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Brita Green Fleet: Ökologisch orientiert

02.11.2020 06:00 Uhr
Brita-Green-Fleet
Der Brita-Fuhrpark wird zunehmend elektrifiziert. Kia e-Soul, Tesla Model 3 und BMW i3 sind drei Beispiele, PHEV gibt es ebenfalls.
© Foto: Annemarie Schneider/Autoflotte

Mit einem Bonus-Malus-System hat der Hersteller von Trinkwasserfiltern die CO2-Emissionen der Flotte fast halbiert. Strengere Regeln sind in Vorbereitung, um die Bilanz weiter zu verbessern.

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Rund 21 Prozent der Firmenwagen von Brita und deren Tochtergesellschaft Vivreau rekrutieren sich aus Plug-in-Hybriden und Elektrofahrzeugen. Auf erstere entfallen rund 18 Prozent und auf die reinen Stromer drei Prozent. Beliebt sind bei den Plug-ins vor allem Modelle von BMW, Mercedes-Benz und Volvo. Die E-Autos sind meist BMW i3. Daneben gibt es einen Kia e-Soul und einen Tesla Modell 3. Und der aktuelle Bestellvorlauf deutet darauf hin, dass sich die Entscheidungen der dienstwagenberechtigten Mitarbeiter weiter zugunsten alternativer Antriebe verschieben. Derzeit befinden sich 15 Verbrenner, darunter 14 Diesel, sowie 14 Plug-in-Hybride und ein E-Auto in der Pipeline.

Senkung der Flottenemissionen

Die Entwicklung hin zu emissionsarmen und -freien Pkw belegt der CO2-Ausstoß. "Über die gesamte Fahrzeugflotte hinweg hat sich der CO2-Ausstoß seit Einführung unserer aktuellen Car Policy Ende 2015 von 137 Gramm pro Kilometer auf 116 Gramm pro Kilometer Anfang 2019 und nun auf etwa 73 Gramm inklusive der Kfz im Bestellvorlauf gesenkt", sagt Sabrina Horch. Die Managerin Corporate Responsibility (CR) ergänzt: "Neben den messbaren Zahlen ist aber die Zufriedenheit der Mitarbeiter mit der Car Policy sowie die Wahrnehmung als attraktiver und nachhaltiger Arbeitgeber mindestens genauso wichtig." Deshalb fördert das Unternehmen gezielt die sparsamen und alternativen Antriebe.

Bonus-Malus-System als Anreiz

Die unterschiedlichen Ziele bringt Brita im Fuhrpark über ein Bonus-Malus-Modell zusammen, welches das Orderverhalten der Mitarbeiter beeinflussen soll. Denn die Dienstwagen sind vorwiegend ein Gehaltsbestandteil für außertarifliche (AT) Mitarbeiter. Sie sind daher grundsätzlich frei in der Auswahl ihres Firmenwagens. Die zugangsberechtigten AT-Mitarbeiter teilen sich auf in fünf Kategorien von AT1 bis AT5. Nach der jeweiligen Stufe richtet sich dann das zur Verfügung stehende Budget für die Leasingrate. Berücksichtigt werden aber auch Angestellte, die aufgrund ihrer Tätigkeit häufig im Auto unterwegs sind, beispielsweise der Außendienst. Rund 50 Fahrzeuge entfallen auf diese Gruppe.

Für alle Dienstwagenfahrer gibt es jedoch eine Grenze, die nicht überschritten werden darf. Das ist der gemäß Herstellerangabe durchschnittliche CO2-Ausstoß von 160 Gramm pro Kilometer (g/km) nach NEFZ. Des Weiteren ist ein Basiswert von 120 g/km plus Referenz-Leasingrate je Mitarbeiterkategorie definiert. Wird dieser unterschritten, gibt es einen Bonus. Bei Überschreiten zieht es einen Malus nach sich. Pro Gramm, das der Mitarbeiter mit dem neuen Fahrzeug unterschreitet, erhöht der Arbeitgeber die Full-Service-Leasingrate um zwei Euro. Wird der Basiswert überschritten, sinkt die Leasingrate pro Gramm um zwei Euro.

Ein Beispiel: Steht dem Nutzer eine Referenz-Leasingrate von 700 Euro bei einem CO2-Ausstoß von 120 g/km zur Verfügung, erhöht sich diese bei einem Wert von 40 g/ km auf 860 Euro und sinkt bis zum Maximalwert von 160 g/km auf 620 Euro. Der Mitarbeiter kann dies bis zu einem gewissen Grad aus eigener Tasche ausgleichen. "Die maximale Zuzahlung ist je AT-Stufe allerdings gedeckelt", betont Horch. Zur Höhe macht sie keine Angaben. Durch dieses Bonus-Malus-System rücken die Plugin-Hybride und E-Autos unweigerlich in den Fokus.

Push durch Steuer-Förderung

Zusätzlich haben die Fördermaßnahmen wie die Senkung des zu versteuernden geldwerten Vorteils bei Plug-in-Hybriden auf 0,5 Prozent des Bruttolistenpreises pro Monat den Anreiz gesteigert, solche Modelle zu ordern. Gleichwohl haben nur Nutzer Zugang, die bestimmte Kriterien erfüllen. "Für Hybridfahrzeuge gilt, dass der Mitarbeiter mit der elektrischen Reichweite von seinem Wohnort zur Arbeitsstätte und wieder zurückkommen muss und nicht mehr als 30.000 Kilometer pro Jahr fährt". erläutert Horch. Sie ist sich dabei auch im Klaren:"Die Nutzung eines Hybrid-Fahrzeuges ist dann umweltfreundlich, wenn die elektrische Nutzung optimal gestaltet ist."

Die Voraussetzungen für einen möglichst hohen Fahranteil im E-Modus können sich allerdings über die Laufzeit des Leasingvertrages ändern. Auslöser sind beispielsweise neue Aufgaben, ein neuer Wohnort oder ein sich erhöhender Reiseanteil. "In diesen Fällen wird die bestmögliche elektronische Nutzung eingeschränkt und die Treibstoffkosten steigen teilweise an", so Horch.

Kostenloses Laden für alle

Aus diesem Grund stärkt Brita auch die Ladedisziplin, indem eine Infrastruktur mit insgesamt 39 Ladesäulen auf den Betriebsarealen in Taunusstein installiert hat, an denen alle E- und Plug-in-Modelle während der Arbeitszeit kostenlos mit Ökostrom laden können. Davon befinden sich 25 E-Tankstellen für Fahrzeuge sowie vier für E-Bikes auf dem Parkplatz der Zentrale. Weitere zehn stehen zum Laden von Autos auf dem Gelände der benachbarten Produktionsstätte. Dieses Angebot ist nicht nur für Mitarbeiter ohne eigene Ladeinfrastruktur interessant. Auch Mitarbeiter, die privat ein Elektro- oder Hybridauto fahren, können kostenfrei auf dem Firmengelände tanken.

Motivation zur CO2-Car Policy

Bis die Grundlagen der Car Policy und die Infrastruktur geschaffen waren, hat es allerdings einiger Vorarbeit bedurft. Bereits 2013 hat Brita ein Projekt zur Reduzierung von CO2-Emissionen aus der Taufe gehoben und eine Zukunftskonferenz mit Mitarbeitern veranstaltet, in denen sie Ideen für mehr Nachhaltigkeit und damit auch zur Verringerung des CO2-Ausstoßes diskutiert und eingebracht haben. "Darunter war das Thema Elektromobilität. Die Umgestaltung der Car Policy war dabei ein Wunsch der Geschäftsführung und so kam es zur jetzigen emissionsorientierten Variante", sagt Horch.

Für sie ein logischer Schritt, nicht zuletzt aufgrund der Firmenprodukte: "Verantwortung zu übernehmen gehört bei einem Familienunternehmen dazu - für Mitarbeiter und Umwelt. Dank des Umgangs mit der wertvollen Ressource Wasser sind das Verständnis und das Verantwortungsbewusstsein für Nachhaltigkeitsthemen umso größer."

Car Policy mit strengen Vorgaben

Damit die Car Policy für Mitarbeiter attraktiv bleibt und dem Nachhaltigkeitsgedanken weiterhin Rechnung trägt, wird regelmäßig überprüft, ob die Vorgaben noch zeitgemäß sind. "Das umfasst unter anderem die technischen Entwicklungen im Bereich alternativer Antriebe und ob gegebenenfalls nachgebessert werden muss", erläutert Horch.

Die nächste Aktualisierung ist bereits in Arbeit und berücksichtigt unter anderem die Umstellung auf das für die Typzulassung relevante Worldwide Harmonised Light-Duty Vehicles Test Procedure, kurz: WLTP, das künftig nach einer Novellierung des Gesetzgebers auch für die CO2-Angaben die Grundlage bildet. Das härtere Testverfahren im Vergleich zum vorher gültigen Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) wird die Vorgaben noch mal deutlich verschärfen. Zugleich sollen neue CO2-Obergrenzen und Basiswerte für die jeweiligen Fahrzeugkategorien festgelegt und damit auch das Bonus-Malus-Modell angepasst werden.

Derzeit wartet das Unternehmen noch auf die Schwacke-Listen, um die Werte zu validieren. Anschließend stellt Brita auf eine neue Car Policy um.

Brita | Im Kurzporträt

Die Brita GmbH ist ein inhabergeführtes Familienunternehmen mit 28 Tochtergesellschaften weltweit, das Wasser-Filtersysteme herstellt. Die Firma mit Sitz in Taunusstein wurde 1966 von Heinz Hankammer gegründet und hat Ende 2018 fast 1.900 Mitarbeiter beschäftigt, davon 966 in Deutschland. Der Umsatz in 2019: 548 Millionen Euro.

Der Brita-Fuhrpark

- 259 Firmen-Pkw (7% Audi, 20% BMW, 18% Ford, 2% Kia, 1% Mini, 8% Mercedes-Benz, 27% Opel, 7% Skoda, 9% Volkswagen, 1% Volvo sowie ein Porsche und ein Tesla)- Antriebe: 75% Diesel, 18% Hybride (Plug-in), 3% Elektroautos- alle Pkw im Full-Service geleast über 48 Monate mit Laufleistungen von 30.000 beziehungsweise 35.000 km p.a.- Full Service schließt ein: Wartung + Verschleiß, Räder/Reifen, Flottenversicherung, Tank- und Ladekarten, Schadenmanagement, Führerschein- und UVV-Prüfungen- Fuhrpark managt ein Team aus den Sparten Human Resources (verantwortlich für die Car Policy), Group-Procurement (vertragliche Sachverhalte), Health, Safety & Environment (Corporate Responsibility-Themen) sowie Group Real Estate (operative Aufgaben)

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