Nach Berichten über eine drohende Pleite in den vergangenen Woche geht der Saab-Eigner NEVS (National Electric Vehicle Sweden) in die Offensive. Das Unternehmen stellte am vorigen Mittwoch erstmals einen Prototypen des Saab 9-3 Electric Vehicle vor. "Wir sind glücklich, NEVS-Technik in einem echten Saab-Elektroauto präsentieren zu können", sagte Entwicklungschef Stig Nodin in Trollhättan. Wie von der Kultmarke gewohnt biete der Wagen Fahrerlebnis, Sicherheit und Qualität.
Basis des E-Modells ist die 9-3 Limousine, die NEVS seit diesem Jahr wieder in geringen Stückzahlen herstellt. Das Fahrzeug hat nach Unternehmensangaben eine Reichweite von rund 200 Kilometern und leistet 100 kW / 140 PS. In zehn Sekunden beschleunigt der elektrifizierte Saab von null auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit ist auf 120 km/h begrenzt. Die Lithium-Ionen-Batterien sind unterflurig angeordnet, so dass Innenraum und Kofferraumvolumen unangetastet bleiben.
Das Reich der Mitte im Blick
NEVS hat ambitionierte Pläne mit Saab: So sollen eine neue Fahrzeugplattform und Elektroautos für den chinesischen Markt entwickelt werden. Da die Serienproduktion noch aussteht, hatte die Firma dieses Jahr den 9-3 zunächst als Benzinmodell reaktiviert und in Schweden über das Internet angeboten. Seit Monaten gibt es Berichte über finanzielle Probleme. Vergangene Woche wollte ein Zulieferer NEVS wegen offener Rechnungen zur Insolvenz zwingen, zog aber nach Gesprächen den Gerichtsantrag wieder zurück.
Saab gehörte bis 2010 zum US-Autokonzern General Motors (GM) und wurde dann vom niederländischen Sportwagenbauer Spyker übernommen. Im Dezember 2011 beantragte der schwedische Autohersteller Insolvenz, im Juni 2012 stieg NEVS ein. Haupteigner der Gesellschaft ist die chinesische National Modern Energy Holdings. (rp)