Im Orbit des European Green Deal sind zahlreiche Bestimmungen entstanden, nach denen die Wirtschaft transformiert werden soll. Eine davon ist die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) mit ihren Anforderungen für ökologisches Handeln, soziales Engagement und zukunftsfähige Unternehmensführung, die mittels Nachhaltigkeitsberichterstattung transparent zu machen sind.
Das schlägt beim Wirtschaften in den berichtspflichtigen Firmen wiederum auf alle administrativen und operativen Bereiche durch. Ein wesentlicher Grund dafür: Kein ganzheitliches Nachhaltigkeitskonzept zu haben, wird in Zukunft geschäftskritisch sein. Insbesondere die Vorgaben zum Umweltschutz wie CO2-Ausstoß und Energieverbrauch drängen, auch die Mobilitätsstrategie auf den Prüfstand zu stellen und je nach Ergebnis neu aufzustellen. Und genau das schließt die Firmenfahrzeuge und das Fuhrparkmanagement ein.
CSRD: Individuelles Optimum
Miquel Armora gibt Einblick, wie sich die Umsetzung der CSRD in der Fuhrpark-Praxis gestaltet. Als Geschäftsführer der Mobilitätsberatungsgesellschaft Planet A in Barcelona hat er schon einige Firmen dabei unterstützt und begleitet sie teils heute noch. Darunter befinden sich neben heimischen Mittelständlern auch die spanischen Niederlassungen deutscher Konzerne, etwa aus der Pharmaindustrie, mit mehreren hundert Fahrzeugen. Der Experte mit langjähriger Berufserfahrung in der Kfz-Leasingbranche und im Flottenmanagement erläutert die Motivation, weshalb sich der Fokus auf die Mobilität und die Firmenwagen richtet: "Für viele ist der Fuhrpark der größte direkte Verursacher von Schadstoffemissionen. Er ist folglich ein wichtiges Arbeitsinstrument, das an die Umweltvorschriften für das Land, die Stadt und die Region angepasst werden muss.“
Jedes berichtspflichtige Unternehmen entwickelt dazu seine spezifischen Ziele und Pläne gemäß CSRD, die auf dem jeweiligen Status quo fußen. Laut Miquel Armora bedeutet dies für die meisten Folgendes: Sie stellen Informationen über die Umweltauswirkungen ihrer Fahrzeuge bereit, zum Beispiel über Kraftstoffverbrauch und -effizienz und ihre Bemühungen zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks. Schließlich sind die ökologischen Aspekte wie Emissionen am ehesten bezifferbar und einzubeziehen.
Die Verordnung will zudem die Einführung nachhaltigerer Praktiken in den Fuhrparks pushen. „Dies kann die Umstellung auf Elektro- und Hybridfahrzeuge, die Einführung kraftstoffsparender Technologien und die Entwicklung von Strategien beinhalten, welche die gesamte Umweltbelastungen verringern“, sagt Armora. Gerade die E-Mobilität lasse konkrete CO2-Ziele erreichen. Deshalb sei für Verantwortliche oft eine Priorität, die Umstellung für ein Maximum an Fahrzeugen vorzunehmen.
CSRD: Mehr Alternativangebote zugänglich machen
Unterdessen sollen die Nachhaltigkeitsinitiativen im Fuhrparkmanagement die betriebliche Effizienz steigern und Kosten mindern. „Der Einsatz von kraftstoffsparenden Fahrzeugen oder die Optimierung von Routen führt etwa zu geringerem Verbrauch, niedrigeren Betriebsausgaben und geringeren Umweltauswirkungen“, betont Armora. Gleiches gilt für die multimodale Mobilität, bei der ÖPNV (öffentlicher Personen-Nah-Verkehr), Fahrgemeinschaften oder andere Dienste stärker gewichtet werden.
Eine zentrale Bestrebung sei daher auch, mehr Alternativangebote zugänglich zu machen. In welcher Weise das möglich ist, hängt wiederum von verschiedenen Faktoren wie dem Mobilitätsbedarf, Art der Branche und Tätigkeiten ab. Diese übergeordnete Marschrichtung hält Armora für problemlos auf den deutschen und jeden anderen Markt mit spezifischen Justierungen gemäß nationalen Regeln übertragbar.
Analysephase ist beim Thema CSRD das A und O
Prinzipiell entscheidet laut Berater ein systematischer Fahrplan für die zu ergreifenden Maßnahmen, die geeigneten Instrumente zu ihrer Entwicklung und das Engagement des Managements über den Erfolg der Nachhaltigkeitsstrategie. Das erfordert wiederum grundlegende Analysen und permanentes Monitoring, welche eine klare Methode der Datenerfassung und -verwaltung voraussetzen. „Der erste Schritt besteht darin, zu ermitteln, wo das Unternehmen in Bezug auf die Mobilität – Arbeitsmobilität sowie Pendlerdaten – steht und wo es sich in Zukunft positionieren möchte“, erläutert Armora.
Dazu brauche es einen aktualisierten Mobilitätsstatus, in den so viele Mitarbeiter wie möglich einbezogen werden sollten. Bei dieser ersten Erhebung sei ein Schlüsselelement, herauszufinden, wie aktiv die Mitarbeiter gegenüber Veränderungen sind und welche Optionen sie in Betracht ziehen würden. Armora: „Auf diese Weise kann der Planungsprozess eingeleitet und festgestellt werden, welche Optionen realistisch sind, welche Vorteile diese bieten und welche Auswirkungen sie auf die Mitarbeiter haben.“ Das ist etwa wichtig für die Akzeptanz, wenn alternative Mobilitätsdienste Einzug halten sollen.