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Daimler und BYD: Hoffen auf den E-Boom

01.09.2014 11:10 Uhr
B-Klasseableger: Mit dem Denza will Daimler die Chinesen elektrisieren.
© Foto: Daimler

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In Deutschland wird die elektrisch angetriebene Mercedes B-Klasse wohl mindestens 33.600 Euro (netto) kosten. In China gibt es ein ähnliches Auto für umgerechnet 21.800 Euro. Auch das stammt aus dem Daimler-Konzern, trägt aber nicht den Stern auf dem Kühlergrill, sondern ein ganz neues Logo.

"Denza" heißt die Marke, die Daimler gemeinsam mit dem chinesischen Hersteller BYD eigens für das E-Auto aus der Taufe gehoben hat. Und auch das erste und bislang einzige Modell trägt der Einfachheit halber den gleichen Namen. Gebaut wird es in Pingshan, zwei Stunden nordöstlich von Hongkong. Ab dem Herbst soll der kompakte Van die Chinesen zum Elektroauto bekehren. Einer der Trümpfe soll dabei die große Reichweite werden. "Auf dem Prüfstand schaffen wir über 300 Kilometer", sagt Entwicklungschef Frank Schweickhardt. Und selbst in der Praxis soll der Stromvorrat für mehr als 200 Kilometer reichen. Möglich macht das ein Akku-Paket mit einer Kapazität von imposanten 48,5 kWh vom Kooperationspartner BYD, allerdings nicht mit Lithium-Ionen-Technik, sondern in der weniger leistungsfähigen Lithium-Eisen-Phosphat-Ausführung.

Für Sparsamkeit soll auch die relativ geringe Leistung von 86 kW/117 PS sorgen. "Uns war die Effizienz wichtiger als die Dynamik", sagt der Entwicklungschef und schwört auf die maximale Alltagstauglichkeit im eher zähen China-Verkehr. Weil man auch auf der Autobahn nicht schneller als 130 km/h fahren darf, geht das freiwillige Limit von 150 Sachen in Ordnung. Und weil man in den Megacitys spätestens nach ein paar Metern ohnehin wieder anhalten muss, wird kaum jemand merken, dass bis Tempo 100 quälend lange 14 Sekunden vergehen.

B-Klasse schimmert durch
Zwar ist der Denza – wie auf den ersten Blick zu erkennen - ein Ableger der B-Klasse. Aber vom Original ist außer dem Konzept mit dem Sandwichboden, den Türgriffe und ein paar Kleinteilen nicht mehr viel übrig geblieben. Denn Schweickhardt hat nicht nur die Akkus ausgetauscht und einen anderen Elektromotor eingebaut, sondern gleich auch noch Form und Format angepasst. Weil er Platz für die Batterien brauchte und die Chinesen lieber hinten als vorne sitzen, wurden der Radstand um knapp 20 und die Länge um etwa 30 Zentimeter gestreckt. Und weil niemand in China mit seinen Koffern und Kisten im gleichen Abteil sitzen will, hat der Denza einen kleinen Bürzel bekommen, unter dem sich nun ein separater Kofferraum von stolzen 460 Litern verbirgt.

Weil die chinesische Regierung bis 2020 mindestens fünf Millionen E-Autos auf der Straße haben will, subventioniert sie auch den Denza kräftig. So wird aus dem eigentlich sündhaft teuren Elektroauto beinahe ein Schnäppchen: Wenn erst einmal die jeweils 57.000 RMB Zuschuss aus Peking und einer Provinz wie Shenzhen sowie die 20.000 RMB Gutschrift auf die Mehrwertsteuer abgezogen sind, kostet der Denza nicht mehr 369.000, sondern nur noch 235.000 RMB und ist damit sogar gut 40.000 RMB billiger als eine konventionelle B-Klasse. Und spätestens beim Blick auf den Währungsrechner könnten da nicht nur die Chinesen ins Grübeln kommen: Denn 235.000 RMB sind umgerechnet etwa 26.000 Euro (brutto) und damit viel weniger, als die elektrische B-Klasse bei uns je kosten wird. So gesehen fast schade, dass es das Auto weder in Europa noch in Japan oder der USA jemals geben wird. (Benjamin Bessinger/sp-x)



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