Für Genießer
Zwei Wochen lang rollte der Peugeot 308 SW in vier Test-Flotten. Welche Trümpfe spielte der Franzose dabei aus? Das Urteil der Leser.
Als der 308 SW im Mai vergangenen Jahres auf den Markt kam, dürfte der eine oder andere Fuhrparkleiter die Bezeichnung „Break“ vermisst haben. Denn die schicke wie geräumige Kombiversion des 308 geht seitdem mit der Einheitsbezeichnung SW auf Tour – und erfreut sich auch bei Firmenkunden großer Beliebtheit. Hinter dem 207 rangierte sie 2008 an Position zwei der internen Zulassungscharts – eine Menge Vorschusslorbeeren. Doch wie urteilten Gabriele Franz, GSE Protect, Stephan Brück, Fresenius SE, Theodor Neurohr, Keiper, und Stephan Bär, Stotz Fördersysteme?
Karosserie/Innenraum:
Bär: Durch das große Glasdach und die große Frontscheibe haben Fahrer und Passagiere ein enormes Raumgefühl. Die Materialien sind allesamt wertig und sauber verarbeitet. Praktisch: Es sind genügend Ablagen im Fahrzeug vorhanden. Die Variabilität des optisch ansprechend designten 308 SW ist im Gegensatz zu anderen Fahrzeugen in dieser Klasse sehr gut und sucht sicherlich seinesgleichen.
Brück: Der gut verarbeitete und ansprechend gestaltete Innenraum ist dank Panoramadach sehr lichtdurchflutet – Garant für ein schönes Raumgefühl. Man fühlt sich wohl. Selbst im Fond bietet der 308 SW recht viel Beinfreiheit und trotzdem ausreichend Platz im Kofferraum. Das Cockpit ist gut angeordnet, alle Instrumente und Schalter sind in guter Reichweite. Äußerlich wirkt der Wagen am Heck etwas „abgehackt“.
Franz: Der Innenraum bietet Raum für Verstaumöglichkeiten ohne Ende und eine Variabilität wie ein Familienvan. Phänomenal ist das Platzangebot für Fahrer und Beifahrer. Der Kofferraum ist enorm groß, also optimal für all die Dinge, die es zu verstauen gilt. Auch auf lange Sicht überzeugt das hochwertige und funktionale Interieur. Die Ablagemöglichkeiten, die der 308 SW bietet, sind sortierter als jede Damenhandtasche, man findet alles an dem Ort wieder, wo man es abgelegt hat. Auch hier kam es zu einem kleinen Wow-Effekt: Ein angenehm gekühltes Getränk aus dem Handschuhfach zu nehmen, lässt einen sich wie Gott in Frankreich fühlen.
Neurohr: Das Platzangebot vorn und hinten, die Variabilität der Fondsitze sowie das Ladeabteil sind als absolutes Plus zu bewerten – ein familienfreundliches Auto. Kleines Manko: die Handhabung des Gurtaufnehmers an den Fondsitzen. Leider hätten auch Haptik, Sitzbezüge und Spaltmaße besser sein können. Dafür besticht das Glasdach mit toller Optik.
Bär: Der Motor besitzt für einen Diesel eine normale Geräuschkulisse. Um bequem im Verkehr mitzuschwimmen, reicht diese Variante völlig. Im oberen Drehzahlbereich zeigt sich der Selbstzünder für meinen Geschmack jedoch zu brummend und laut. Bewegt man den 308 SW schneller als 130 km/h, spürt man das deutlich beim Verbrauch. Tolles Getriebe mit sauberer Schaltkulisse.
Brück: Der leise Motor zeigte sich von seiner sparsamen sowie drehfreudigen Seite und bot so ein gutes Durchzugsvermögen, Sonderlob dafür. Ein sehr kraftvoller Auftritt über einen recht gro-ßen Drehzahlbereich. Die Abstimmung der Gänge ist sehr präzise. Die Schaltbarkeit ist gut durchgängig ohne Schaltlücken.
Franz: Ein Auto für entspannte Genießer! Seine wahren Qualitäten zeigt der geräumige Franzose auf den Langstrecken. Der Motor läuft rund und vibrationsarm und selbst bei hohem Tempo ohne lästige Geräuschkulisse. Er reagiert prompt auf jede Pedalbewegung und sorgt für eine stressfreie Gangart. Luxus pur mit Automatikgetriebe und Geschwindigkeitsregelanlage – bei einem Verbrauch von 7,1 Liter im Schnitt. So lässt sich festhalten: Man hätte kaum besser schalten können. Chapeau!
Neurohr: Beeindruckend war insbesondere die Laufruhe des Dieselmotors bei allen Geschwindigkeiten – leider verbraucht er zu viel. Zudem sind die Schaltbarkeit und Abstufung des Getriebe spositiv zu bewerten.
Bär: Alles positiv – nur voll beladen ist das Fahrverhalten leicht schwammig.
Brück: Das Fahrverhalten ist absolut in Ordnung. Der 308 SW bietet gutes Handling und auch gutes Kurvenverhalten bei hoher Geschwindigkeit.
Franz: Vom Geradeauslauf bis zum Kurvenverhalten gibt es nichts zu kritisieren oder zu beanstanden.
Neurohr: Aufgrund der weichen Fahrwerksabstimmung nach meinem Geschmack nur mäßiges Handling, dafür aber guter Geradeauslauf.
Komfort:
Bär: Eine angenehme Federung und Straßenlage zeichnen den 308 SW aus.
Brück: Meiner Meinung nach ist der Abrollkomfort recht gut. Kleines Manko: die etwas weiche Federung.
Franz: Er ist ein Cruiser, ein bequemer und lässiger Reisewagen mit viel Platz. Auf den straffen und komfortablen Vordersitzen haben auch Großgewachsene genügend Raum zur Entfaltung. Die Verstellmöglichkeiten von Sitz und Lenkrad sorgen für eine perfekte Passform. Unterwegs zeigt sich der 308 SW als straff, aber bequem gefedert. Schlechte Fahrbahnen schlagen kaum bis zu den Passagieren durch.
Neurohr: Super gefedert und mit gutem Gefühl für den Fahrbahnkontakt.
Fazit:
Bär: Die Motorleistung war mir zu gering, schade. Dafür steht bei mir das Raumgefühl des 308 SW ganz oben auf der langen Positiv-liste.
Brück: Positiv fiel vor allem der gute Motor auf. Negative Aspekte: nicht so ansprechende Optik, zu straffe Türbänder und schlecht erreichbare Sitzheizung-Schalter.
Franz: Wirklich positiv festzuhalten ist der enorme Platz und das durch das Panoramadach gewonnene Licht. Es vermittelt einem das Gefühl von einem Cabrio.
Neurohr: Die Bedienung des 308 SW ist vom ersten Start weg intuitiv möglich. Negativ ist mir aufgefallen, dass im Bereich der Fronttüren die Karosserie unten in den Ausstiegsbereich reinreicht. Die Folge: oftmals schmutzige Hosen. RED
Nachgefragt bei Dirk-Marco Adams,
Leiter Peugeot Fleet bei Peugeot Deutschland
Af: Herr Adams, vor rund einem Jahr ist der Peugeot 308 SW auf den Markt gekommen. Wie fällt Ihr Fazit – bezogen aufs Flottengeschäft – bislang aus?
Adams: Sehr gut. Wir haben mit dem Fahrzeug bereits einige große Ausschreibungen (u. a. Nokia-Siemens-Network SD, Siemens) gewonnen und liefern die Fahrzeuge in den nächsten Monaten aus. Grundsätzlich sind wir mit den Verkäufen des 308 SW sehr zufrieden.
Af: Nach dem 207 hat sich der 308 als beliebtestes Flottenmodell entpuppt.
Adams: Viele Flottenkunden wechseln aufgrund der Kostenproblematik in kleinere Segmente, zum Beispiel von Mittel- in Kompaktklasse. Darüber hinaus haben wir durch Anpassung der Restwerte einiger Wettbewerber nach unten bessere Chancen mit unseren Fahrzeugen, die bereits immer mit realistischen Restwerten kalkuliert wurden. Aber der 308 hat sich auch aufgrund seiner hohen Qualität, Zuverlässigkeit, optimalen Größe sowie hoher Wirtschaftlichkeit und nicht zuletzt auch wegen des speziellen Flottenangebots Business-Line durchgesetzt.
Af: Für den 308 SW haben Sie Anfang des Jahres eine neue Einstiegsversion in die Business-Line aufgelegt. Fragen Firmenkunden verstärkt dieses Angebot nach? Und welche Vorteile bietet es?
Adams: Dieses Niveau, welches übrigens bei Siemens und Nokia-Siemens zum Einsatz kommt, bietet mit dem neuen Navigationssystem „WIP Nav“ inklusive Farbmonitor basierend auf dem 308 SW Tendance einen günstigen Einstiegspreis mit allen notwendigen Features für den Flottenkunden. Falls etwas mehr Komfort, beispielsweise Glasdach und Einzelsitze, gewünscht wird, kann der Kunde auch ein höheres Niveau wählen.
Af: Entscheiden sich Business-Line-Kunden eher für den 1,6-Liter-Diesel (109 PS) oder den 2.0 HDi FAP (140 PS)?
Adams: Dies kommt auf den Einsatzzweck an. Im User-Chooser-Bereich wählen die Kunden eher den 140-PS-Motor mit Euro 5, innerhalb der Techniker-Flotten wird der 1,6-Liter-Motor bevorzugt.
Af: Welche Optionen fragen Flottenchefs beim 308 SW besonders nach?
Adams: Wir sehen innerhalb des Business-Line-Modells die Optionen Metallic, Licht- und Regensensor sowie Klimaautomatik (innerhalb Niveau 1) ganz oben auf der Wunschliste. Da die Business-Line-Modelle bereits viele Optionen wie Sitzheizung, Navi und Einparkhilfe als Serienausstattung haben, bleiben nicht mehr viele Wünsche offen.
Af: Blick nach vorn. Wie wird sich Ihr Flottengeschäft im von der Finanzkrise geschüttelten Markt 2009 entwickeln?
Adams: Hätten Sie mich vor drei Monaten gefragt, wäre ich von einem stabilen Markt ausgegangen. Heute muss ich sagen, dass wir für 2009 mit einem Marktrückgang von ca. zehn bis 15 Prozent (Pkw-Flottenmarkt) und ca. 15 bis 20 Prozent (Nutzfahrzeugmarkt) ausgehen. Unsere Ziele bleiben hierbei unverändert, über zwei Prozent Marktanteil im Pkw-Flottengeschäft und 4,5 Prozent im Nutzfahrzeugmarkt. Hierbei setzen wir auf unsere neuen Großkunden und die zu erwartenden Volumina.