Das Bundeskartellamt nimmt nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) den deutschen Benzinmarkt unter die Lupe. Die Bonner Wettbewerbshüter hätten eine breit angelegte Marktbefragung eingeleitet, um die Machtverhältnisse zwischen den großen Konzernen zu klären, schreibt das Blatt in der Montagausgabe. Anlass sei das laufende Verfahren, in dem das Kartellamt die von Shell angemeldete Übernahme der ostdeutschen Go-Tankstellen der Berliner Hanseatic Petrol Vertriebs GmbH (HPV) überprüft. Eine Kartellamtssprecherin sagte der Zeitung, dieses Verfahren befinde sich in seiner zweiten Phase. Mit einer Entscheidung sei bis Anfang März zu rechnen. Es liege auf der Hand, dass das Kartellamt dazu einen genaueren Einblick in die Marktverhältnisse benötige, sagte sie. Auf Einzelheiten der Marktuntersuchung wollte sie nicht eingehen. Wie von anderer Seite zu hören sei, gehe es dem Kartellamt in erster Linie um die Märkte für den Großhandel mit Mineralöl und damit letztlich um die Preisgestaltung bei der Belieferung von eigenen und fremden Tankstellen, schreibt die FAZ. Eine zentrale Frage sei, ob diese Märkte bundesweit oder kleinräumiger abzugrenzen sind. Auf dieser Grundlage könnte dann festgestellt werden, ob ein oder mehrere Unternehmen auf den jeweiligen Teilmärkten eine beherrschende Stellung innehaben. Verbraucherschützer und Automobilclubs haben den Mineralölkonzernen in den vergangenen Jahren immer wieder ungerechtfertigte Erhöhungen der Spritpreise vorgeworfen. Die Branche weist ein Fehlverhalten zurück. Das Kartellamt kann aber erst dann ein Verfahren einleiten, wenn es konkrete, hinreichende und gerichtsfeste Verdachtsmomente auf verbotene Absprachen der Mineralölkonzerne gibt. (dpa)
Zeitung: Kartellamt nimmt Benzinmarkt unter die Lupe
Großangelegte Marktbefragung zur Klärung der Machtverhältnisse und der Preisgestaltung