Zuwachsraten fördern die Modellvielfalt. Das hat wohl auch Toyota, dessen Transporter Proace (ebenfalls PSA-Produkt) und der Pick-up Hilux bei uns etabliert sind, dazu veranlasst, seine Kooperation mit PSA ein weiteres Mal anzuzapfen. Im spanischen Galizien laufen die fast baugleichen Peugeot Partner, Citroën Berlingo und Opel Combo vom Band, die die Basis für den neuen Proace City stellen.
Das Segment wächst stetig und fast ein Drittel der jährlich 140.000 verkauften Fahrzeuge geht an Firmen. Klar definiert wurde deshalb die Zielgruppe des Proace City: kleine und mittlere Betriebe im Handwerk und Dienstleistergewerbe.
Ein Markt mit europaweit über einer Million Unternehmen, mit 5,5 Millionen Beschäftigten, die geeignete Transportmittel benötigen. Verkaufsargumente bietet der Proace in der Fahrgastzelle wie im Heck mittels interessanter Mehrwertoptionen. Schon in die kurze Ausführung passen zwei Europaletten quer hintereinander, auch wenn das in dieser Fahrzeugklasse im Transportalltag wohl eher selten vorkommen dürfte. Der "Verlängerte" kommt außen auf 4,76 Meter und wartet mit 3,9 statt 3,3 Kubikmetern Ladevolumen auf.
Bereits der Kastenwagen ist in drei Ausstattungen (Duty, Duty Comfort oder Comfort) erhältlich, auch als Kombi mit verglaster Seitenwand und - für Handwerker besonders interessant - als Doppelkabinen-Version.
Sechs Motoren - zwei Benziner und vier Dieselaggregate mit Leistungen zwischen 75 und 130 PS - ermöglichen der Kundschaft eine breite Auswahl. Der leistungsstärkste Diesel machte bei Probefahrten durch Köln nicht nur wegen des gut abgestuften Sechsgang-Schaltgetriebes einen insgesamt souveränen wie - bei PSA-Selbstzündern einen gewohnt laufruhigen Eindruck. Auch die Sichtverhältnisse sind gut, das Fahrwerk ansprechend komfortabel, Lenkung und Instrumente leichtgängig und gut ablesbar.
Viele Kleinigkeiten zeugen von Detailarbeit für Langlebigkeit sowie zur Arbeitserleichterung der Nutzer: Im Laderaum der Doppelkabine wurde ein abriebfester Kunststoffboden eingesetzt, auch das nötige Trenngitter zur Ladungssicherung eingebaut. Um Unsicherheiten bei richtig schweren Ladungen vorzubeugen, spendiert Toyota den Smart Load Indicator: Beladungssensoren an den hinteren Stoßdämpfern erkennen, wie weit die maximale Zuladung ausgeschöpft ist. Anhand der Dämpferkompression signalisiert das System, wenn 90 Prozent des Gewichtslimits erreicht sind. Wird das Limit überschritten, leuchtet am Armaturenbrett ein auffälliges Warnzeichen. Ein Totwinkelassistent ist im optional erhältlichen Smart-Active-Vision-Paket enthalten, daneben auch eine Einparkhilfe sowie eine 180-Grad-Rückfahrkamera. Seitliche Abstandssensoren warnen vor halbhohen Pfeilern, die im rauen Transportalltag leicht übersehen werden. Ein die Sicherheit förderndes Detail ist zusätzlich die serienmäßig eingebaute E-Call-Notruffunktion.
Extra-Ladeplatz
Cleveres auch auf der Hardware-Seite: Zur Smart-Cargo-Ausstattung gehört eine Durchlademöglichkeit im Innenraum. Die Beifahrer-Doppelsitzbank lässt sich ebenerdig nach vorne klappen und erweitert die Ladelänge um 1,3 Meter. Für Kleinkram steht ein weiteres Staufach unter dem Mittelsitz bereit. Mit verschiedenen Ausbau- und Regalsystemherstellern, so erklärt Tim Oessling, Vertriebsleiter Flotte, sei Toyota in Kontakt.
Im Herbst startet ein speziell ausgestattetes Meistermodell, bei dem die Dreijahresgarantie auf fünf Jahre erweitert wird. Außerdem soll zum Jahreswechsel eine batterieelektrische Version des Proace City folgen. Die Preise des Proace City beginnen bei 23.150 Euro für den 1,2-Liter-Benziner mit 110 PS.
Ladeluke und Luftnummer: praktische Ideen für Detailverliebte
Abgesehen von Assistenz- und Connectivity-Optionen legten die Konstrukteure ihr Augenmerk aufs Öffnen und Schließen. Rohre, Leitern, Bretter - die Doppelkabinen-Version hat eine Durchladeluke hinter dem klappbaren Beifahrersitz, der die Ladefläche in den Fußraum hinein verlängert. Am City Verso Executive gibts noch ein Schmankerl: Per Minitool, das wie ein Flaschenöffner aussieht, kann das Heckfenster verschließbar ausgestellt werden.
- Ausgabe 10/2020 Seite 52 (357.5 KB, PDF)