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Trümpfe im (Tank-)Kartenspiel

31.07.2013 12:02 Uhr
Trümpfe im (Tank-)Kartenspiel

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Trümpfe im (Tank-)Kartenspiel

Karten-Update | Kooperationen, Services, Konditionen – was hat sich bei den Anbietern von bargeldlosen Tankgeschäften getan? Bestandsaufnahme, Ausblick und die Frage: Wer denkt (bereits) an E-Mobilität?

— 15 Player sind bei unserer Tankkarten-Umfrage angetreten – von großen Marktbegleitern wie euroShell (1,45 Millionen ausgegebene Karten), Aral (über eine Million Karten), UTA (560.000 Karten europaweit) und Esso (280.000 Karten) über kleinere Anbieter wie Oil! (32.880 Karten) bis hin zu noch relativ jungen Wettbewerbern wie Novofleet, die vor rund einem Jahr mit ihrer Tankkarte debütierten.

Wer vor der Entscheidung steht, mit welchem Plastik im Scheckkartenformat er als Fuhrparkleiter seine Fahrer für die bargeldlosen Transaktionen an der Tankstelle ausstatten will, hat die Qual der Wahl. Mit der gewerblichen Zulassung und einer gesicherten Bonität erhält man Zugang zu den meisten Tankkarten, bei weniger als der Hälfte der befragten Unternehmen bedarf es einer monatlichen Mindestabnahmemenge oder -kartenanzahl (Aral, Jet, Eni, OMV, Orlen, Westfalen).

Kartenvariationen | Einige Anbieter zücken je nach Größe, Fahrzeugart oder Bedarf eine bestimmte Ausführung ihrer Tankkarte. So verfügt Aral etwa neben der Aral CardPlus über die Aral CardTruck für Lkw- und Busflotten sowie über die Aral CardKomfort für Unternehmen mit bis zu fünf Fahrzeugen. euroShell unterscheidet zwischen der euroShell Card Kompakt (kleinere/mittlere Unternehmen; regionaler Bedarf), der euroShell Flotten Karte (Pkw-Fuhrparks; nationaler/internationaler Bedarf) und der euroShell Service Karte (Busse/Lkw; nationaler und internationaler Bedarf). Auch bei OMV gibt es je eine eigene Karte für Pkw- und Lkw-lastige Fuhrparks (OMV Business Card und OMV EuroTruck Card). Total hat für Kunden mit regionalem Bedarf (+ max. monatlicher Bedarf von 1.500 Euro) zusätzlich zur Total Card die Total Card Lokal im Angebot. Und Westfalen differenziert zwischen Stations-, Netz- und Verbundkarte.

Welche Faktoren geben nun den Ausschlag? Transparenz und Kontrollierbarkeit sind zwei erste wichtige Kriterien für Fuhrparkverwalter. Folglich gehört bis auf wenige Ausnahmen bei allen Anbietern Kraftstoffreporting mittlerweile zum Portfolio (siehe Übersicht S. 34). Befragt nach dem Anteil der Flottenkunden, die diese Funktionen nutzen, halten sich aber die meisten bedeckt.

Aral umschreibt allgemein: „Der Großteil unserer Kunden nutzt die arbeitserleichternden und kosteneinsparenden Reportingfunktionen sehr intensiv.“ euroShell beziffert für seine Kunden den Anteil mit 75 Prozent. Bei Westfalen dagegen liegt der Anteil laut eigenen Aussagen bei 30 Prozent.

Eine Karte, viele Funktionen | Schlanke Prozesse und Arbeitserleichterung sind ebenfalls Trümpfe, die im Gewerbekundenbereich gut ausgespielt weden können. Etwa, indem über die Tankkarte auch die gesetzlich vorgeschriebene Führerscheinkontrolle abgewickelt werden kann. Diesen Service findet man bei Aral und UTA (beide kooperieren mit Fleet Innovation), bei euroShell (Kooperation mit LapID), Novofleet (gegenwärtig in der Umsetzung; RFID-Prüfsiegel) und Total (Abfrage der FS-Gültigkeit beim KBA über einen Partner).

Planbarkeit – auch damit punktet man bei Flottenchefs. Als Alternative zum Pumpenpreis gibt es daher bei einigen wenigen auch einen (Fest-)Listenpreis. Aral bietet individuell auf Nachfrage den Aral-VorteilsPreis an, euroShell und Total offerieren den wöchentlichen Listenpreis. Und bei Westfalen lässt sich 14-tägig oder monatlich ein Preis fixieren – 15 Prozent nutzen dort dieses Angebot.

Online-Portfolio | Auf dem virtuellen Weg, den die Tankkarten-Anbieter mit Online-Services schon länger beschreiten, trifft man mittlerweile verstärkt mobile Dienste und Aktivitäten im Bereich Social Media an. Viele Anbieter haben ihre Websites für die mobile Nutzung optimiert (Aral, Oil!, Jet), außerdem findet man häufig Apps im Portfolio (Aral, Avia, euroShell, Esso, Oil!, Novofleet, OMV, Orlen, Total), mit denen sich nächstgelegene Tankstellen und/oder aktuelle Kraftstoffpreise ermitteln lassen. OMV und Total suchen und finden bereits auf Facebook Freunde. Und Jet bietet Kunden nach einer kostenlosen Registrierung online neben Filialfinder und Routenplaner einen Preisalarm an (Information bei erreichtem Wunsch-Preis per SMS/E-Mail). Es herrscht also Kreativität auf dem virtuellen Feld. Und ein Ende ist noch nicht absehbar: Aral, euroShell und Total geben an, weitere Lösungen und Applikationen entwickeln zu wollen, OMV plant etwa eine Erweiterung der OMV App für Android-Geräte.

Unter Strom? | Innovationsfreude kann man nicht nur online beweisen, sondern auch im Hinblick auf künftige Mobilitätskonzepte. Wir haben daher gefragt: Spielen Überlegungen schon eine Rolle, wie eine künftige Versorgung mit Ladesäulen in das Tankkarten-Portfolio integriert werden könnte? Nein, antworten die meisten der 15 befragten Tankkartenanbieter. Oder sie antworten gar nicht auf diese Frage.

Manuel Werner, Aral Loyalty & B2B Cards Manager, erklärt: „Aktuell sehen wir noch keine große Nachfrage im Flottensegment nach E-Mobility. Außerdem ist aufgrund der erforderlichen Standzeit während des Ladevorgangs die praktische Umsetzung an der Tankstelle eher schwierig, da sich die Kunden dort nicht lange aufhalten und auch das Platzangebot beschränkt ist. Daher bieten sich aktuell für den Ladevorgang eher Orte wie Parkhäuser oder Parkplätze bei Einkaufszentren an. Dennoch beobachten wir die Marktentwicklung und Kundenanforderungen im Bereich E-Mobility sehr genau, um entsprechend darauf reagieren zu können.“

Aber es gibt auch Ausnahmen: UTA antwortet mit einem schlichten „Ja“ auf die Frage nach aktuellen Überlegungen in diesem Bereich, für Novofleet konkretisiert Geschäftsführer Ralf Turley: „Der Anteil an Elektrofahrzeugen im Flottensegment wird stark an Bedeutung gewinnen. Daher prüfen wir bereits seit Längerem, unter welchen Bedingungen die Nutzung von Ladesäulen durch die Novofleet Card abgedeckt werden kann.“

Westfalen kann dagegen schon von konkreten Erfahrungen berichten. „Die Westfalen AG hat schon 40 Tankstellen mit Stromladesäulen ausgestattet; die Abrechnung erfolgt direkt über RWE“, so Joachim Burbank, Leiter Karten und Systeme im Bereich Tankstellen der Westfalen AG.

Beim Tanken an die Umwelt denken | Unsere Umfrage in der Autoflotte 06/2013 hat ergeben, dass ökologisch ausgerichtete Dienstwagenordnungen auf dem Vormarsch sind. Eine „Green Fleet“ kann man auch über ein Ausgleichsverfahren beim Tanken erreichen, Stichwort „klimaneutrales Tanken“. Doch nur bei einem Drittel der befragten Anbieter kann man „klimaneutral tanken“. Annekathrin Möller, Produktmanagerin Tankkarten bei Total, erklärt die Strategie für Total so: „Bisher können wir in diesem Bereich eher eine geringe Nachfrage verzeichnen. Total bietet seinen Kunden einen derartigen Service bisher nicht an.“

Von einer ganz anderen Rückmeldung berichtet Elena Zhayvoronko, Retail Commercial Fleet, Marketing Implementer, bei euroShell Deutschland – hier wird klimaneutrales Tanken über den Kooperationspartner Arktik angeboten: „Es besteht eine große Nachfrage, die Anwendung nimmt nach und nach zu.“

Auch Westfalen und Jet kooperieren mit Arktik und Aral bietet ebenfalls ein Verfahren zum klimaneutralen Ausgleich an, das gerade überarbeitet wird. Oil! kann eine Klima Card vorweisen, im ersten Halbjahr 2013 wurden damit schon rund 7.600 Transaktionen ausgeführt. Von jedem getankten Liter profitieren dabei Umweltprojekte.

Zentrale Frage | Extra-Services, Online-Anbindung und Klimaneutralität – alles schön und gut, aber letztlich, so mag man argumentieren, zählt ja doch das Monetäre. Erfreulicherweise lässt sich im Vergleich zum Vorjahr eine hohe Kostenkonstanz verzeichnen. Keiner hat die Gebühren erhöht, Aral erwähnt explizit, seit 2007 keine Änderung mehr vorgenommen zu haben. Noch besser als „nicht teurer“: die aktuelle Preisstruktur von euroShell, Jet und Westfalen. Während bei euroShell die monatlichen Gebühren im Vergleich zum Vorjahr gesunken sind, ist die Jet Card seit dem 1. Juni 2013 gebührenfrei (Neukunden). Und bei Westfalen ist die Standard-Leistung, also alles rund um die Karte, Bestellung, Ersatzkarte inklusive Online-Rechnung, nun auch kostenfrei. Nur Sonderleistungen wie Fuhrparkauswertung müssen weiterhin nach Aufwand bezahlt werden.

Bilanz | Abgesehen von den Preisen: Was hat sich sonst getan? Für Total war die Akzeptanzerweiterung durch die Shell-Stationen ein wichtiger Schritt. Und mit dem Total Präferenzpreis sieht sich das Unternehmen gut aufgestellt. Orlen hat für einen verbesserten Service den Card-Außendienst ausgebaut und sieht sich damit auf dem richtigen Weg: „Die star Flottenkarte hat in den letzten Jahren an Bedeutung innerhalb des Unternehmens gewonnen; auch in Zukunft wollen wir das Produkt erfolgreich im Markt platzieren“, bilanziert Oliver Behrens, Card Manager, Orlen.

Bei Shell haben viele Neuerungen das letzte Jahr geprägt: elektronische Rechnungslegung (internationale Rechnungen), individuell einstellbare Tankkartenprofile (Shell Card Online), der 2012 eingeführte Listenpreis. „Wir arbeiten ständig daran, unser Tankstellennetz zu erweitern und zu optimieren. In 2013 werden in Deutschland 20 neue Shell-Stationen geöffnet und unser Netz wird sich um weitere 1.000 Partnerstationen erweitern“, zeigt Zhayvoronko künftige Ziele auf. Zudem soll der Shell Card Online Bereich überarbeitet werden und eine Shell Card Online App folgen.

UTA vermeldet die Integration neuer europäischer Mauten in das Kundengebiet, Ausbau/Optimierung des Akzeptanzstellen-Netzes, die Erweiterung der Online-Services und die erweiterte Einsatzmöglichkeit der UTA MultiBox. Auch weiterhin will UTA das Kundenangebot optimieren, ebenso wie Esso, die Serviceleistungen weiter integrieren will.

Turley berichtet auch von vielen Aktivitäten bei Novofleet: „Wir freuen uns, dass wir im vergangenen Jahr weitere Partner für Novofleet gewinnen konnten. Das Novofleet-Netz umfasst dadurch inzwischen rund 2.800 Stationen. Gleichzeitig konnten wir durch unsere neuen Partner Euromaster, Cleancar, LPS Service Center und Scheiben-Doktor unser Angebot im Bereich der fahrzeugbezogenen Services weiter ausbauen. Besonders freut es uns, dass wir mit den österreichischen Diskont-Tankstellen unseren ersten ausländischen Partner gewinnen konnten.“ Bis Jahresende möchte die Egrima-Tochter ihr Netz auf 3.000 Stationen ausbauen. Und das Angebot der fahrzeugbezogenen Services soll nach den Kundenerwartungen erweitert werden.

„Im vergangenen Jahr haben wir die Übernahme der Pauschalversteuerung des geldwerten Vorteils von Payback-Punkten, die in Verbindung mit der Aral CardPlus oder Aral CardKomfort gesammelt wurden, noch deutlicher für den Kunden kommuniziert“, heißt es aus Bochum. Für die kommenden Monate hat sich Aral eine noch stärkere Fokussierung auf den Flottenfahrer auf die Agenda gesetzt. Werner konkretisiert: „Wir möchten unseren Flottenfahrern neben der Möglichkeit zur Sammlung von Payback-Punkten weitere Angebote direkt vor Ort an der Tankstelle machen. Daher prüfen wir momentan durch Marktforschungen, welche Bedürfnisse unsere Kunden haben und was für sie von Interesse ist. Das können spezielle Menüs im PetitBistro oder auch exklusive Angebote im Bereich Car Wash sein. Zudem überprüfen wir, ob unser Angebot aktuell noch den Anforderungen der Flottenmanager entspricht.“

Unter anderem einfachere Prozesse hat Guido Balensiefen, Geschäftsführer bei Oil!, im Sinn. Er will „die Verbreitung stärken und das Antragswesen vereinfachen.“

Man darf also gespannt bleiben, welche Trümpfe die Tankkartenhersteller in Zukunft noch ziehen werden. | Susanne Löw

Die Übersicht über die Tankkartenabieter finden Sie nicht nur hier im Heft (ab Seite 30), sondern auch online unter:

www.autoflotte.de/tankkarten2013

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