Bei der fünften Generation des BMW M3 und der nunmehr auf M4 getauften Coupé-Version des Dreiers steht das "M" nicht unbedingt für Motorsport, sondern auch für Minderung. Die Zylinderzahl wurde bei der Neuauflage des Bayern-Sportlers ebenso rigoros reduziert wie das Gewicht.
Keine 1.500 Kilogramm wiegen die kräftigen bajuwarischen Athleten, statt der bisher acht Brennräume finden sich unter der Aluminiumhaube nur noch sechs. Die stehen in alter Tradition der Motoren-Werke in Reihe, die völlig neu entwickelte Maschine bringt es auf 430 PS.
Gekonnt angepasster Heckspoiler
Der Aufladung durch zwei Turbolader und dem Hochdrehzahlkonzept sei es gedankt. Doch wollen die neuen M-Modelle nicht durch Einzelleistungen brillieren, das subjektiv und objektiv empfundene Gesamtpotenzial soll den Fahrer auf die Rennstrecke locken. Oder ihm zumindest im Alltag ein Gefühl der souveränen Überlegenheit bei Fahrleistungen und Agilität vermitteln, heißt es. Im kommenden Frühjahr gehen M3 und M4 an den Start und wollen die Geschichte der erfolgreichen M-Fahrzeuge der feinen Tochtergesellschaft von BMW weiterschreiben.
Die zu erwartenden überragenden Fahrleistungen wollen gebändigt werden. Die Form der Kofferraumklappe beim Coupé, das naturgemäß ungünstigere aerodynamische Eigenschaften mitbringt, erfüllt die Funktion eines Heckspoilers und bringt mehr Druck auf die Hinterachse. Ohne dass die schwungvoll gezeichnete Linie der Silhouette darunter leiden muss.
Leichter und deutlich sparsamer
Außerdem haben die Ingenieure der M-GmbH den Unterboden beider Versionen weitgehend verkleidet. Das führt zu höherem Abtrieb und verbessert gerade in schnellen Kurven die Haftung der Reifen. Da, wo es nötig ist, sorgen Einlassöffnungen für Beatmung, das filigrane Hinterachsgetriebe etwa bekommt so einen kühlenden Luftzug zugeleitet.
Leichtbau und eine ausgewogene Gewichtsverteilung sind gute Freunde der Entwickler, wenn dynamische Fahreigenschaften gefragt sind. Bei den neuen M-Modellen konnte ein fast ausgewogenes Verhältnis zwischen Vorder- und Hinterachse erzielt werden. Aluminium-Werkstoff und Bauteile aus kohlenfaserverstärktem Kunststoff haben das Gewicht neben Motor und Getriebe (jeweils minus zehn Kilogramm) um insgesamt weitere 60 Kilogramm im Vergleich zum Vorgänger verringert.
Das bringt neben dem Gedanken des Motor-Downsizing Vorteile bei Emissionen und Verbrauch. Um 25 Prozent niedriger seien beide Werte, bezogen auf das noch aktuelle Modell (12,4 Liter /100 Kilometer). Genaue Werte rückt BMW noch nicht heraus, sicher ist jedoch, dass die neuen M3 und M4 mit weniger als zehn Litern 100 Kilometer weit kommen werden und dabei deutlich unter der Marke von 200 g/km an CO2 bleiben. Zur Wahl stehen das neue, handgeschaltete Getriebe mit sechs Gängen oder das siebengängige Doppelkupplungsgetriebe.
Zwei Turbolader beatmen den Reihensechszylinder, zwischen 2.000 und 7.500/min werden sie beständig auf Touren gehalten um spontanen Leistungsabruf sicherzustellen. Die Drehmomentspitze des Motors liegt bei 500 Newtonmetern. Neu ist überdies eine elektrische Servolenkung, die ebenfalls wie das adaptive Fahrwerk drei Fahrprogramme bietet. Eine Launch Control sorgt für maximale Beschleunigungswerte. (Michael kirchberger/sp-x)
BMW M3 / M4 (Preview)
