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Flottenversicherungen: Sicherheitsnetz für alle Fälle

11.10.2017 14:50 Uhr
Flottenversicherungen: Sicherheitsnetz für alle Fälle
Ob leerer Akku oder Unfall durch Hackerangriff - Versicherer arbeiten am Schutz für E-Autos.
© Foto: Mbolina/AdobeStock

Kfz-Versicherer erweitern oder beschränken regelmäßig ihre Deckungsleistungen für Fuhrparks und Fahrer. Treiber dafür sind aktuell die Nachfrage nach Selbstbehalten und E-Fahrzeuge.

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_ Viele Unternehmen kämpfen nach wie vor mit schlechten Schadenverläufen im Fuhrpark. Darauf lässt die seit Jahren negative Schaden-Kosten-Quote der Kfz-Versicherer im Bereich der Flottenversicherungen schließen, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit 107 Prozent in 2016 beziffert. Und dies wird sich laut "Marktreport 2017 - der deutsche Versicherungsmarkt" der Aon Risk Solutions nach ersten Hochrechnungen auch dieses Jahr nicht verändern.

Nichtsdestotrotz geht der Versicherungsmakler davon aus, dass der Trend zu Beitragserhöhungen endet, da die Preise für Neukunden zum ersten Mal seit Jahren gesunken seien. "Der Markt wird wieder käuferfreundlich", bemerken die Autoren.

Generell könnten die Fuhrparkbetreiber aufgrund der technologischen Entwicklungen hin zum autonomen Fahren und der Nachfrage nach alternativen Mobilitätslösungen wie Carsharing künftig mit weniger Kosten für die Flottenversicherung rechnen. Denn die Anbieter wollten sich Marktanteile mit günstigeren Prämien erkaufen.

Geschäftsmodell infrage gestellt

Langfristig steht für die Verfasser des Berichtes das gesamte Geschäftsmodell der Kfz-Versicherungen infrage, sobald die vollständige Automatisierung erreicht ist. Gegenwärtig lieferten die Innovationen in Digitalisierung und Fahrerassistenzsysteme jedoch Chancen, mittels Daten über das Fahrverhalten und die Unfallursachen die Beiträge besser kalkulieren zu können.

Parallel dazu setzen Flottenkunden in der Kasko und verstärkt auch in der Kraftfahrthaftpflicht (KH) auf die Eigentragung. Die meisten spezialisierten Kfz-Versicherer bieten daher sowohl Deckungskonzepte mit hohem Selbstbehalt (SB) bis zu 20.000 Euro in der Vollkasko (VK) und Teilkasko (TK) als auch SB-Modelle in der KH (siehe Marktübersicht auf den folgenden Seiten 24-28).

Diesjährige Teilnehmer

Das zeigt die aktuelle Autoflotte-Umfrage zu den Vertragsbausteinen im Bereich der Flottenversicherung unter den Anbietern Allianz, Alte Leipziger, Axa, Ergo, Gothaer, HDI, Provinzial Rheinland, R+V, Signal Iduna, VHV, Württembergische und Zurich. Nicht teilgenommen haben DEVK, Generali, LVM, Nürnberger und die Versicherungskammer Bayern.

In der KH sind aber nicht alle für eine SB offen. Das betrifft Axa, Provinzial Rheinland, VHV und Württembergische.

Die Allianz ermöglicht eine KH-SB je Einzelschaden, wobei die Höhe des SB mindestens 1.000 Euro betragen muss. Die Alte Leipziger kennt Einzel-SB und Aggregate für Großflotten mit einem Nettoprämienaufkommen von mehr als 500.000 Euro und die Ergo SB-Modelle auf Einzelschadenbasis, bei denen die SB-Höhe individuell gestaltbar ist.

Gothaer konzipiert Angebote nur auf Anfrage bei sehr großen Kfz-Flotten und HDI schließt individuelle Vereinbarungen für Flotten mit mehr als 500 Fahrzeugen. Bei der R+V besteht in Abhängigkeit von der Flottengröße die Option, KH-SB-Modelle mit unterschiedlichen, individuell zu verhandelnden Höhen zu nutzen. Dagegen setzt Signal Iduna auf pauschale Jahres-Selbstbeteiligungen. Die Zurich hat im Industriekundenbereich wiederum verschiedene KH-SB-Modelle im Programm.

Darüber hinaus haben seit vergangenem September einige Versicherer neue Bausteine oder Produkte für Flotten eingeführt. So sind jetzt etwa über die Allianz bei einem Elektro- oder Hybrid-Pkw nach einem Kurzschlussschaden optional Folgeschäden am Akku bis zu 20.000 Euro versicherbar. Zudem gibt es für die Kunden die Neupreis- respektive Kaufpreisentschädigung auch aus der Teilkasko-Versicherung heraus. Die Provinzial Rheinland hat den Schutzbrief für Lkw bis 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht im Werkverkehr eingeführt und die R+V verfügt seit Juli über einen neuen Tarif, der Leistungs- und Produktverbesserungen zum Beispiel für Besitzer von Elektro- und Hybridfahrzeugen und Carsharing-Nutzer beinhaltet (siehe Beitrag "Rückendeckung ..." auf S. 34).

Des Weiteren kann nun bei der VHV im Spezialprodukt "Bauprotect" für Arbeitsmaschinen ein Versicherungsschutz in der TK abgeschlossen werden. Daneben seien unter anderem Bausteine im Bereich der Flotte-Garant-Produkte mit Stückbeitrag zusätzliche Kaskovarianten in VK und TK aufgenommen worden, wobei sich dies insbesondere auf die Reihe Flotte 1+ und Flotte 5+ beziehe. Die Zurich hat eine neu konzipierte Schutzklausel, die den Fahrer absichert und für Pkw und Lieferwagen abgeschlossen werden kann.

Aktuelle und kommende Neuerungen

Und die Versicherer arbeiten an weiteren Bausteinen, die eingeführt werden sollen oder jüngst eingeführt wurden. So meldet die Allianz, zum 1. Oktober etwa ihre Deckung im Schutzbrief, der für Pkw und Lkw bis 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht abgeschlossen werden kann, zu verbessern. Dazu gehört unter anderem das Abschleppen des Fahrzeugs bis maximal 200 Euro, bei E-Fahrzeugen das Abschleppen bis zur nächsten Ladestation bei leerem Akku (ohne Folgeschäden) und der Wegfall der 50-Kilometer-Grenze vom Wohn- respektive Firmensitz für die Wirksamkeit und den Anspruch auf die Leistungen. Außerdem werde ein möglichst gleichartiges Mietfahrzeug für maximal 14 Tage vermittelt, wenn das Auto nach einer Panne, einem Unfall oder wegen Totalschaden nicht fahrbereit ist oder gestohlen wurde.

Deckungserweiterungen gibt es ferner in den Allgemeinen Bedingungen für die Kraftfahrtversicherung (AKB): Diese reichen von der Erhöhung der beitragsfrei mitversicherten Teile und Zubehör auf 100.000 Euro über die Erweiterung versicherter Ereignisse in der TK wie zum Beispiel die Aufnahme von Dachlawinen, Erdfall und Erdrutsch und den Zusammenstoß mit Tieren jeglicher Art bis hin zur Erweiterung versicherter Ereignisse in der VK.

Letztere umfassen etwa die Mitversicherung von Schäden am Fahrzeug durch einen Unfall etwa aufgrund eines Hackerangriffs genauso wie eine Zusatzleistung für E- und Hybridfahrzeuge, über die eine Beschädigung, Zerstörung oder der Verlust des Akkumulators durch alle Ereignisse (All-Risk) versichert ist.

Neuerungen gibt es ebenso bei der HDI. Ab Oktober bieten die Hannoveraner einen Kasko-Service-Baustein, mit dem sie das gesamte Schadenmanagement des Kunden übernehmen und über Partnerwerkstätten abwickeln, wobei die Instandsetzung nach Unternehmensangaben ausschließlich mit Originalersatzteilen der Hersteller inklusive Hol- und Bringservice sowie einer kostenlosen Innen- und Außenreinigung des Wagens durchgeführt wird.

Daneben wartet die Provinzial Rheinland mit den AKB 10/2017 mit einer Fahrerschutz-Versicherung für Pkw, Campingfahrzeuge und Lieferwagen auf, welche auch bei selbstverschuldeten Unfällen für Personenschäden des Fahrers leistet. Sie ersetzt zum Beispiel Ansprüche auf Verdienstausfall und Hinterbliebenenrente oder Kosten für einen behindertengerechten Umbau, wenn kein anderer für den Schaden aufkommt.

Auch Axa, Ergo und Signal Iduna feilen derzeit an Neuerungen. Auf die Frage nach den konkreten Leistungen, die kommen sollen, bleiben die Versicherer jedoch vage. Axa spricht lediglich abstrakt davon, dass die Pricing-Mechanismen der bestehenden Produkte verbessert werden sollen, um durch ausgewogenere Ansätze eine noch risikoadäquatere und damit wettbewerbsfähigere Preissetzung bei gewünschten Deckungsinhalten zu erreichen. Ergo plant, im Laufe des Jahres 2018 einen neuen Tarif einzuführen, schweigt allerdings unter Verweis auf den laufenden Entwicklungsprozess zu den Details. Die R+V scheint ebenfalls fleißig zu sein, will hierzu aber noch keine weitere Auskunft geben. Signal Iduna richtet ein besonderes Augenmerk auf die Deckung von reinen E-Fahrzeugflotten, für die neue Bausteine entstehen sollen. Näheres will auch dieser Versicherer derzeit nicht offenbaren.

Eine große Leistungsübersicht finden Sie in der Pdf-Version des Artikels.

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