-- Anzeige --

Auf eigenen Wegen

28.02.2013 12:02 Uhr

-- Anzeige --

Auf eigenen Wegen

Sale-and-Lease-back | Stefan Beyer setzt als Geschäftsführer des Getränkeherstellers Franken Brunnen auf Rückmietkauf plus internes Management. Es lohnt sich für das Unternehmen.

— Autos sind das große Hobby von Stefan Beyer. Insbesondere leistungsstarke Wagen haben es dem Geschäftsführer Logistik und Immobilien bei Franken Brunnen angetan. Und das hat mehrere Gründe. Er coacht seit vielen Jahren nicht nur Fahranfänger für die regionale Verkehrswacht und arbeitet als Trainer an zwei Sportfahrschulen, sondern er ist auch aktiver Motorsportler.

Für die Unternehmensleitung hat es daher nahegelegen, ihm mit Beitritt in die Geschäftsführung Ende 2002 die Verantwortung über den Fuhrpark zu übertragen. Seither managt er mit einem kleinen Team aus drei Mitarbeitern die rund 80 Pkw und vier Transporter.

Für alle Beteiligten ist die Flotte jedoch nur ein Bereich, den sie neben anderen Aufgaben zu bewältigen haben. So kümmert sich beispielsweise der Kfz-Meister in der hauseigenen Werkstatt vorwiegend um die 34 Lkw in der Flotte.

Die Organisation fußt auf gewachsenen Strukturen. Während sich die Flotte von rund 80 gekauften Lkw vor etwa zehn Jahren bis heute mehr als halbiert hat, sind immer mehr Firmen-Pkw hinzugekommen. „Daneben haben wir das fundierte, über Jahre gewonnene Know-how unserer Mitarbeiter, um die Prozesse wie die Schadenabwicklung und Rechnungsprüfung abzubilden, sowie die eigene Werkstatt im Haus“, sagt Beyer.

Günstigste Variante | Die Voraussetzungen haben auch dazu geführt, einen eher seltenen Weg für die Beschaffung der Pkw und Transporter zu nutzen: Sale-and-Lease-back (SLB). Das Rückmietkauf-Verfahren wendet das Unternehmen seit etwa 15 Jahren konsequent an: Franken Brunnen kauft die Fahrzeuge auf Basis von Rahmenverträgen mit den Herstellern über den jeweiligen Händler in der Region und gibt sie zu einem festen Restwert von 20 Prozent für drei Jahre ins Leasing. „Da wir auf den reinen Finanzrestwert abzielen, sind die Laufleistungen dabei nicht von Bedeutung“, konstatiert Beyer.

Ist der Vertrag ausgelaufen, nimmt der Geschäftsführer die Fahrzeuge zurück. Ein Teil der Pkw erhält dann ein zweites Leben im Kfz-Pool oder als Übergangsfahrzeug für Mitarbeiter in der Probezeit. Die anderen werden über Wiederverkäufer vermarktet.

Da rund 60 der insgesamt 80 Pkw von den Außendienstmitarbeitern gefahren werden, die zwischen 40.000 und 60.000 Kilometer pro Jahr zurücklegen, stehen sie meist mit einer Gesamtlaufleistung von 120.000 bis 180.000 Kilometern wieder auf dem Hof.

In die Vermarktung gehen sie spätestens mit 220.000 bis 230.000 Kilometern. Für Beyer hat sich das bisher immer gerechnet: „Wir machen alle drei bis vier Jahre einen Vergleich zwischen unserem Konzept und der Möglichkeit des Full-Service-Leasing. Dabei kommen wir in der Gesamtbetrachtung bisher immer zehn bis 15 Prozent günstiger weg.“

Das gilt auch für die Zeit der Restwertkrise 2009. Der Druck im Markt hat ihn damals zwar gezwungen, den Wert von 25 Prozent auf 20 Prozent zu senken. In der Vergleichsrechnung hat das bestehende Fuhrparkmanagement dennoch besser abgeschnitten.

Die Ursachen sieht der Geschäftsführer vor allem in dem Vorteil, dass die Mitarbeiter die Aufgaben nebenbei erledigen und er bei der Vermarktung seine guten Kontakte in die Branche einsetzen kann. Er ergänzt: „Außerdem müssen Leasinggesellschaften im operational Leasing das Restwertrisiko selbst tragen und in den Kosten entsprechend einkalkulieren.“

Best Price und niedrige Zinsen | Das Remarketing ist allerdings nur ein Teil der Lösung. Die Neufahrzeuge werden auch stets bei mehreren freien Leasinggesellschaften wie der Sparkassen Leasing oder Würth Leasing ausgeschrieben: Wer das beste SLB-Angebot abgibt, erhält den Zuschlag.

Herstellernahe oder -gebundene Leasinggesellschaften sind nicht eingebunden. „Diese Anbietergruppe hat sich eher auf das Full-Service-Leasing spezialisiert und geht bei unseren Anfragen nicht mit“, sagt Beyer. Zugleich ist das SLB aufgrund der niedrigen Zinsen in den vergangenen Jahren immer günstiger geworden. „Unterm Strich kommen wir bei den Kosten für die Kfz-Beschaffung wieder auf ein erfreuliches Niveau, das wir 2005 das letzte Mal hatten“, resümiert er.

Darüber hinaus hat der Geschäftsführer die Betriebskosten dämpfen können, indem er für die Wartungs- und Verschleißarbeiten in den Markenwerkstätten über die Garantiezeit mit dem jeweiligen Hersteller einen Rahmenvertrag geschlossen hat. Dadurch zahlt das Unternehmen für die Pkw der dezentral aufgestellten Außendienstmitarbeiter bei Werkstattbesuch bundesweit die gleichen Preise für Ersatzteile und Materialien.

Die Auslieferung und Rückholung der Fahrzeuge erfolgt jedoch immer über die Zentrale in Neustadt/Aisch. Hier laufen auch die vier gekauften Transporter Opel Movano 2.5 CDTI Kastenwagen mit 120 PS, die so lange gefahren werden, bis es sich nicht mehr rechnet. Diese Fahrzeuge sind für den Messebau, die Schlosserei, Kfz-Werkstatt und Beschaffung der verschiedenen Stabsabteilungen im Einsatz.

Händler als entscheidender Faktor | Bei den Pkw hat Franken Brunnen für die drei dienstwagenberechtigten Gruppen aus Außendienst, mittlerem Management und Geschäftsführung mit Audi, BMW, Mercedes-Benz und Opel vier Marken zugelassen.

Dabei stellt Opel vor allem mit den rund 50 Zafira 1.7 CDTI Ecoflex und sieben Insignia 2.0 CDI jeweils mit 110 PS die Mehrzahl. Als wesentlichen Grund hierfür nennt Beyer neben dem Preis-Leistungs-Verhältnis die Services sowie die langjährigen geschäftlichen Verbindungen mit dem Opel-Händler vor Ort. „Insbesondere die Öffnungszeiten und die Flexibilität der Werkstatt, wenn ein Mitarbeiter wieder schnell mobil sein muss, lassen uns auf Opel setzen“, so der Geschäftsführer.

Die weiteren etwas mehr als 20 Pkw der Führungskräfte verteilen sich auf den 177 PS starken Audi A4 2.0 TDI mit 14 Einheiten und obere Mittelklassemodelle wie den Audi A6 3.0 TDI quattro mit 245 PS.

Die Opel Zafira sind zudem in der Ausstattung standardisiert. Sie sind immer mit AGR-Sitzen, Sicht- sowie Winterpaket, Navigationssystem plus Freisprecheinrichtung ausgerüstet.

Die Möglichkeiten der Führungskräfte sind wiederum an den Nettolistenpreis der Fahrzeuge gebunden. Überschreitet einer die jeweilige Grenze bis zu 2.000 Euro netto, muss er diesen Betrag in einer Einmalzahlung begleichen. Alle Kosten darüber bringt die Buchhaltung anteilig über die Laufzeit des Leasingvertrages in Abzug.

Individuelle Servicebausteine | Unabhängig von der dezentralen Struktur hat Franken Brunnen einheitliche Regeln für die Servicebausteine während des Betriebes aufgestellt. Das beinhaltet etwa, nur eine Tankkarte von Shell zu nutzen.

Auch die Kfz-Versicherung ist über die FCVD als Makler bei der Zurich als Versicherer gebündelt, wo die Flotte über einen jährlichen Pauschalbetrag mit Selbstbeteiligung von 150 Euro in der Teil- und 1.000 Euro in der Vollkasko eingedeckt ist.

„Daneben haben wir etwa einen Vorausrabatt vereinbart, der bei Erreichen einer bestimmten Schadenaufwandsgrenze wegfällt“, sagt Beyer. Deshalb achtet er akribisch darauf, dass dieser Fall nicht eintritt und das Risiko so gering wie möglich bleibt. Zu diesem Zweck absolvieren unter anderem die Pkw-Fahrer alle drei Jahre ein Sicherheitsfahrtraining.

Als Nächstes will Stefan Beyer mit Ecotrainings starten. Sein Ziel ist es, nachhaltige Prävention zu betreiben und bestehende Kostenvorteile auch hier zu erhalten.

| Annemarie Schneider

Franken Brunnen | In Kürze

Franken Brunnen wurde 1932 im fränkischen Neustadt von der Familie Hufnagel gegründet. Dort befindet sich noch heute die Zentrale des Unternehmens, das in dritter Generation im Familienbesitz ist. Durch Expansion und Investitionen von rund 200 Millionen Euro in den vergangenen zwölf Jahren hat sich der Hersteller von Mineralgetränken, gemessen an den jährlichen Abfüllmengen mit 622 Millionen Litern, zur Nummer eins in Bayern und Nummer sieben in Deutschland entwickelt. Unter dem Dach der Gruppe sind rund 800 Mitarbeiter beschäftigt, die in acht Werken im Bundesgebiet tätig sind. In 2012 hat das Unternehmen über alle Betriebe einen Umsatz von rund 115 Millionen Euro erwirtschaftet.

Fuhrpark | Auf einen Blick

ca. 80 Pkw (ca. 60 im Außendienst, 20 für Führungskräfte/leitende Angestellte) + vier Transporter (Opel Movano 2.5 CDTI Kastenwagen, 120 PS)

Pkw: insg. fast 60 Opel: v. a. ca. 50 Opel Zafira 1.7 CTDI + 7 Opel Insignia 2.0 CDTi (jew. 110 PS), 14 Audi A4 2.0 TDI (177 PS) + ca. zehn obere Mittelklasse-Pkw wie Audi A6 3.0 TDI quattro (245 PS)

Pkw drei Jahre im Sale-and-Lease-back mit individuellen Laufleistungen und Restwert von 20 Prozent; Transporter gekauft

vier freie Leasinggeber im Bieterverfahren, die jeweils Zuschlag bei Best Price erhalten

Vermarktung der Fahrzeuge in Eigenregie über internationale Wiederverkäufer

Fuhrparkmanagement intern

-- Anzeige --
-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --
KOMMENTARE

SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --
WEITERLESEN



NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Autoflotte ist die monatlich erscheinende Fachzeitschrift für den Flottenmarkt im deutschsprachigen Raum. Zielgruppe in diesem wachsenden Markt sind die Fuhrpark-Entscheider in Unternehmen, Behörden und anderen Organisationen mit mehr als zehn PKW/Kombi und/oder Transportern. Vorstände, Geschäftsführer, Führungskräfte und weitere Entscheider greifen auf Autoflotte zurück, um Kostensenkungspotenziale auszumachen, intelligente Problemlösungen kennen zu lernen und sich über technische und nichttechnische Innovationen zu informieren.