in den Verkauf. Das Plus steht dabei für mehr Platz: Der siebensitzige Van mit drei Sitzreihen ist 135 Millimeter länger, 30 Millimeter breiter und 85 Millimeter höher als der schon bekannte Prius, der hierzulande von Januar bis Mai 186 Mal für gewerbliche Zwecke zugelassen wurde.
In der ersten Reihe haben Fahrer und Beifahrer ausreichend Platz, Passagiere jeweils in der zweiten oder dritten Reihe auch – je nach Sitzeinstellung. Sind alle Plätze von Erwachsenen besetzt, wird es allerdings (zu) eng. Im Kofferraum stehen etwas knapp bemessene 232 Liter Volumen für Gepäck bereit. Erst durch Umklappen der dritten Reihe wächst der Platz auf 784 Liter und erreicht 1.750 Liter, wenn auch die zweite Sitzreihe umgeklappt wird.
Ausreichend Stauraum bieten das 8,5-Liter-Handschuhfach und das zusätzliche 4,5 Liter große Fach auf der Beifahrerseite. Tiefen Stauraum in der Mittelkonsole sucht man allerdings vergebens, denn hier ist die Lithium-Ionen-Batterie untergebracht.
Doppelherz-Rhythmus | Zum Vollhybridantrieb im Prius+ gehören ein 1,8-Liter-Benzinmotor, ein Elektromotor und eine Lithium-Ionen-Batterie, die etwa zwei Kilometer lang bei maximaler Geschwindigkeit von 50 km/h einen rein elektrischen Betrieb ermöglicht.
Wobei das Konzept des Prius+ nicht auf maximale Strecken im sogenannten EV-Modus ausgelegt ist (einer der wählbaren Modi neben Eco, Power und Normal). Vielmehr geht es darum, dass das Fahrzeug je nach aktueller Fahrsituation über Rekuperation und phasenweisen Batterieeinsatz reagiert, was unterm Strich für Verbrauchseffizienz sorgen soll. Und das auch tut: Den Verbrauch haben die Japaner mit 4,1 Litern (96 g/km CO2) angegeben. Der tatsächlich erreichte Durchschnittswert lag am Testtag bei 5,3 Litern. Erfreulich nahe am theoretischen Wert!
Anfreunden muss man sich mit der elektrisch gesteuerten und stufenlos variablen Getriebeautomatik, die bei der Beschleunigung laut aufheult. Ansonsten sind Sitz- und Fahrkomfort in Ordnung. Die Anordnung der Instrumententafel in der Mitte bleibt dabei Geschmackssache, zumal das Head-Up-Display (ab Life) Fahrinformationen zusätzlich widerspiegelt, was dazu führt, dass etwa die Geschwindigkeitsanzeige in unmittelbarer Nähe doppelt dargestellt wird. Dem Gewichtsplus von 125 Kilogramm gegenüber dem Prius ist es geschuldet, dass der gleiche 99-PS-Motor ein wenig Antriebskraft vermissen lässt. Ein nettes Extra: das Panorama-Dach mit elektrischem Sonnenrollo (ebenfalls ab Life).
Drei Ausstattungslinien | In Serie bringt der Vollhybrid etwa elektronische Stabilitätskontrolle mit Antriebsschlupfregelung, Klimaautomatik, Geschwindigkeitsregelanlage und Multimedia-Audiosystem Toyota Touch (ohne Rückfahrkamera) mit. Bei der zweiten Aussttungslinie Life kommen Extras wie die Rückfahrkamera dazu, während Einparkassist, Pre-Crash Safety System oder auch das Multimedia-Navigationssystem Toyota Touch Pro mit Sieben-Zoll-Farbmonitor der obersten Ausstattung Prius+ Tec-Edition vorbehalten sind. Toyota-untypischerweise stehen darüber hinaus wenig weitere Optionen zur Wahl. Spurhalte- oder Totwinkelassistent sucht man etwa vergeblich.
Hybrid-Herbst | Auch nach einem Hybrid-Sommer wird es irgendwann einmal wieder herbstlich werden. Doch die Zeichen stehen bei Toyota auch weiter auf Grün: Noch für dieses Jahr haben die Japaner den Prius Plug-in Hybrid angekündigt. In seiner CO2-Bilanz sollen nur 49 g/km stehen. | löw
Prius+ ab 25.126 EuroAtkinson-Benzinmotor | R4/1.798 cm3 | 73 kW/99 PS | 142 Nm/4.000 U/min E-Motor 60 kW/80 PS | Lithium-Ionen-Batterie (201,6 V) Systemleistung | 100 kW/136 PS | E-CVT | 11,3 s | 165 km/h | 4,1* S | 96* g/km
4.615 x 1.775 x 1.575** mm | Kofferraum 232 – 1.750 Liter
Wartung: nach 30.000 km
Ausstattungen: Prius+, Prius+ Life, Prius+ Tec-Edition