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"Vergleichbar mit der heutigen Start-up-Szene"

31.03.2015 06:00 Uhr
"Vergleichbar mit der heutigen Start-up-Szene"

Karsten Rösel, Geschäftsführer der ALD Autoleasing D und ab 1998 für fünf Jahre Geschäftsführer bei CPM, und Thomas Araman, heutiger Geschäftsführer bei CPM, berichten über die Entwicklungen im Fuhrparkmanagement.

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_ Herr Rösel, als Fuhrparkmanagementgesellschaft ist CPM schon seit über 20 Jahren am Markt. Nachdem ALD Automotive im Herbst 1996 das einst Münchner Unternehmen übernahm, waren Sie kurze Zeit später, ab 1998 für fünf Jahre Geschäftsführer von CPM. Wie haben Sie den Markt für Fuhrparkmanagement damals wahrgenommen? Es gab ja noch deutlich weniger Wettbewerber als heute, erst 1997 gingen Aral und die Daimler-Tochter Debis mit einem eigenen Flottenmanagement an den Start ...

Rösel: ... auch Dekra /LHS sowie FMD waren Spieler der ersten Tage, Euroshell und CPM haben sich damals zusammengetan.

Fuhrparkmanagement war zur damaligen Zeit vergleichbar mit der heutigen Start-up-Szene. Es herrschte eine starke Ausrichtung am amerikanischen Pay-as-you-go-Prinzip. Mit der Zeit wurde aber aufgrund von schwindenden Margen und komplizierten Prozessen im verantwortungsvollen Umgang mit Kundengeldern der Wettbewerb härter. Nach kurzer Zeit verabschiedeten sich so auch einige Anbieter wieder. Die Bedeutung von TCO hat während dieser Zeit maßgeblich an Gewicht zugenommen und die ganzheitliche Betrachtung der Kosten steht nun im Mittelpunkt. Transparenz prägt heute die Management-Systeme. Risikofaktoren werden durch Leasing und Services eingegrenzt oder im eigenen Risiko gemanagt.

CPM als der einzige dauerhaft etablierte Spieler zeigt heute mit einer Kundenzufriedenheit von über 90 Prozent und betriebswirtschaftlich grundsoliden Unternehmenskennzahlen, wie dieses Modell nachhaltig funktioniert. Unzufriedenen Kunden, die mit überhöhten Erwartungen und falschen Versprechungen zum Fuhrparkmanagement kommen, sei gesagt, dass selbst bestes Reporting noch keine Managementleistung ist.

_ Und Sie, Herr Araman, sind 1999 zu CPM gekommen. Wenn Sie die lange Zeit seitdem Revue passieren lassen: Was war damals wesentlich anders als heute?

Araman: Externes Fuhrparkmanagement hatte zum damaligen Zeitpunkt bei Weitem noch nicht den Bekanntheitsgrad wie heute. Spezialisten mit Aufgaben zu betrauen, die nicht zum Kerngeschäft des Unternehmens gehören, war damals ein noch nicht so weit verbreiteter Schritt für viele Unternehmen.

Aber bereits damals haben viele Fuhrparkverantwortliche erkannt, dass es für den eigenen Fuhrpark und den damit verbundenen Kosten sehr wichtig ist, eine Transparenz zu erhalten. Erfreulicherweise trifft man heute nur noch selten auf ein Fuhrparkmanagement, welches ausschließlich auf Excel basiert.

Die Hersteller- und Modellvielfalt und damit auch die Anforderung an den Fuhrparkverantwortlichen haben deutlich zugenommen. Während sich der Fahrzeugnutzer damals im Rahmen seiner Klassifikation zwischen beispielsweise drei Herstellern für jeweils zwei Modellreihen entscheiden konnte, gibt es heute von fast jedem Hersteller eine Vielzahl möglicher Optionen.

Generell ist der Fuhrparkverantwortliche heute besser über den Markt, über rechtliche Rahmenbedingungen und aktuelle Entwicklungen informiert. Dazu haben Sie mit der Zeitschrift Autoflotte einen wesentlichen Beitrag geleistet.

_ "Modular aufgebaute Servicebausteine", aus denen der Fuhrparkbetreiber auswählen kann, "Fuhrparkanalyse", "Riskmanagement", "aktives Fuhrparkmanagement", "Reportings" und Versprechen von signifikanten Kosteneinsparungen - liest man die Berichterstattung aus der zweiten Hälfte der 90er-Jahre über das Angebot der Fuhrparkmanagementgesellschaften, wundert man sich fast, dass das Portfolio damals auch schon sehr umfassend und "modern" war. Wie haben sich die Servicetiefe und -breite seitdem verändert?

Araman: Viele dieser Bausteine sind elementare Bestandteile eines effektiven Fuhrparkmanagements und daher seit jeher Bestandteil des Portfolios. Die stetige Weiterentwicklung und Ergänzung durch neue Aspekte sind wesentliche Erfolgsfaktoren eines professionellen Fuhrparkmanagements. Damals wie heute ist es wichtig, alle Kostenoptimierungspotenziale unter Berücksichtigung der individuellen Ausrichtung zu ermitteln und zu nutzen.

Allerdings wird heute vom Fuhrparkmanager eine viel breitere Dienstleistung mit einem sehr viel höheren Detaillierungsgrad erwartet. Der Fuhrparkmanager ist heute mehr denn je eine externe Fachabteilung des Fuhrparkbetreibers, die in allen Bereichen rund um den Fuhrpark ein Höchstmaß an Unterstützung bietet und in nahezu alle Prozesse eingebunden ist.

_ Aus den Anfängen des Fuhrparkmanagements ist herauszulesen, dass Fuhrparkbetreiber sich mit dem Outsourcing zunächst schwergetan haben - es herrschte "Unsicherheit" in den Firmen. Aufgeschlossener gegenüber einer externen Fuhrparkverwaltung waren eher Töchter amerikanischer Unternehmen. Das erklärt vielleicht auch, warum CPM drei Jahre nach der Unternehmensgründung erst bei 5.000 verwalteten Fahrzeugen lag, obwohl es ja kaum Wettbewerber gab. Wann und wodurch gelang dem Fuhrparkmanagement der Durchbruch? Gab es so etwas wie goldene Zeiten?

Araman: Wenn man von einem "Durchbruch" sprechen möchte, so ist dieser sicherlich in den Jahren 1997 bis 1999 erfolgt. In diesem Zeitraum haben einige große deutsche Unternehmen ein verstärktes Interesse an externem Fuhrparkmanagement bekundet. Die positiven Erfahrungen der Pioniere, aber auch die Erkenntnis, dass große Fuhrparks eine professionelle Betreuung benötigen, haben dazu beigetragen, dass der Markt sich so positiv entwickelt hat. Die Car Professional Management ist über all die Jahre stetig und kontinuierlich gewachsen und hat dabei durchgehend eine führende Rolle gespielt. Von der im Laufe dieser Jahre gesammelten Erfahrung können wir auch heute noch in der Weiterentwicklung profitieren.

_ Wie haben sich die Kunden und ihre Anforderungen an professionelles Fuhrparkmanagement in den letzten zwei Jahrzehnten sonst noch verändert?

Araman: Unternehmensstrukturen ändern sich heute viel schneller als früher. Unternehmenszu- und -verkäufe führen im Fuhrpark wiederkehrend dazu, dass der Fuhrparkverantwortliche Teilfuhrparks und Dienstleister harmonisieren und zusammenführen muss. Erfreulich, wenn er dabei dann auf Spezialisten zurückgreifen kann, die hier mit einem Höchstmaß an Erfahrung und Fachwissen Unterstützung bieten können. Auch die Auswahl von Leistungsträgern für den Fuhrpark hat sich erheblich geändert. Gesamtkostenbetrachtungen und die Substanz des Anbieters bilden die Basis für Entscheidungen. Die Suche nach dem vermeintlich billigsten Angebot bei der Auswahl von Dienstleistern ist heute durch eine Einschätzung der entstehenden Vollkosten abgelöst worden. Begriffe wie Total cost of mobility oder Total cost of leasing haben heute in jedem modernen Fuhrparkmanagement ihren Platz. Viele Kunden legen auch Wert darauf, den Fahrzeugnutzer besser zu steuern und bei Fehlverhalten direkt einzuwirken, um unnötige Kosten zu vermeiden. Für die hierzu erforderliche Transparenz dienen die umfangreichen Analyse- und Reporting-Funktionen der CPM. Während die Kommunikation früher den internen Vorgesetzten vorbehalten war, wird hierzu heute gern der Service der CPM in Anspruch genommen.

_ Es heißt, Anbieter von Fuhrparkmanagement sind die Profiteure in Krisenzeiten, weil Fuhrparkbetreiber dann besonders sensibel auf die Kosten schauen und externe Flottenmanager ihnen dabei helfen können, die Prozesse zu optimieren, Einkaufskonditionen zu verbessern und sich stärker auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren. Gibt es im Umkehrschluss auch schlechte Zeiten für professionelle Fuhrparkmanager, zum Beispiel jetzt, wenn die Wirtschaft brummt?

Araman: Der Fuhrpark ist und war schon immer ein großer Kostenfaktor im Unternehmen. Unabhängig von positiver oder negativer Konjunkturlage besteht für jeden Fuhrparkmanager die Kernaufgabe darin, den Fuhrpark so effizient wie möglich auszurichten. Dabei können die Anforderungen je nach wirtschaftlichen Rahmenbedingungen variieren. In Zeiten des Fachkräftemangels besteht in einigen Fuhrparks heute durchaus eine wesentliche Aufgabe darin, neuen Mitarbeitern so attraktive Dienstwagenmodelle wie möglich anzubieten. Alternative Hersteller und Fahrzeugmodelle in die Fuhrparkordnung zu integrieren, bedarf einer sorgfältigen vorherigen Prüfung. Mit der Ausrichtung der gesamten Unternehmensorganisation, der Softwareumgebung und dem Know-how der Mitarbeiter auf professionelles Fuhrparkmanagement, bietet CPM ihren Kunden bei jeder wirtschaftlichen Situation eine optimale Unterstützung. Schlechte oder gute Zeiten für professionelles Fuhrparkmanagement gibt es aus meiner Sicht nicht.

_ Betrachtet man die Gründungsjahre der aktuell am Markt tätigen Anbieter für Fuhrparkmanagement, fällt auf, dass es Anfang des neuen Jahrtausends eine Welle von Neugründungen gab und auch in den zurückliegenden zwei bis vier Jahren noch fünf neue Akteure hinzugekommen sind. Wie erklären Sie sich diese Zyklen?

Araman: Anfang des neuen Jahrtausends haben einige Anbieter von Finanz- und Servicedienstleistungen versucht, das eigene Portefeuille um das Produkt Fuhrparkmanagement zu erweitern, um am sich gut entwickelnden Markt zu partizipieren. Für einen Kunden sollte bei der Auswahl eines Fuhrparkmanagers aber die Neutralität bei der Beratung und Betreuung ein wichtiges Kriterium sein, um alle Marktoptionen für sich nutzen zu können.

_ Und was glauben Sie, was bewegt neue Anbieter heute zu einem Markteintritt?

Araman: Der Markt bietet auch heute noch erhebliche Potenziale für Innovation und Wachstum. Für den Kunden wird es aber immer wichtiger, bei der Vielzahl der Anbieter die notwendige Transparenz und Vergleichbarkeit beizubehalten. Auf die Substanz des Fuhrparkmanagers und die Sicherheit bei dem Umgang mit Daten kommt es bei der Zusammenarbeit an, denn dem Anbieter wird vom Kunden eine Menge anvertraut.

_ Abschließend noch ein Blick in die Zukunft, Herr Araman: Fuhrparkmanagement im Jahre 2035 ... Was glauben Sie, wie werden sich der Markt und das Dienstleistungsangebot in den nächsten 20 Jahren weiterentwickeln?

Araman: Die Integration neuer Verkehrskonzepte und deren Bedeutung für den Fuhrparkbetreiber werden eine wichtige Rolle in der zukünftigen Ausrichtung des Fuhrparkmanagements spielen. Mobilität wird deutlich vernetzter mit allen Leistungsträgern sein und dadurch erheblich effizienter gesteuert. Hinzu kommt die international breite Aufstellung von Unternehmen. Hauptrisiko im Fuhrparkmanagement bleiben nach wie vor Restwerte und Kundenbonität.

_ Herr Rösel, Herr Araman, vielen Dank für das Gespräch!

Interview: Mireille Pruvost

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