Ein Jahr nach Einführung des Kraftstoffs E10 sind die Zweifel am neuen Produkt geblieben. Es sind zwar keine Motorschäden bekannt, aber gelöst ist das Problem nicht, es wird ignoriert. Und der einst so gelobte Preisvorteil gegenüber anderen Benzinsorten zieht auch nicht - der E10-Preis ist diese Woche auf ein Allzeithoch von 1,638 Euro je Liter geklettert. So teuer war Benzin laut ADAC noch nie.
Die E10-Absatzzahlen sind seit dem letzten Jahr nur minimal besser geworden: Der Anteil am Benzinverkauf beträgt 11,8 Prozent. Geplant waren 90 Prozent, um die Bioquote zu schaffen - demnach muss 6,25 Prozent der fossilen Energie durch Bioenergie ersetzt werden. Die Quote wurde 2011 deutlich verfehlt. Millionen-Strafzahlungen wären eigentlich die Folge. Diese würden womöglich auf den ohnehin schon in Rekordhöhen gestiegenen Spritpreis aufgeschlagen.
Aber: Es gibt durch eine Quoten-Übererfüllung in den Vorjahren Spielraum, weil damals vor allem mehr Biodiesel verkauft worden ist. Daher fallen Strafen wohl aus, Klarheit gibt es bis April. Ein weiterer Grund dafür: Es gibt einen trickreichen Handel, um die Quote auf Umwegen zu erfüllen. So kaufen Mineralölunternehmen Biodiesel-, Pflanzenöl- oder Biogas-Zertifikate, müssen aber die entsprechende Menge voll versteuern, damit sie auf die Quote angerechnet wird. Das Verwirrspiel geht weiter. (dpa, rs)