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Tesla: Technologie frei für alle

13.06.2014 16:02 Uhr
Patent: Tesla-Boss Elon Musk macht die Technik seiner Firma allen zugänglich. Er sieht nicht die Konzerne, sondern die Verbrennungsmotoren als Hauptkonkurrenten.

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Der E-Autohersteller Tesla will seine Patente offenlegen und so seine Technologien auch Konkurrenten zur Verfügung stellen. US-Milliardär und Tesla-Gründer Elon Musk wolle damit erreichen, dass sich die Stromer schneller verbreiten. Das schrieb er gestern in einem Blog. Tesla werde nicht gegen Unternehmen klagen, die Patente der kalifornischen Firma nutzen möchten. Während die deutsche Autobranche zurückhaltend reagierte, sehen manche Experten darin einen wichtigen Schritt.

Das Vorgehen von Tesla könnte nach Ansicht von Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer dem E-Auto aus seinem Nischendasein helfen. "Das System E-Auto kriegt dadurch einen starken Schub", sagte der Chef des Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen heute.

Bieten die Daten Überraschendes?
Wie wertvoll es für andere Autobauer sei, die Tesla-Patente zu nutzen, lässt sich nur schwer abschätzen. Das liegt zum einen an der enormen Komplexität der Branche, aber auch an den frei zugänglichen Produkten. Sprich: Die Autohersteller kennen die Autos von Tesla bis ins Detail, echte Überraschungen dürften für die Ingenieure von Volkswagen, BMW oder Opel kaum in den Daten stecken. Vor allem ist der Schritt von Musk ein Signal.

"Wir fühlten uns gezwungen, Patente zu beantragen, weil wir Sorge hatten, die großen Autokonzerne würden unsere Technologie kopieren und dann ihre Macht bei Produktion, Verkauf und Marketing nutzen, um Tesla zu besiegen", schreibt Musk. Das sei nicht passiert. Er stellt fest: "Unsere wahre Konkurrenz sind nicht die wenigen Elektroautos, die nicht von Tesla kommen, sondern die Flut der Wagen mit Verbrennungsmotor, die jeden Tag die Werke verlassen."

Echte Konkurrenz ist Tesla für die Hersteller ohnehin noch nicht. Rund 22.500 Stromer verkaufte die Firma 2013. Audi etwa braucht dafür nicht mal eine Woche. Dennoch hat Tesla einen großen Effekt: Die Autos haben eine Käuferschicht für die Elektromobilität erschlossen, die gerade für Oberklassehersteller wichtig ist. Daimler ist sogar seit 2009 an Tesla beteiligt und stattet beispielsweise seine B-Klasse in diesem Jahr mit dem Antrieb des Tesla Model S aus.

Teslas Entwicklungshilfe
Auch ein Sportwagen mit Hybridantrieb - wie der neue BMW i8 - wäre vor Jahren zwar technisch möglich gewesen, hätte wohl aber kaum Käufer gefunden. Tesla hat den E-Antrieb aus Sicht vieler Hersteller bei Oberklassekunden salonfähig gemacht. Statt für Öko-Verzicht steht der Antrieb nun für Modernität, lobte jüngst ein Manager eines großen deutschen Herstellers hinter vorgehaltener Hand. Tesla, so die These in vielen Chefetagen der Branche, hilft bei E-Autos allen.

BMW-Manager trafen sich erst vor wenigen Tagen mit Kollegen von Tesla. Beide Firmen seien sich darüber einig, wie wichtig der Erfolg der Elektromobilität sei, sagte ein Sprecher des Konzerns. Beide Seiten diskutieren demnach, was man tun und entwickeln müsse, um dem Antrieb auch langfristig den Erfolg zu sichern.

Der Grund ist simpel: Gerade die Nobelmarken brauchen sparsame Antriebe, sonst schaffen sie die strengen Abgas- und Verbrauchsnormen für die Neuwagenflotte nicht. Eine schwere Limousine mit leistungsstarkem Motor bringt kaum die Grenzwerte. Doch mit diesen Autos verdienen Daimler, BMW oder Audi das meiste Geld. In Asien und den USA reißt man ihnen solche Autos oder Geländewagen aus den Händen.

Von Trag- und Reichweite
Technisch ist der Knackpunkt bei Elektroautos ohnehin nicht so sehr der Antrieb, sondern der Stromspeicher. Der entscheidet über die Reichweite. Dazu kommt die Infrastruktur für das Laden und damit auch das Laden selbst, das noch immer deutlich länger dauert als das Tanken. In die Forschung dazu stecken die Autobauer Milliarden. Das erklärt unter anderem auch die stolzen Preise für die E-Autos. Das Tesla Model S, seit 2013 in Deutschland verfügbar, kostet mindestens 55.200 Euro (netto).

Ohne große Nachfrage ändert sich nichts. Und wie bei anderen Innovationen dürfte auch hier die Oberklasse der Treiber sein. Denn teure und erfrolgreiche  Neuentwicklungen für Nobelkarossen fanden auch bisher den Weg in die Massenproduktion. Die Devise für die Autobranche lautet: Das eine tun, ohne das andere zu lassen. (dpa/kak)

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