In einem der Financial Times Deutschland (FTD) vorliegenden Richtlinienentwurf fordert die EU-Verkehrskommissarin Loyola de Palacio ein einheitliches Mautsystem für ganz Europa. Die nationalen Systeme zur Mauterfassung, in Deutschland betrieben durch das Konsortium Toll-Collect, sollen demnach bis 2012 auf die Technologien Satellit und Mobilfunk umgestellt werden. Könnte sich die Verkehrskommissarin mit ihrem Vorschlag durchsetzen, so bedeute dies einen deutlichen Wettbewerbsvorsprung für das Toll-Collect-Konsortium um DaimlerChrysler, Deutsche Telekom und den französischen Autobahnbetreiber Cofiroute. Das deutsche System übernehme eine "Pionierrolle" innerhalb der EU, weil es bereits mit den Zukunftstechniken arbeite, sagt der Brüsseler Vertreter des Internationalen Transportgewerbes, Winfried Röckmann, gegenüber der FTD. "Die stehen Schlange bei uns", zitiert die FTD darüber hinaus einen Sprecher des Bundesverkehrsministeriums, der damit das Interesse ausländischer Regierungen am deutschen Mautsystem meint. Nach monatelanger Prüfung will die EU-Kommission das geplante Joint Venture zwischen DaimlerChrysler und der Deutschen Telekom voraussichtlich am kommenden Mittwoch, 30. April, billigen. Allerdings werde das Konsortium Toll Collect zur Erfassung von Mautgebühren nur mit Auflagen gebilligt: Das Gemeinschaftsunternehmen habe angeboten, bei Zusatzdiensten Konkurrenten mit ins Boot zu lassen, verlautete am Dienstag aus Kommissionskreisen in Brüssel. "Als Teil der Genehmigung muss dritten Anbietern der Zugang zur Plattform gewährt werden", hieß es auf Anfrage von AUTOFLOTTE Online. (tc)
Einheitliches Mautsystem für ganz Europa?

Verkehrskommissarin de Palacio: Erfassungssysteme bis 2012 auf Satellit und Mobilfunk umrüsten