Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) begrüßt die von der Bundesregierung beschlossene erhöhte Beimischung von Ethanol zum Benzin ab dem kommenden Jahr (wir berichteten). "Die neue Regelung ist für alle Beteiligten positiv", sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer des VDB. Wegen der verbesserten Oktanzahl sei der E10-Kraftstoff mit Super Plus vergleichbar, man zahle "dafür aber voraussichtlich einen Preis, der an dem deutlich günstigeren Superbenzin angelehnt ist". Die Gefahr höherer Preise für Benzin durch E10 besteht nach Ansicht von Baumann nicht, da durch die Beimischung von zehn Prozent Ethanol Kosten von deutlich weniger als einem Cent pro Liter Benzin entstehen. Die Mineralölindustrie sei gesetzlich verpflichtet, Biokraftstoffe zu verwenden. Aus diesem Grund sei sie an einem Absatz von E10 interessiert und werde die neue Benzinsorte kostengünstig anbieten. "Jeder Autofahrer kann jetzt einen verstärkten Beitrag zum Klimaschutz leisten, indem er E10 tankt", so Baumann. Ganz anders sieht dies der Naturschutzbund Deutschland (NABU). "Die Öko- und Klimabilanz von Ethanol, das aus zucker- oder stärkehaltigen Pflanzen hergestellt wird, ist äußerst umstritten", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Die Umwandlung von Wald, Weide- oder Brachland in Ackerland könne dazu führen, dass deutlich mehr Kohlendioxid freigesetzt werde als später durch Biokraftstoffe eingespart wird. Aus NABU-Sicht ist die Akzeptanz der E-10-Zapfsäulen ohnehin fraglich. Der Kunde sei durch unterschiedliche Angaben zur Motorenverträglichkeit und zur Ökobilanz von Kraftstoffen mit höherem Ethanol-Anteil verunsichert. "Wenn E 10 von den Tankstellenbetreibern preislich nicht deutlich unter dem herkömmlichen Benzin angeboten wird, sind die Marktchancen des neuen Kraftstoffes äußerst bescheiden. Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht", sagte NABU-Verkehrsexperte Dietmar Oeliger. Derzeit sei leider kein klimaverträglicher Flüssigkraftstoff in Sicht. Umso wichtiger sei es, dass die Anstrengungen der Autoindustrie zur Verbesserung der Effizienz intensiviert werden. (ng)