Komfortable Alternative
Das Thema Hybrid ist in aller Munde. Doch wie schlägt sich das Nobel-SUV Lexus RX 400h Executive Line im harten Flottenalltag? Das Urteil der Fuhrparkchefs Jörg Schorn, Volker Gabriel und Michael Breitling.
Seit Autobauer auch ans grüne Gewissen appellieren, genießt der Hybrid-Antrieb einen gewissen Promi-Status. Doch eignet er sich für den Fuhrpark? Eine Antwort auf diese Frage haben drei Flottenchefs zwei Wochen lang mit dem Lexus RX 400h gesucht: Michael Breitling, Drescher Print Solutions, Volker A. Gabriel, Symbio Herborn Group, und Jörg Schorn, Basell Polyolefine.
Karosserie/Innenraum:
Breitling: Besonders die Innenraum-Optik des Lexus RX 400h finde ich ansprechend. Das Platzangebot ist wirklich ausreichend, sowohl vorne als auch hinten gibt es diesbezüglich nichts zu bemängeln. Im Gegenteil, es herrscht Platz in Hülle und Fülle. Ebenso spricht die Kofferraumgröße für sich. Leider muss die Ladung über die kratzemp-findliche Stoßstange eingeladen werden und an Ablagemöglichkeiten mangelt es ein wenig – was dem Zeitgeist entspricht. Kleines Manko: Einige Funktionen und Schalter wie die Spiegelverstellung sind nicht gerade logisch angeordnet. Und leider vermisst man bei den Sitzen etwas den Seitenhalt. Dafür sind Finish sowie Haptik sehr gut.
Gabriel: Die Optik ist gewöhnungsbedürftig, aber durchaus gefällig: In der Frontansicht vielleicht etwas bieder, die Heckansicht wirkt allerdings sportlich. Das Platzangebot vorne und im Fond ist ausreichend. Der Kofferraum könnte für meinen Bedarf größer sein, die seitlichen Radgehäuse sind etwas störend, die Ladekante ist ein bisschen hoch. Das Interieur macht einen luxuriösen Eindruck. Gewöhnungsbedürftig ist das Einstellen der Klimaanlage. Die Funktionalität von Navi & Co. ist gut nachvollziehbar und erlernbar, die Verarbeitung mehr als gut.
Schorn: Der schicke RX 400h sticht im SUV-Vergleich heraus. Innen sieht der Japaner sehr aufgeräumt aus und bietet sehr viel Platz für bis zu fünf Personen, die hier bequem sitzen können. Top: Die Sitze vorne und hinten lassen sich variabel einstellen. Der Kofferraum ist groß genug. Sinnvoll sind die Ablagefächer hinter der Ladekante, welche allerdings bauartbedingt ein bisschen hoch ist. Nach hinten ist die Sicht etwas eingeschränkt, aber hier hilft die Rückfahrkamera. Das SUV ist sehr gut verarbeitet. Die Bedienelemente von Sitzverstellung bis Scheibenwischer lassen sich gut und komfortabel erreichen und bedienen – besonders der Touchscreen.
Antrieb:
Breitling: Schon im Stand bemerkt man die Faszination des Hybridantriebs – man hört von dem Auto nichts. Drehfreude und Durchzugsvermögen sind meiner Meinung nach auf einem sehr hohen Niveau, wobei die Motorengeräusche bei höherer Drehzahl doch sehr in den Vordergrund rücken. Für ein Auto dieser Größe sind die Fahrleistungen absolut ausreichend und zufriedenstellend. Nun zum Getriebe: Nach kurzer Eingewöhnungsphase gewöhnt man sich schnell an das Fahren ohne erkennbares "Schalten". Speziell bei kurzen Sprints ist die Abstimmung aber etwas zu lang geraten, was ein flottes Überholen auf der Landstraße beeinträchtigen kann. Die Schaltkulisse entspricht meiner Meinung nach nicht mehr den heutigen Standards. Ansonsten bietet der Lexus RX 400h ein angenehmes Cruisen und "weiches" Fahren.
Gabriel: Gutes Durchzugsvermögen und äußerst angenehme Laufkultur, gepaart mit zufriedenstellenden Fahrleistungen. Das Getriebe scheint gut abgestimmt und gleichmäßig. Angenehm: Aufgrund der Technik ist die Schaltung nicht spürbar.
Schorn: Der Hybridmotor von Lexus ist ein sehr interessantes Triebwerk: Das Aggregat zeigte sich sehr laufruhig, die Fahrleistungen waren sehr gut. Aus meiner Sicht unterstützen die beiden Elektromotoren den V6-Benziner sehr effektiv. Auf Supermarktparkplätzen und in Städten konnte man mit dem fast geräuschlosen Antrieb die Menschen überraschen. Durch das stufenlose Getriebe entfällt jegliches Ruckeln, der Motor kann mit diesem Getriebe bis zur Spitzengeschwindigkeit toll hochdrehen – einfach sehr gut!
Fahrwerk/Sicherheit:
Breitling: Solange man nicht sehr sportlich unterwegs ist – der Motor wird etwas brummig und die Schaltung muss heftig arbeiten –, hat man ein prima Fahrzeug. Beim gemütlichen Cruisen kommt, auch durch den Hybrid, ein sehr angenehmes Fahrverhalten zustande – das Auto macht richtig Spaß.
Gabriel: Der Lexus besticht durch sein sehr gutes Kurvenverhalten und einen sehr guten Geradeauslauf. Das SUV ist dynamisch und agil, das Handling angenehm. Lediglich beim flotten Anfahren auf nasser Straße und bei gleichzeitiger eingeschlagener Lenkung hat die Vorderachse Probleme, Kraft und Dynamik auf die Straße zu bringen.
Schorn: Das Fahrzeug hat ein sehr gutes Kurvenverhalten und lässt sich flott um enge Kurven lenken. Der RX 400h ist sehr spritzig, was man ihm auf den ersten Blick nicht ansieht. Insgesamt ist sein Fahrverhalten sehr gut, es macht Spaß, mit dem Fahrzeug unterwegs zu sein.
Komfort:
Breitling: Der Komfort des Fahrzeugs ist überzeugend, Abroll- respektive Federungskomfort sind klasse. Man bekommt von der Fahrbahnbeschaffenheit als Passagier relativ wenig mit.
Gabriel: Die Sitze sind super bequem, Abrollgeräusche praktisch nicht zu hören, der Federungskomfort ist top, also sehr angenehm.
Schorn: Mit dem Fahrzeug ist ein sehr kommodes Fahren möglich. Außengeräusche dringen nur sehr leise nach innen. Der Lexus RX 400h bietet sowohl auf Autobahnen als auch auf kurvigen Landstraßen ein sehr entspanntes Fahren.
Fazit:
Breitling: Die Pluspunkte: der Hybridantrieb, das größzügige Platzangebot sowie der angenehme Reisekomfort bei gemütlicher Fahrweise. Nicht so erfreulich sind die zum Teil recht komplizierte Bedienung und der Seitenhalt der Sitze.
Gabriel: Mit Durchzug, Beschleunigung und niedrigen Schadstoffwerten kann das SUV punkten. Der Antrieb dürfte Zukunft haben – Lexus ist damit der Konkurrenz weit voraus. Allerdings könnte die Höchstgeschwindigkeit im Verhältnis zur Leistung höher und der Spritverbrauch bei hohem Tempo niedriger sein.
Schorn: Es macht einfach Spaß, mit dem Fahrzeug unterwegs zu sein, auch wenn man bei einem Fahrzeug dieser Preisklasse eine serienmäßige Park-Distance-Control erwartet. RED
Nachgefragt bei Marcus Ziegler, Leiter Toyota Geschäftskunden Service (TGS)
Af: Herr Ziegler, eine Frage zum Flottenmarkt: Wie haben sich Toyota und Lexus in den ersten zehn Monaten 2008 hier geschlagen und wie beurteilen Sie diese Entwicklung?
Ziegler: Unser Zulassungsanteil im Relevanten Flottenmarkt (RFM) ist im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig. Wir blicken jedoch optimistisch ins Jahr 2009, mit dem Toyota in eine große Modelloffensive startet. Ermutigend ist außerdem die Nachfrage nach unseren Hybridmodellen, sowohl bei Toyota wie auch bei Lexus.
Af: Beim Thema Hybrid gilt Ihr Unternehmen als Pionier. Wie kommt diese alternative Antriebstechnik bei den Fuhrparkchefs an? Und warum?
Ziegler: Immer mehr Unternehmen interessieren sich für unsere Fahrzeuge mit Hybridantrieb. Im RFM ist der Anteil an Hybridfahrzeugen bei Lexus auf inzwischen 55 Prozent gestiegen. Betrachtet man nur die drei Lexus-Baureihen, für die ein Hybridantrieb verfügbar ist, liegt der Anteil sogar bei über 70 Prozent. Fuhrparkleiter erwägen in Anbetracht der aktuellen CO2-Diskussionen zunehmend den Einsatz von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben und unser Konzern ist mit den Marken Toyota und Lexus hier aufgrund seiner mehr als zehn Jahre langen Erfahrung mit der Serienproduktion von Hybridfahrzeugen gut aufgestellt.
Af: Für welchen Einsatz und welche Flotten eignet sich der Lexus RX 400h?
Ziegler: Innerhalb seines Preissegments eignet sich der RX 400h grundsätzlich für alle Fuhrparks. Besonders technologieaffine Unternehmen sowie Unternehmen aus der Dienstleistungs- und Umweltbranche nutzen aktuell die Vorteile unseres Hybrid-SUV.
Af: Was schätzen Ihre Kunden am RX 400h besonders?
Ziegler: Seinen leistungsfähigen und effizienten Antriebsstrang, die einzigartige Laufruhe, den großen Fahrkomfort und die umfangreiche Ausstattung. Darüber hinaus gefällt ihnen besonders, dass sie dank Lexus Hybrid Drive vor allem im Stadtgebiet emissions- und verbrauchsarm fahren können.
Af: Dominiert prozentual gesehen die Serienausstattung oder die "Executive Line"?
Ziegler: Unsere Kunden bestellen fast ausschließlich Fahrzeuge mit der "Executive Line"-Ausstattung. Diese bietet neben der ohnehin schon sehr umfassenden Serienausstattung noch wichtige Merkmale wie Lederausstattung mit Sitzheizung, elektrische Heckklappe und dynamisch geregeltes Kurvenlicht.
Af: Welche optionalen Features sind besonders gefragt?
Ziegler: Das DVD-Navigationssystem mit Multimedia-Paket ist von den meisten Kunden genauso gewünscht wie das elektrische Schiebedach.
Af: Herr Ziegler, vielen Dank für das Gespräch!