Ein klarer Fall
Bei der am 15. November Premiere feiernden neuen 7er-Reihe kommen wieder alte BMW-Tugenden zum Tragen.
Nach den heftig und kontrovers diskutierten Design-Experimenten beim Vorgänger setzt BMW bei der Neuauflage seines Flaggschiffs wieder auf klare Linien.
Langweilig ist die fünfte Generation der 7er-Reihe deshalb aber nicht. Im Gegenteil: Lange Motorhaube und weit nach hinten gesetzte Fahrgastzelle ergeben in Kombination mit dem dynamischen Heck und der bulligen, von der auf Rekordformat angewachsenen BMW-Niere dominierten Front ein gleichermaßen elegantes wie präsentes Erscheinungsbild. Und: Dank vieler Aluteile wie Dach, Türen und Motorhaube wiegt er 55 Kilo weniger als bisher.
"Aufgeräumt" hat BMW auch das Cockpit. Wilde Linien und Doppelhutze sind passé. Stattdessen gibt es eine traditionell geschwungenen Linie samt einer erstmals wieder zum Fahrer hin geneigten Mittelkonsole.
Ergonomie und Funktionalität zeigen sich im Vergleich zum Vorgänger deutlich verbessert, was neben dem vom Lenkrad wieder auf die Konsole zwischen den Sitzen gewanderten Automatikwählhebel vor allem am überarbeiteten Dreh-DrückKnopf-Bediensystem iDrive liegt. Direktwahl- und Favoritentasten sowie eine Return-Funktion machen es wesentlich bedienfreundlicher. Ebenfalls nicht zu übersehen: die edleren Materialien und die insgesamt luxuriösere Anmutung.
Das Platzangebot für Insassen und Gepäck (500 Liter) ist dem Klassenniveau entsprechend großzügig, der Sitzkomfort in beiden Reihen erstklassig. Die beiden Benziner gibt es auf Wunsch auch als Langversion "L", deren 14 Zentimer längerer Radstand eins zu eins den Fondpassagieren zugute kommt.
Motorenseitig ist sicherlich der neue, 245 PS starke Dreiliter-Diesel-Direkteinspritzer die vernünftigste Wahl. Er verhilft dem BMW-Flaggschiff in Kombination mit der butterweich schaltenden Sechsstufen-Automatik nicht nur zu standesgemäßer Fahrleistung, sondern überzeugt auch durch tadellose Laufkultur und vorbildliche Ökonomie. In Kombination mit diversen EfficientDynamics-Maßnahmen wie Bremsenergie-Rückgewinnung und rollwiderstandsoptimierten Runflat-Reifen soll er sich mit in dieser Klasse bis dato konkurrenzlosen 7,2 Litern auf 100 Kilometer begnügen.
Mindestens genauso beeindruckend: das sportliche Talent der neuen 7er-Reihe. Insbesondere mit der optionalen (1.471 Euro) Integral-Aktivlenkung (hier lenken die Hinterräder mit) erinnert sie in Sachen Fahrdynamik, Agilität und Wendigkeit beim Einparken eher an eine Mittelklasse- als eine stattliche Luxuslimousine.
Überzeugen kann auch der Federungs- und Abrollkomfort. Zur "expliziten Sänfte" mutiert der Siebener jedoch auch im ComfortModus des aufwendigen, serienmäßig vierfach verstellbaren Fahrwerks nicht. Absolut top dagegen: das geringe Innengeräuschniveau.
Mäßstäbe setzt der Sportler zweifellos in Sachen Hightech-Extras. Aber: Goodys wie aktive Temporegelung, 3-D-Navigation, Spurverlassungs- und Spurwechselwarner oder Head-up-Display sind alle aufpreispflichtig.
Fazit: eine nahezu perfekte Symbiose aus Fahren und Gefahrenwerden. MMD