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Auf Spurensuche

01.07.2020 06:00 Uhr

Als Fahrzeugbegutachterin bei TÜV Süd Auto Plus muss Tina Bieneck genau hinschauen. Im Kundenauftrag muss sie die Wertminderung durch Beschädigungen an Leasingrückläufern bewerten.

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Dass Tina Bieneck für ihren Job gute Augen benötigt, wird schnell deutlich, wenn man ihr bei der Begutachtung eines Fahrzeugs zusehen darf. Der Vorgang ist tausendmal schon geübt und folgt einem festen Ablauf: "Dann vergesse ich nichts und es werden keine Schäden übersehen", erklärt Tina Bieneck, die seit mehr als zwei Jahren bei TÜV Süd Auto Plus als Fahrzeugbegutachterin arbeitet. Beim Messen der Reifenprofiltiefe am Hinterrad entdeckt sie einen kleinen Nagel, der sich in die Lauffläche eingefahren hat. Mit einem Farbstift markiert sie die Stelle und vermerkt die Beschädigung im Protokoll. Schauen, herumgehen, tasten, niederbeugen, mit der Taschenlampe ein Blick in den verborgenen Winkel werfen - für ihre Aufgabe muss die TÜV-Mitarbeiterin mit allen Sinnen bei der Sache sein. Heute nimmt sie einige Leasingrückläufer am Standort Marl bei Dortmund unter die Lupe.

Es handelt sich um Firmenfahrzeuge einer Discounterkette, die jetzt in den Gebrauchtwagenmarkt kommen und weiterverkauft werden sollen. "Ich begutachte das Fahrzeug zunächst im Innenraum auf Beschädigungen und nehme alle Basisdaten zur genauen Identifizierung des Fahrzeugs auf. Danach schaue ich mir das Auto von außen an, insbesondere Beschädigungen am Lack." Auf dem überdachten Parkplatz des Gebrauchtwagenvermarkters waltet die gelernte Kfz-Mechatronikerin ihres Amtes und holt immer neue Hilfsmittel aus ihrem schwarzen Koffer. Jetzt kramt Tina Bieneck den Dellenschirm hervor, spannt ihn auf und beugt sich über den Stoßfänger. Mit dem Streifenmuster, das sich im Lack spiegelt, entdeckt sie kleinste Dellen. Zusätzlich prüft sie, ob es Reparaturen am Lack gibt. Mit einem Lackdickenmesser werden dazu drei Messpunkte an allen Teilen der Karosserie geprüft. Wurde drüberlackiert, ist der Lack dicker. Eindeutiger Hinweis auf frühere Schäden, die registriert werden müssen und den Wert mindern. Zuvor hat sie vier Winterreifen aus dem Kofferraum geholt und die Räder begutachtet. Art der Bereifung, Reifenprofil und Zustand der Felgen werden ebenfalls im Protokoll festgehalten.

Software ist ein Muss

Bieneck schreibt die Daten in das umfangreiche Prüfprotokoll ihrer Software, die das kleine Tablet zum unverzichtbaren Begleiter macht. Das hat den Vorteil, dass alle Daten gleich digital vorliegen. Das Tablet dient auch gleich als Kamera - eine gute Dokumentation der Abnahme ist das A und O. "Jeder Kunde hat andere Vorgaben wie viele Fotos an welchen Stellen gemacht werden müssen." Die Fotos werden zusammen mit dem Protokoll als Grundlage für das Wertminderungsgutachten, das Bieneck dann im Büro verfassen wird.

Dass die junge Frau so selbstverständlich mit der Software und den digitalen Prozessen umgeht, verbucht sie als großen Pluspunkt bei ihrer Arbeit. "Anfangs hatte ich Respekt vor den Herausforderungen der Aufgabe, aber ich habe hier immer Kollegen, die mir mit Rat und Tat zu Seite stehen", lobt Bieneck die Arbeitsatmosphäre bei ihrem Arbeitgeber.

Digitaler Fahrzeug-Check per Smartphone

"BlueNOW!" ist der von TÜV Süd entwickelte digitale Fahrzeug-Check. Hier werden Auffälligkeiten des Kundenfahrzeugs dokumentiert und Schäden an das Autohaus und den Kunden gemeldet. Es funktioniert auf allen iOS- oder Android-Geräten und kann auf Tablet oder Smartphone eingesetzt werden. Nach der Registrierung bei TÜV Süd wählt der Anwender seinen Wunschtermin in der App. Der Sachverständige stellt zum vereinbarten Termin den Live-Kontakt zum Fahrzeugnutzer her. Dieser führt den Nutzer um das Auto und bewertet den Fahrzeugzustand per Video-Chat. Der Fahrzeug-Check wird dann per E-Mail versendet. Die Dienstleistung optimiert zum Beispiel den Prozess der Fahrzeug-Inzahlungnahme. Auch für die Leasingrücknahme ist es eine interessante Option. Ganz wichtig: Der Fahrzeug-Check per Smartphone ersetzt dabei kein Gutachten. Denn für eine komplette Prüfung im Sinne eines Gutachtens benötigt der Prüfer unter anderem eine Hebebühne und weitere Mess- und Prüfmittel. Mit Blue Now prüft der Sachverständige aber die neuralgischen Punkte, die erfahrungsgemäß bei Rückgaben immer wieder für Diskussionspotenzial sorgen. Der Kunde erhält ein Protokoll über die Bewertung, welche die geltenden Rückgabebedingungen berücksichtigt und sinnvolle Reparaturen vor der Rückgabe empfiehlt. Auf dieser Basis kann der Kunde entscheiden, welche Schäden er vor der Rückgabe beheben lassen will, um so die Kosten niedrig zu halten.

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