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Verbrenner geht umweltfreundlich

01.04.2020 06:00 Uhr

E-Fuels, die Lieblingslösung der Mineralölbranche, rücken in das Bewusstsein der Öffentlichkeit. Auf einer Diskussionsveranstaltung herrschte breiter Konsens, über das Potenzial für die Praxis.

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Selten war eine der mehr als 40 Tankstellen von Südramol einmal so voll wie jene in Stuttgart-Wangen am 5. Februar 2020, wie Geschäftsführer Mathias Doll feststellte. Anlass war die Podiumsdiskussion "Verbrenner geht klimafreundlich. Mit E-Fuels". Etwa 250 Bürger saßen und standen dicht an dicht, um sich über die Vorteile (viele) und Nachteile (der Preis) von E-Fuels zu informieren. Doll beteiligte sich selbst an der Diskussion. Neben ihm auf der kleinen Bühne saßen die umweltpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion im Bundestag, Judith Skudelny, Uwe Gackstatter, Vorsitzender des Bereichsvorstands Powertrain Solutions bei Bosch, Tim Böltken, Geschäftsführer des Power-to-Liquid-Anlagenherstellers Interatec sowie Norbert Haug, der ehemalige Motorsportchef von Mercedes-Benz.

Alle Teilnehmer der Diskussion waren sich einig, dass synthetische Kraftstoffe gegenüber Elektromobilität auf Batteriebasis Vorteile haben. Doll wies darauf hin, dass Zeit in der modernen Gesellschaft das höchste Gut ist und ein Tankvorgang mit E-Fuels deutlich schneller durchzuführen ist als eine Ladung mit Strom. Böltken argumentierte, dass für E-Fuels die bereits bestehende Tankstelleninfrastruktur weiter genutzt werden kann. Das ist für Haug ein Teil von Nachhaltigkeit: "das erhalten, was ich habe, statt es wegzuwerfen". Er sprach sich zudem dafür aus, gar nicht so sehr gegen Elektromobilität zu wettern, sondern sich stattdessen auf den Markt zu verlassen.

Der Markt hat Lösungen

Ineratec-Geschäftsführer Böltken zeigte zu Anschauungszwecken für verschiedene Lösungen auf dem Markt eine Flasche E-Fuel, "hergestellt aus erneuerbarem Strom und CO2 ". Auch Gackstatter brachte eine Flasche synthetischen Kraftstoff mit, der in seinem Fall aus altem Speisefett aufbereitet wurde. Mit beiden Kraftstoffen könnten ganz normale Verbrennungsmotoren bereits heute fahren. Klingt, als wären damit alle Probleme gelöst. Doch wie der Bosch-Mann und die FDP-Bundestagsabgeordnete Skudelny ausführten, dürfen synthetische Kraftstoffe derzeit in Deutschland nur fossilen Kraftstoffen beigemischt werden. In Reinform dürfen sie nicht verkauft werden und schaffen es deshalb auch nicht aus ihrer Nische heraus.

Skudelny kritisierte, dass die Bundesregierung den Weg Richtung Elektromobilität bereits vor vielen Jahren eingeschlagen hat und von diesem Weg nun nicht mehr abrückt. "Meine Überzeugung ist, wenn wir Klimaschutz durchsetzen wollen, funktioniert das nur technologieoffen und im Wettbewerb der Ideen", betonte die FDP-Politikerin. Zudem solle man die Entscheidung, welcher Antrieb der beste ist, Menschen überlassen, die auch die Fachkompetenz dafür besitzen.

Das Problem: Preis

Neben der aktuell noch nicht erteilten Zulassung gibt es noch ein weiteres Problem: E-Fuels sind derzeit sehr teuer. Sie werden bisher nur in kleinen Mengen hergestellt. Gackstetter preiste seinen mitgebrachten Kraftstoff in der heutigen Herstellungsart zwischen 1,80 und 2,30 Euro pro Liter ein. Böltken und Gackstatter plädierten dafür, E-Fuels an Orten herzustellen, die für die Herstellung von erneuerbaren Energien prädestiniert sind. Nicht nur sinkt dadurch der Preis, sondern man schafft auch Arbeitsplätze beispielsweise in strukturschwächeren Gegenden in Afrika. Wichtig dabei sei nur, dass nicht anschließend eine E-Fuels-Steuer eingeführt wird, die den Preisvorteil wieder zunichtemacht, ist Gackstatter überzeugt. Nur so kann die Lieblingslösung der Mineralölbranche auch tatsächlich Einzug an den Tankstellen halten.

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