General Motors (GM) zieht Chevrolet vom europäischen Markt ab. Wie der US-amerikanische Autobauer am Donnerstag in Detroit bekannt gab, sollen von 2016 an nur noch Opel und die britische Schwestermarke Vauxhall auf dem Kontinent vertreten sein. GM begründete den Schritt mit dem sich verändernden Geschäftsmodell und der wirtschaftlich schwierigen Situation in Europa.
Mit dem Schritt wolle GM die Marken Opel und Vauxhall stärken und den Druck auf dem hartumkämpften Markt verringern, hieß es. Chevrolet werde künftig in Europa nur noch US-Ikonen wie die Corvette verkaufen. Lediglich in Russland und den sogenannten GUS-Staaten sollen weiter auch die Kleinwagen auf dem Markt bleiben.
Die meist in Südkorea für den europäischen Markt gebauten Chevrolet-Kleinwagen dümpeln seit Jahren bei etwa einem Prozent Marktanteil, Opel und die britische Schwester Vauxhall kommen auf sechs Prozent. In den ersten zehn Monaten 2013 verkaufte Chevy in Europa (EU und Efta) nach Zahlen des Branchenverbands ACEA 25.752 Fahrzeuge - 17,4 Prozent weniger als im Vorjahr. "Die Finanzergebnisse sind inakzeptabel", sagte GM-Vize und Opel-Aufsichtsratschef Stephen J. Girsky am Donnerstag.
Chevrolet hat auf dem alten Kontinent 520 Beschäftigte. Das europäische Vertriebsnetz umfasst 1.900 Händler. In Deutschland vertreten rund 350 Autohäuser und 180 reine Servicebetriebe die Marke. "Europa ist für GM ein Hauptmarkt, der von einer Stärkung der Marken Opel, Vauxhall und künftig auch Cadillac profitieren wird", sagte GM-Chef Dan Akerson. "Für Chevrolet bedeutet das, dass wir unser Investment darauf fokussieren, wo die Wachstumschancen am größten sind." Die höher platzierte GM-Marke Cadillac soll künftig ihr Engagement in Europa ausweiten. So sei in den kommenden drei Jahren eine Modelloffensive sowie die Erweiterung des Händlernetzes geplant.
Garantien und Teile sicherstellen
Der Europachef von Chevrolet, Thomas Sedran, begründete den Rückzug mit der schwachen Marktentwicklung in West- und Osteuropa: "Wenn wir nach vorne schauen, sehen wir, dass es für Chevrolet Europa sehr schwer werden würde." Die Marke werde jedoch allen Verpflichtungen gegenüber den Kunden nachkommen: "Unsere Kunden können sicher sein, dass wir für alle Fahrzeuge, die bis Ende 2015 verkauft werden, Gewährleistung, Teile und Service bereitstellen werden."
Die künftigen Schritte würden eng mit den Hänldern in Europa abgestimmt, hieß es. Doch über das Aus der Marke waren die Partner offenbar nicht vorab informiert. Der deutsche Importeur und der Händlerverband VDOH waren zunächst für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Durch den Rückzug der Marke erwartet GM in den nächsten Monaten Sonderkosten zwischen 700 Millionen und einer Milliarde US-Dollar. Dabei handele es sich vor allem um Aufwendungen durch Kapitalminderung, Händlernetzumstrukturierung, Verkaufshilfen und die Auflösung der Markenorganisation. Opel werde dadurch nicht belastet, hieß es. (se/dpa)