Papst Franziskus predigt Bescheidenheit, und das überträgt er auch auf seinen Fuhrpark. Bei seinem jüngsten Brasilien-Besuch fuhr das Kirchenoberhaupt nicht etwa im Papamobil durch die Menge, sondern mit einem ungepanzerten silbergrauen Fiat Idea. Es ist das erste Mal, dass das Oberhaupt der katholischen Kirche bei einer Apostolischen Reise einen Kleinwagen benutzt.
Seine Fuhrpark-Ansichten bekommen auch andere Geistliche zu spüren. Wie "Die Welt" berichtet, gab Franziskus erst im Juni angehenden Klerikern mit auf den Weg, es tue ihm weh, wenn er einen Priester oder eine Nonne in einem nagelneuen Auto sehe. "So etwas geht nicht", betonte er. Danach begutachtete er spontan die Parkgarage des Vatikans. Und offensichtlich zeigten sein Worte Wirkung: Ein Geistlicher in Kolumbien hatte nach der Ermahnung bekanntgegeben, dass er sein Mercedes Cabrio E200 verkaufen wolle.
Franziskus selbst lässt sich innerhalb seines Kleinstaates laut "Der Welt" schon lange in einem gebrauchten Ford Focus chauffieren. Das ist das Standardmodell der Dienstwagenflotte für gewöhnliche Angestellte im Vatikan. Als Franziskus Anfang Juli Bootsflüchtlinge auf Lampedusa besuchte, lieh er sich den Fiat Campagnola von einem Freund des örtlichen Pfarrers.
Mercedes nimmt es gelassen
Noch Anfang Juli hatte Daimler-Chef Dieter Zetsche dem Papst das neueste Papamobil für seine Brasilien-Reise übergeben. Franziskus aber sucht den Kontakt zu den Menschen, wie er immer wieder demonstriert. Da ist eine klimatisierte Panzerglaskabine hinderlich. So fuhr er auch in Brasilien lieber offene Geländewagen – mit der G-Klasse immerhin auch einen Mercedes– und Fiat.
Mercedes will sich durch den Umstieg auf den italienischen Kleinwagen nicht aus der Spur bringen lassen. Für ein Konkurrenzangebot gebe es spontan keine Überlegungen. "Es ist kein Papst-Smart geplant", sagt die Sprecherin gegenüber "Der Welt". Der Papst kenne seinen Fuhrpark und habe eine gute Auswahl, hieß es. (bw)