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Reifenratgeber: Mit Grip und Grips im Winterhalbjahr unterwegs

10.11.2014 18:35 Uhr
Winterreifentest auf nasser Fahrbahn
Haftungsfrage auf nasser Fahrbahn: Winterreifen sind nicht nur bei Schnee nützlich.
© Foto: Goodyear

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Was erwarten Autofahrer von ihren Winterreifen? Sicherlich, dass sie auf Eis und Schnee ihre Vorzüge unter Beweis stellen und so für ein sicheres Vorankommen in der kalten Jahreszeit sorgen. Mittlerweile rückt jetzt noch eine weitere Eigenschaft der Kältespezialisten in den Vordergrund: ihre Nasshaftung. Schließlich werden die hiesigen Winter feuchter, aber nicht unbedingt schneereicher. Diese Tendenz sehen nicht nur Wetterkundler, sondern auch die Mitarbeiter der Verkehrsunfallforschung an der TU Dresden. Die Forscher haben anhand einer Analyse von realen Unfalldaten zum Unfallgeschehen festgestellt, dass in den Monaten Oktober bis März knapp doppelt so viele Pkw auf nasser Fahrbahn in einen Unfall verwickelt werden wie im Sommerhalbjahr. Zum einen liegt natürlich der Anteil von Nässe (Regen, Schnee, Eis) im Winter höher als im Sommer. Zum anderen nehmen in diesen kalten Monaten vor allem Fahrunfälle (Kontrollverlust) sowie Auffahrunfälle im Vergleich zu den Sommermonaten stark zu. Der Grund dafür: fehlender Grip der Reifen und damit nicht optimale Bremsleistung auf Nässe.

Diesen Anteil griprelevanter Situationen bei Verkehrsunfällen auf nasser Straßenoberfläche im Winter beziffern die Dresdner auf 81 Prozent. Lars Hannawald von der Verkehrsunfallforschung an der TU Dresden zieht daraus den Schluss: "Der hohe Anteil verdeutlicht die Wichtigkeit der Nasshaftung bei Reifen."

Ermittelte Nasshaftung
Aber woran erkennt man bei einem Winterreifen, ob er gut mit Nässe zurecht kommt? Hilfe kann das seit 2012 verpflichtende EU-Reifenlabel geben, das neben Rollwiderstand und Geräuschniveau eben auch die Nasshaftung bewertet. Analog zu den beiden ersten Kriterien werden auch die Ergebnisse zum Bremsen auf nasser Fahrbahn nach standardisierten Tests vorgenommen.

Die Leistungen für das Nassbremsen werden in den Kategorien A bis E eingestuft. Über 90 Prozent aller im Markt angebotenen Winterreifen weisen die Labelklasse C oder E auf, die Note D ist nicht vergeben. Die Bremswegunterschiede zwischen den beiden Bewertungen können allerdings bis zu 10 Meter ausmachen. Anders ausgedrückt: Wenn ein Fahrzeug mit den C-Reifen von 80 auf 20 km/h abgebremst ist, hat das Fahrzeug mit den E-Reifen noch eine Restgeschwindigkeit von über 38 km/h. Die höhere Aufprallgeschwindigkeit mit einem E-Labelreifen erhöht zum einen das Verletzungsrisiko der Fahrzeuginsassen, zum anderen steigt die Gefahr eines höheren Sachschadens.

Natürlich muss ein guter Winterreifen mehr können als auf nasser Fahrbahn gut zu bremsen. Bis zu 50 Kriterien fließen bei einer Winterreifenentwicklung ein, darunter die allgemeinen Sicherheits-, Leistungs- und Umweltparameter wie Rollwiderstand, Profilabnutzung, Bremsen und Handling auf trockener und nasser Fahrbahn sowie Aquaplaning, aber auch das Verhalten auf Schnee, Schneematsch und Eis. Holger Rehberg, Produktmanager bei Goodyear, sieht neben dem EU-Reifenlabel vor allen Dingen die unabhängigen Reifentests der Fachmagazine oder Autoclubs als gute Möglichkeit für Autofahrer, sich über die Qualität der Reifen zu informieren.

Im Profil steckt die Wirkung
Damit der Winterreifen aber seine Aufgaben richtig erfüllen kann, muss er über ausreichend Profiltiefe verfügen. Die Dresdner-Unfallforscher haben aus ihren Daten errechnet, dass bei jedem fünften in einen Unfall verwickelten Pkw die Profiltiefe der Reifen unter den empfohlenen vier Millimetern lag, bei drei Prozent der Fahrzeuge sogar unter den gesetzlich erlaubten 1,6 Millimetern.

Mit Sommerreifen in der kalten Jahreszeit unterwegs zu sein, halten die Analysten für keine gute Idee. Viel zu oft würden die Autofahrer unterschätzen, dass Lufttemperatur nicht gleich Fahrbahntemperatur ist. Während die Luft noch vergleichsweise warm ist, kann die Fahrbahn bereits deutlich kälter und dadurch glatt sein. Die Folgen: Bei mehr als jedem Fünften von einem Pkw verursachten Unfall mit Personenschaden im Winterhalbjahr waren Sommerreifen aufgezogen. Gut also, wenn man nicht nur mit genügend Grip, sondern auch mit Grips unterwegs ist. (Elfriede Munsch/sp-x)

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