Der A4 ist Audis wichtigstes Flottenauto. Für Großkunden haben die Ingolstädter auch beim neuen Modell ein ansprechendes Paket geschnürt - mit attraktiven Leasingraten und entsprechenden Vertriebsmaßnahmen. Autoflotte-Redakteur Rocco Swantusch sprach mit Ralf Weichselbaum, Leiter Verkauf Großkunden bei Audi, über die neuen Generation.
Autoflotte: Der neue Audi A4 fiel optisch sehr dezent aus. Wie viel macht die Optik am Erfolg eines Autos aus?
Weichselbaum: In Prozenten kann man das sicherlich nicht ausdrücken. Der Autokauf ist aber grundsätzlich etwas Emotionales – das gilt nicht nur für den Privatkäufer, sondern auch für den User-Chooser. Um erfolgreich zu sein braucht es eine hohe Design-Qualität. Damit meine ich, dass das Design des Autos beständig und noch nach vielen Jahren aktuell sein muss. Das beweist auch der aktuelle Audi A4: nach acht Jahren ist das Auto anhaltend beliebt und kommt gut bei den Kunden an.
Einige Hersteller definieren Design mutiger und wollen bewusst auffallen.
So ein Wow-Effekt beim Auto ist nicht von Dauer, denn an auffälligen Autos hat man sich recht schnell satt gesehen. Damit tut man sich als Hersteller keinen Gefallen. Deshalb setzen wir beim Außendesign des neuen Audi A4 auf möglichst klare Linien sowie auf ausmodulierte Flächen. Der neue Audi A4 ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir die Technik am Auto mit geschickten stilistischen Details deutlich sichtbarer machen. Natürlich entwickelt Audi seine Design-Philosophie weiter, was am neuen A4 erkennbar ist. Neben dem Design müssen aber auch die Inhalte stimmen – Stichwort "Vorsprung durch Technik".
Manche würden dies als Understatement bezeichnen …
Audi war schon immer bekannt für die Synthese von klarer Präsenz und präziser Formensprache, das zeigt sich auch bei unserem Flaggschiff, dem Audi A8, der sich mit dieser Ausrichtung im Flottenmarkt bestens verkauft und in seinem Segment bis heute für Understatement steht. Wir sind damit also richtig unterwegs.
Geht es im Interieur des neuen Audi A4 auch eher dezent zu?
Das Interieur des neuen Audi A4 ist aufgeräumt und vermittelt einen hohen Wohlfühlfaktor. Ein Auto muss den Fahrer eindeutig emotional berühren. Diesen Effekt kann man aber nicht in Millimetern ausmessen, obwohl der neue Audi A4 im Innenraum deutlich gewachsen ist. Neu ist im Interieur unter anderem die Schalttafel, die nun betont horizontal aufgebaut ist und damit fast schwebend wirkt. Verarbeitungsqualität und Haptik sind beim neuen A4 auf dem Niveau der Luxusklasse, da geht Audi keinerlei Kompromisse ein.
Die technischen Möglichkeiten im A4 haben indes wenig mit Understatement zu tun …
Wir haben bewusst den Schwerpunkt auf das voll digitale Virtual Cockpit, auf perfekte Ergonomie und ein umfassendes Infotainment-System gelegt. Dieses ist absolut "State oft the Art" und zeigt Features, die man aus dem Luxussegment kennt. Ergänzt wurden Sicherheits- und Fahrerassistenzsysteme aus unserem Technologieträger, dem neuen Audi Q7, die sich jetzt auch im neuen Audi A4 wiederfinden.
Indes bescheiden gibt sich das Ultra-Modell mit 3,7 Litern Normverbrauch bei 150 PS Leistung.
Es wird vier Dieselmotoren im neuen Audi A4 geben, wovon der 2,0-Liter-TDI mit 150 PS als ultra-Modell erhältlich ist, und damit die niedrigsten Verbrauchs- und CO2-Werte aufweist. Die Limousine emittiert 95 Gramm CO2 je 100 Kilometer, der Avant 99 Gramm. Das ist unter den Premiumanbietern Benchmark und für das Flottengeschäft relevant.
Die Preise werden erst Ende August fixiert. Können Sie aber bereits einen Ausblick geben, wie das Gesamtpaket für den neuen A4 aussehen wird?
Der Großkunde erhält ein ansprechendes Paket, wie er es von uns als Premiumanbieter gewohnt ist. Die Basis ist das Produkt selbst, welches mit einer für den Kunden relevanten erweiterten Serienausstattung deutlich verbessert ist. Die Produktsubstanz ist herausragend und löst unser Markenversprechen klar ein. Das Zweite sind die attraktiven Leasingraten kombiniert mit entsprechenden Vertriebsmaßnahmen. Dritter Punkt sind die Dienstleistungen wie Wartung und Verschleiß. Ganz wesentlich ist dabei auch die Betreuung des Kunden durch uns. Die Prozesskette geht vom Kunden über den Händler zum Außendienst und schließlich zum Hersteller. Hier muss man eng zusammenarbeiten, schnell sein und auf die Anforderungen des Kunden stets Antworten haben. So etwas geht nur durch kontinuierliche Verbesserungen wie die fortlaufende Verkäuferqualifizierung und die Weiterbildung der Außendienstmitarbeiter.
Geben Sie uns noch einen kleinen Ausblick auf die Verkaufserwartungen. Im Mai lag beispielsweise der A6 bei den Flottenzulassungen knapp vor dem A4. Soll dies so blieben?
Der Audi A4 ist unser wichtigstes Flottenmodell. Ich freue mich natürlich, dass der Audi A6 so gut im Markt läuft, aber im nächsten Jahr wird der Audi A4 wieder vorbeiziehen und zwar vor allem an der Konkurrenz im Flottensegment. Das ist unser klares Ziel und ein Bild, das wir aus den vergangenen Jahren so kennen.
Und das wird dann vor allem der A4 Avant sein?
Ja. Der Mixanteil liegt heute schon bei fast 90 Prozent und das wird sich auch beim neuen Audi A4 fortsetzen. Funktionalität und Restwerte überzeugen dabei den Kunden.
Und Kombis brauchen auch einen 3,0-Liter-Motor?
Da muss man sich anschauen, wie die jeweilige Car Policy gestrickt ist. Ob zwei oder drei Liter Hubraum, vier oder sechs Zylinder, das ist nicht das Entscheidende für den Verbrauch, denn Downsizing wie ihn manche Wettbewerber betreiben, ist nicht der Schlüssel zum Erfolg. Wir sagen, dass der Motor zur Fahrzeugklasse und zum Effizienzverhalten im Kundenzyklus passen muss und sprechen lieber vom "Rightsizing". Deshalb wird es bei uns auch keinen Dreizylindermotor in der Mittelklasse geben. Unser 3.0-Liter-TDI mit 218 PS liegt bei 4,2 Litern Normverbrauch und einem CO2-Wert von voraussichtlich unter110 g/km. Er ist damit der effizienteste Sechszylinder-Motor der Welt.
Nachhaltigkeit ist das Stichwort. Welche Diesel- und Benzin-Alternativen soll es geben?
Hier blicken wir auf den zum Jahreswechsel erscheinenden Audi A4 g-tron, einen bivalenten Antrieb, betrieben mit Benzin oder Erdgas, mit dem man in Verbindung mit dem Audi E-Gas-Projekt sogar klimaneutral fahren kann. Das geht heute bereits mit dem Audi A3 g-tron, der bereits im Markt ist. Mittelfristig soll die Plug-in-Hybrid-Technik auch in diesem Marktsegment stärker in den Fokus rücken.
Flottenauto Audi A4
Bildergalerie