Nicht zum ersten Mal dürften sich viele in der Branche die Frage stellen, warum eigentlich ausgerechnet Toyota so lange braucht, den Schalter zur batterieelektrischen Mobilität komplett umzulegen. Schließlich hat der Autokonzern so viel Erfahrung mit E-Motoren, Batterien und Steuerungselektronik durch seine Hybrid-Technik gesammelt wie weltweit kein zweiter. Von den im vergangenen Jahr 1,2 Millionen verkauften Fahrzeugen in Europa haben mittlerweile über 75 Prozent einen Hybridantrieb unter der Haube.
Derzeit bietet Toyota aber lediglich ein vollelektrisches Modell an, das Mittelklasse-SUV bZ4X, wenn wir einmal den Brennstoffzellen-Mirai und die Nutzfahrzeugsparte außen vorlassen. Jüngst erhielt der bZ4X ein Update. Verbessert wurden neben Software, Antriebseffizienz, Motorleistung und Batterien auch Anhängelast, AC-Ladefähigkeit und Bedienung (Vorkonditionierung der Batterie). Im Sommer rollt der neue bZ4X zu den Händlern.
Toyota bZ4X Touring für die Familie
Gerüchte kursierten schon länger, dass Toyota beabsichtigt, ein Modell oberhalb des bZ4X zu positionieren, mit stärkerem Fokus auf die Familie. Das Geheimnis wurde kürzlich gelüftet. Im ersten Halbjahr 2026 startet der bZ4X mit dem Beinamen Touring. Das kombiähnliche SUV misst 14 Zentimeter mehr, wächst damit auf 4,83 Meter. Verlängert wurde allerdings nur das Heck, nicht der Radstand. Das Ergebnis: ein deutlich größerer Kofferraum, der um mehr als ein Drittel, bzw. um 148 Liter auf 600 Liter wächst.
Wählen kann der Kunde beim bZ4X Touring zwischen 165 kW / 224 PS Frontantrieb und 280 kW / 380 PS Allradantrieb. Letztere Variante wird damit zum stärksten Elektromodell von Toyota. Beide Versionen haben eine Batterie mit 74,7 Bruttokapazität und ein 11-kW-Bordladegerät. Je nach Ausstattung sind aber auch 22 kW möglich. Die maximale Reichweite des bZ4X Touring soll 560 Kilometer betragen.
Toyota RAV4 (2026)

Eine Klasse tiefer, im C-Segment, fährt der im März vorgestellte C-HR+. Toyotas drittes Elektroauto gleicht zwar optisch weitgehend dem erfolgreichen C-HR, doch steckt unter dem "Plus" die adaptierte Antriebstechnik des bZ4X. In der Topversion stehen 252 kW / 343 PS zur Verfügung. Die Markteinführung für den C-HR+ ist für den Dezember angesetzt. Einen Preis hat der Hersteller noch nicht genannt.
Toyota Urban Cruiser als E-Einstiegsmodell
Vorläufiges Einstiegsmodell in das Stromer-Portfolio von Toyota wird ab der zweiten Jahreshälfte der Urban Cruiser. Der Name existiert in der Firmenhistorie schon länger, nur handelt es sich jetzt um ein vollelektrisches Modell, das gemeinsam mit Suzuki entwickelt wurde und in Indien gebaut wird. Mit einer Länge von 4,28 Metern zählt er zu den kompakteren SUV, ist etwas größer als der Yaris Cross Hybrid. Angeboten wird der Urban Cruiser mit Frontantrieb (106 kW / 144 PS oder 128 kW / 174 PS) sowie Allradantrieb (135 kW / 184 PS). Die LFP-Batterien haben eine Kapazität von 49 oder 61 kWh, was beim größeren Akku einen Aktionsradius von 400 Kilometern bedeutet. Ab 29.990 Euro wird es preislich losgehen.
Im deutlich höheren Preis- und Fahrzeugsegment fährt ein weiteres Elektro-Schmankerl von Toyota. Zu sehen gab es die vollelektrisch angetriebene, siebensitzige SUV-Studie bereits im Herbst 2023 auf der Japan Mobility Show. Name: Land Cruiser Se. Das weit über fünf Meter lange Dickschiff wird Toyota ganz nach seiner Multi-Pathway-Strategie parallel zum konventionell angetriebenen Land Cruiser anbieten. Branchenkenner rechnen mit einem Serienstart noch 2026.
Toyota-Automobilbau - die Highlights aus 90 Jahren

Und schließlich wagt sich der größte Autohersteller der Welt elektrisch auf ein in Europa nicht sonderlich großes Segment, jenes der Pick-ups. Analog zum elektrischen Land Cruiser dürfte das Pritschen-Modell dann vermutlich Hilux Se heißen. Während der konventionell angetriebene Hilux auf einem Leiterrahmen basiert, wird der elektrische Lifestyle-Laster eine selbsttragende Pkw-Karosserie erhalten. Zu technischen Details hält sich Toyota noch bedeckt, sie dürften aber jenen im bZ4X ähneln.