Vorhang auf für das wichtigste VW-Modell: Europas größter Autobauer hat am Dienstagabend in Berlin die neue Version seines Verkaufsschlagers Golf enthüllt. "Das mit Abstand wichtigste Fahrzeug ist und bleibt der Golf", sagte Vorstandschef Martin Winterkorn bei der Weltpremiere des Wagens vor rund 700 Gästen in der Neuen Nationalgalerie.
Die siebte Generation des Kompaktwagens stellte Volkswagen in einer genau abgestimmten Choreografie in mehreren Stufen der Weltöffentlichkeit vor. Viele Details zum wichtigsten VW-Modellstart in diesem Jahr hatte der Konzern bis zur Präsentation in Berlin in kleinen Dosen bekanntgegeben. Innerhalb der 240 Modelle – "vom Kleinstwagen bis zur Oberklasse" – rage der Golf heraus als technologische Speerspitze und Schrittmacher der Branche. Winterkorn betonte: "Was der Golf vormacht, dem eifern andere nach."
VW kontert die Kritik der Umweltverbände
Obwohl Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace protestierend vor der Auffahrt zum roten Teppich Spalier standen, nannte der VW-Lenker den Golf "ein klares, unübersehbares Zeichen für umweltfreundliche Mobilität". Der Verbrauch sei auf bis zu 3,2 Liter pro 100 Kilometer gesenkt worden – die Kritik von Greenpeace zielt jedoch darauf ab, dass das nur mit ganz speziellen Versionen und nicht mit Standardwagen möglich sei. Allerdings wies Winterkorn darauf hin, dass das "Lieblingsauto der Europäer" das ganze Spektrum alternativer Antriebe – von Gas über Hybrid bis Elektro – anbiete.
Dank moderner Fertigungsverfahren soll der ab November lieferbare Golf bis zu 100 Kilogramm leichter sein als der Vorgänger. Nicht zuletzt diese Gewichtsersparnis soll den Verbrauch um im Schnitt 13,9 Prozent senken – einige Versionen sollen es sogar auf eine 23-prozentige Ersparnis bringen. Der sparsamste Golf Diesel mit "BlueMotion"-Technologie wird laut Unternehmen einen Verbrauch von 3,3 Litern (85 Gramm CO2) haben, in der Basisversion dagegen bei 3,8 Litern liegen. Für den genügsamstem Benziner wird ein Normverbrauch von 4,8 Litern (111 Gramm CO2) pro 100 Kilometer angegeben.
Oberklasse-Ausstattung
Das Volumen des Kofferraums legte um 30 auf 380 Liter zu, auf den hinteren Sitzen gibt es zwei Zentimeter mehr Beinfreiheit – und bei der Ausstattung sind nun auch Oberklasse-Extras wie ein angepasstes Scheinwerfersystem, eine Notbremsfunktion und eine Spurführungshilfe mit Lenkeingriff. Außerdem warnt der Wagen müde Fahrer und bremst automatisch in bestimmten Notfällen.
Der Golf gilt als Nagelprobe für den Modularen Querbaukasten (MQB) – eine Produktionstechnik, die konzernweit bislang nur beim Audi A3 zum Einsatz kam, die Fertigung vereinheitlichen und die Kosten drücken soll. Das Fahrzeug wird bereits seit Anfang August gebaut. Bislang haben die Wolfsburger rund 29 Millionen Exemplare des Kompaktwagens produziert. (rp/dpa)