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Neue Produkte und Rekorde anvisiert

02.05.2016 06:00 Uhr

Johan Ragnar Friman, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Leaseplan Deutschland, über das Wachstum in 2015, aktuelle Trends im Flottenleasing und die Vorgaben für das laufende Jahr.

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_ Wie hoch war der Ertrag auf das Wachstum, das Sie 2016 generiert haben?

Johan R. Friman: Wir sind zufrieden. Es war finanziell ein gutes Jahr für uns, keine Frage. Konkrete Zahlen nennen wir aber nicht.

_ Im Juli 2015 hat VW seine 50-prozentige Leaseplan-Beteiligung verkauft. Seit März ist das Geschäft nun über den Tisch. Mit welchen Folgen für die Geschäftsstrategie?

J. R. Friman: Für Leaseplan Deutschland hat es keine Bedeutung. Volkswagen hat zwar knapp zwölf Jahre seine Beteiligung an der Leaseplan Corporation gehalten, hierzulande hat sich an der Situation aber nichts geändert: VW Leasing ist wie alle anderen Leasinggeber ein Wettbewerber gewesen und es hat keinerlei Zusammenarbeit bestanden. Insofern bleibt für uns alles gleich.

_ Wie beeinflusst die Null-Zins-Politik der EZB das Leasinggeschäft?

J. R. Friman: Insgesamt ist diese Strategie eine gute Geschichte für die Leasingbranche. Auch wenn der Trend zum Full-Service-Leasing schon in den vergangenen Jahren anhält und Marktanteile generiert, sollten die niedrigen Zinsen dies weiter beflügeln. Meiner Meinung nach ist bei den Zinssätzen allerdings nicht mehr mit größeren Abweichungen zu rechnen. Wenn jemand einen Zins von drei Prozent für das Leasing veranschlagt und ein anderer 3,2 Prozent, dann ist das bei der Entscheidung für oder gegen einen Leasinggeber kaum relevant. Wenn aber jemand einen Restwert von 50 Prozent und der andere von 45 Prozent der Kalkulation zugrunde legt, spielt das nach wie vor eine enorme Rolle.

_ Wie entwickeln sich aktuell die Restwerte?

J. R. Friman: Es sind die üblichen saisonalen Effekte zu beobachten, dass die Vermarktungsergebnisse in den kritischen Monaten Dezember, Januar und Februar immer etwas schlechter sind. Im März haben wir aber schon wieder bessere Resultate erzielt. Deshalb sind wir mit der heutigen Situation zufrieden. Für das laufende Jahr erwarten wir mindestens eine stabile Entwicklung.

_ Leaseplan Deutschland hat einen neuen Markenauftritt, mit dem Sie sich als Mobilitätsoptimierer neu positionieren. Was bedeutet das für künftige Produkte und Leistungen?

J. R. Friman: Das ist ein Komplex mit vielfältigen Facetten. Selbstverständlich wollen wir weiterhin so viele Fahrzeuge wie möglich verleasen. Aber es gibt auch Kunden, die mit Wünschen nach zusätzlichen Mobilitätsangeboten wie Car Pooling oder alternativen Beförderungsmitteln zu uns kommen. Deshalb befinden wir uns hier am Beginn von interessanten Entwicklungen. Infolgedessen arbeiten einige der Ländergesellschaften von Leaseplan nicht nur an neuen Produkten, sondern zum Beispiel auch schon an neuen Kooperationen wie zum Beispiel mit Go More in Dänemark und Spanien. Letzteres ist ein Portal, über das sich Privatpersonen günstige kleine Fahrzeuge mieten und diese weitervermieten können. In Dänemark hat Leaseplan dafür bereits die Finanzierungen für rund 600 bis 700 Fahrzeuge unter Vertrag, die in der Regel über zwölf Monate laufen. Danach werden die Fahrzeuge über das eigene Outlet vermarktet. In Deutschland haben wir die Zusammenarbeit mit Govecs, dem Hersteller von Elektrorollern, gestartet. Ein elementarer Baustein ist außerdem die Mobilitätsmanagement-Beratung, die wir schon längere Zeit anbieten. Daneben feilen wir an weiteren neuen Produkten und Kooperationen. Dazu führen wir aktuell Gespräche. In einigen Monaten kann ich dann sicher mehr sagen.

_ Ausschöpfung und Nutzung von Fahrzeugdaten zur Flottenoptimierung sind in der Theorie heiß diskutiert. Wie sieht die Praxis derzeit aus?

J. R. Friman: Ausbau der Telematik und Big Data sind Trends, mit denen sich die gesamte Leaseplan-Gruppe beschäftigt und Maßnahmen entwickelt. In Deutschland ist das Thema unter dem Blickwinkel des Datenschutzes weiterhin sensibel, weshalb wir uns auch intensiv damit auseinandersetzen. Denn wir wollen sicherstellen, dass alles korrekt läuft. Zudem muss der Einsatz klare Mehrwerte bringen. Kilometer-Informationen und andere relevante Informationen bekommen wir sowieso über Tankkarten. Längerfristig geht es aber mehr in diese Richtung.

_ Ertragreiches Wachstum war bisheriges Ziel: Diese Marschroute gilt vermutlich weiterhin. Wie wollen Sie das 2016 erreichen?

J. R. Friman: Leaseplan Deutschland will dieses Jahr mindestens um fünf Prozent über die drei Geschäftsfelder Leaseplan Go, das Behördensegment und Big Fleets wachsen. Das ist in Deutschland als hart umkämpften Markt eine Herausforderung. Die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit soll dazu einen wesentlichen Beitrag leisten. Zu diesem Zweck haben wir in allen Bereichen die Manpower aufgestockt. Sie soll unter anderem auch das Behördengeschäft steigern, insbesondere mit kleineren Institutionen, die alles über Händler abwickeln. Diese brauchen einen Partner für Finanzierungen und Backoffice-Tätigkeiten. Darüber haben wir 2015 schon zirka 1.000 Fahrzeuge gewonnen.

_ Sehen Sie auch Möglichkeiten für Übernahmen und Beteiligungen?

J. R. Friman: Selbstverständlich. Ich bin überzeugt, dass es unter den verbliebenen kleineren Mitbewerbern im Markt noch ein paar Möglichkeiten gibt, auch wenn es nicht mehr viele sind. Daher schauen wir es uns sicher an, wenn sich etwas Interessantes anbietet.

_ Herr Friman, vielen Dank für das Gespräch!

Interview: Annemarie Schneider

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