Vertrieb: Die Zukunft des "Showrooms"

18.07.2012 07:30 Uhr
Audi City Cyberstore in London
Der Kunde kann nun selbst seine Wünsche ins Fahrzeug packen und damit sein Modell konfektionieren.
© Foto: Audi

Audi versucht ein neues Vertriebskonzept: Mit dem ersten Cyberstore "Audi City" in London will die Premiummarke den Startschuss für die Digitalisierung des Showrooms geben, die eine effizientere Flächennutzung auf kleinem Raum in Innenstädten ermöglichen soll.

Wie die Ingolstädter jetzt mitteilten, sollen bis 2015 mehr als 20 Stores weltweit eröffnen – als nächstes in Peking und Berlin-Adlershof. "Audi City" soll künftig auch eine Schlüsselrolle bei der Vermarktung von neuen Mobilitätsdienstleistungen und Elektroautos spielen.

Platz zum Selbstkonfigurieren statt für vorkonfektionierte Modelle

"Audi City verbindet das Beste aus zwei Welten: die digitale Produktpräsentation und den persönlichen Kontakt zum Händler", sagte Peter Schwarzenbauer, Vorstand für Marketing und Vertrieb. Dank der digitalen Medientechnik werde erstmals die wachsende Modellpalette einschließlich aller Farben, Ausstattungsoptionen und Funktionen vollständig präsentiert und für den Kunden erfahrbar werden – und das im Schnitt auf rund 450 Quadratmetern Ladenfläche – etwa ein Drittel üblicher Schauräume.

Der Store sei nahezu vollständig mit digitalen Projektionsflächen verkleidet, hieß es. Über diese könne ein Besucher sein Auto aus mehreren hundert Millionen möglichen Konfigurationen digital auswählen. Die Kunden nutzen hierfür so genannte Multitouch-Tables: Wie auf einem Tablet-PC kann der Kunde mit Fingergesten durch die Menüs surfen und alle möglichen Optionen für sich erkunden. Am Ende ist es möglich, das Produkt und auf großen Leinwänden im Maßstab 1:1 zu erleben. Technikdetails wie Antriebsstrang, Karosserie oder LED-Lichttechnologie lassen sich einzeln darstellen, das dynamische Akustiksystem ermöglicht Motorensound, Musik oder gesprochene Informationen. Für das haptische Erleben gibt es zudem einen Tisch mit Stoff-, Leder- und Lackmustern zu Anfassen.

Auf London folgen Shanghai, Paris und Berlin

Die weltweit erste Store in der Nähe des Londoner Piccadilly Circus bietet auf zwei Ebenen 690 Quadratmeter Platz für drei Ausstellungsfahrzeuge. Im Hintergrund der Multitouch-Tables und Powerwalls arbeiten 17 Hochleistungsrechner und drei Server. Im Erdgeschoss befinden sich vier Multitouch-Tables von je 32 Zoll Diagonale. Sie kommunizieren mit vier Wandmodulen, die zusammen rund 50 Quadratmeter Fläche bedecken. Ende 2012 startet die zweite "Audi City" in Peking. Bis 2015 folgen unter anderem etwa in Shanghai, Berlin, Paris, Rom, Barcelona, Moskau oder New York.

Mit der Verzahnung von Lebenswelt und Online-Angebot will Audi das "direkte und persönliche Vertrauensverhältnis" der Kunden stärken und die Vielfalt an Produkten und Informationen erfassbar machen. Ein "Kundenbeziehungsmanager" soll sich an den Audi City-Standorten als zentraler, dauerhafter Ansprechpartner um alle Kundeanliegen kümmern – vom ersten Beratungsgespräch bis hin zum After Sales. Gleichzeitig werde jede "Audi City" an einen Händlerbetrieb angebunden, der als zentrales Kompetenzzentrum das gesamte Leistungsspektrum verfügbar mache, hieß es.

Der Hersteller bietet dafür eine gezielte Qualifizierung der Mitarbeiter in den Metropolen-Stores und unterstützt die Händler bei deren Auswahl und weiteren Schulungen. Zusätzlich sollen die Mitarbeiter vermehrt einen fachübergreifenden Ausbildungshintergrund bekommen, etwa als IT-Experten, um die digitale Welt erklären zu können. (se)

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