Der Stuttgarter Autohersteller Daimler will innerhalb der nächsten drei Jahre erstmals neue Kompakt-Modelle unterhalb der C-Klasse auf den US-Markt bringen. "Wir werden die nächste Generation unserer MFA-Familie in den USA einführen", wurde Mercedes-Vertriebschef Joachim Schmidt von der Fachzeitschrift "Automotive News Europe" zitiert. Mit MFA bezeichnet der Konzern die Mercedes-Frontantriebs-Architektur. "Zwei, möglicherweise auch drei, Modelle davon sind für Nordamerika geplant." Damit will Daimler wie in Europa jüngere Kunden erreichen und sie vornehmlich den Konkurrenten Audi und BMW abjagen. Nach Angaben einer ungenannten Quelle bei Daimler soll dem Bericht zufolge das kompakte Coupé, intern als "Baby CLS" bezeichnet, im Sommer 2013 in den Staaten auf den Markt kommen. Für das Jahr danach ist die Einführung eines kleinen SUV, des "BMW X1-Angreifers" geplant. In Europa soll jedes dieser Modelle drei bis fünf Monate früher bei den Händlern stehen. Eine Daimler-Sprecherin sagte am Samstag (29. Januar) auf Anfrage, welche Modelle in den USA auf den Markt kommen sollten, werde zu gegebener Zeit entschieden. In Europa plant Mercedes zudem die nächste Generation der B-Klasse für Ende 2011, im Sommer kommenden Jahres soll dann die neue A-Klasse folgen. Nach den jetzigen Vorstellungen sollen diese beiden Autos in den USA nicht auf den Markt kommen: "Die Vereinigten Staaten sind nicht der typische Markt für kompakte Fließhecklimousinen", sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person bei Daimler der "Automotive News Europe". "Aber wenn die Nachfrage wachsen würde, könnten wir schnell reagieren und auch diese beiden Versionen in den USA einführen - und dies weitaus schneller als in der Vergangenheit", hieß es in dem Bericht weiter. Der neue Mercedes-Partner Renault-Nissan hat nach Darstellung von Vertriebschef Schmidt bereits Interesse an der Mercedes-Frontantriebs-Architektur (MFA) angemeldet. Sie soll in einem neuen Einstiegsmodell des Infiniti eingesetzt werden. Die Gespräche liefen, "entschieden ist noch nichts", sagte Schmidt. Aus Verhandlungskreisen verlautet der Fachzeitschrift zufolge, dass der Infiniti im Falle einer positiven Entscheidung nicht in Rastatt oder im neuen Mercedes MFA-Werk in Ungarn gebaut würde, weil Daimler davon ausgeht, die Kapazitäten dort selbst in vollem Umfang zu benötigen. (dpa)