Der Stadtstaat Bremen macht sich für das klimafreundliche Car-Sharing stark. Insbesondere für Ballungszentren bringe diese Form von Auto-Mieten unter dem Gesichtspunkt der Luftreinhaltung große Vorteile, sagte Bremens Umweltsenator Reinhard Loske (Grüne) am Montag in Berlin. Inzwischen sei das Car-Sharing längst aus den Kinderschuhen herausgewachsen und eine voll technisierte, ökologisch und ökonomisch erwägenswerte Alternative zum eigenen Auto. Selbst aus China, das mit seinen 1,3 Milliarden Menschen absehbar Verkehrsinfarkte in den Metropolen zu befürchten habe, lägen Anfragen zu diesem Konzept vor. Loske rief die Bundesregierung auf, endlich die Änderung der Straßenverkehrsordnung umzusetzen, "um Car-Sharing-Stationen ähnlich pragmatisch wie Taxistände einrichten zu können". Das Bundesverkehrsministerium hatte im März vergangenen Jahres einen Gesetzentwurf vorgelegt, gegen den das Wirtschaftsministerium aber Bedenken vorgebracht hatte. Loske sprach von einer überwindbaren bürokratischen Hürde und verwies darauf, dass der Deutsche Städtetag und auch der ADAC dem Konzept aufgeschlossen gegenüberstünden. Loske sowie der Geschäftsführer des Bundesverbandes CarSharing (bcs), Willi Loose, zeigten sich überzeugt, dass mit der Einrichtung von Car-Sharing-Stationen in dicht bebauten Innenstädten das "große Potenzial" dieses Konzeptes viel leichter erschlossen werden könne. Derzeit gibt es bei den Car-Sharing-Unternehmen in ganz Deutschland 116.000 Kunden, was im vergangenen Jahr einer Steigerung von mehr als 20 Prozent entspreche. Loose geht von einem Potenzial von 1,5 Millionen Car-Sharing-Kunden in Städten über 20.000 Einwohnern aus. Auch für die Haushalte der Kommunen stecke ein erheblicher Entlastungseffekt in dem Konzept, sagte Loske. So seien in Bremen mit seinen 500.000 Einwohnern 4.500 Kunden bei einem Car-Sharing-Unternehmen. Dies reduziere das Privat-Pkw-Aufkommen um 900 Fahrzeuge und entlaste damit die Parkplatzsituation in der Innenstadt. Jedes Car-Sharing-Auto ersetze vier bis acht Privatwagen, sagte Loose. Im Grunde habe der Kunde eine größere Auswahl an Fahrzeugen – vom Kleinwagen bis zum Kleinbus. Letztlich gehe es um "mehr Mobilität mit weniger Autos". (dpa)