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Ungewisse Aussichten

28.10.2009 12:02 Uhr

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Ungewisse Aussichten

Der Leasingmarkt befindet sich derzeit in heftigen Turbulenzen. Die Zahl der Anbieter schrumpft, wie sich auch in unserer großen Marktübersicht bemerkbar macht. Und das Ende der Konsolidierungsphase ist noch nicht erreicht – da sind sich viele Branchenkenner einig.

In einem Jahr kann viel passieren. Und wenn man sich die große Marktübersicht der Autoflotte zum Leasing, Full-Service und Flottenmanagement aus dem November-Heft des Vorjahres zur Hand nimmt, dann sieht man schnell, dass sich im zurückliegenden Jahr wirklich viel verändert hat.

Im Jahr eins nach „Lehman“ wurde auch die hiesige Finanz- und Wirtschaftswelt kräftig „durchgeschüttelt“, was auch für die Leasingbranche mit ihrem überwiegenden Banken- oder Automobil-Hintergrund gravierende Auswirkungen hatte – Stichwort Refinanzierung. Erschwerend hinzu kam die endgültig geplatzte Restwertblase – Fakten, die abgedroschen klingen und die inzwischen keiner mehr hören kann – und mit denen wir Sie ab hier in unserer diesjährigen Marktübersicht zum Leasing, Full-Service und Fuhrparkmanagement verschonen werden.

Auch auf Kundenseite, sprich beim Leasingnehmer, sind aufgrund des rigiden Sparkurses Einschnitte zu verzeichnen: Vertragsverlängerungen statt Neuverträge – was auch so manch Leasinggeber seinen Kunden in diesen Zeiten nur allzugerne als Strategie vorschlägt, Langzeitmiete statt langfristiger Leasing-Kontrakte, um flexibel auf schwankenden Bedarf im Fuhrpark reagieren zu können, oder gar Umstieg auf Kauf. Darüber hinaus setzen die Fuhrparks vermehrt auf Downsizing und Verringerung der Zahl der Fahrzeugberechtigten, um die Kosten zu senken.

Gewinner und Verlierer

Das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Entwicklung des Neugeschäfts, über das sich manche Gesellschaften in unserer großen Marktübersicht in Schweigen hüllen, sodass anzunehmen ist, dass keine Antwort auch eine Antwort ist.

Manche wie GE Auto Service Leasing finden für die angespannte Lage vorsichtige Worte („Generell ist eine Zurückhaltung im Markt spürbar“), andere wie die Citroën Bank und die Peugeot Bank werden etwas deutlicher („Das Neukundengeschäft hat sich entsprechend des Marktes eher rückläufig entwickelt gegenüber den Vorjahren“), wohingegen einige wenige Gesellschaften auch konkreter werden.

So berichtet die Münchner Gesellschaft Interleasing Häusler, das Neukundengeschäft sei weiter rückläufig, Arval Deutschland gibt an, dass die Ergebnisse der Vorjahre in 2009 nicht erreicht werden, und Commerz Real Autoleasing gibt ehrlich zu, dass das Neukundengeschäft um knapp 40 Prozent eingebrochen sei.

Aber es gibt auch Gewinner in diesen Zeiten. So entwickelten sich die Geschäftsaktivitäten bei ALD nach eigenem Bekunden äußerst positiv: Das Neukundengeschäft liege sogar über den guten Ergebnissen von 2007 und 2008. Und Volkswagen Leasing kann sich über einen Zuwachs um 13 Prozent zwischen August 2008 und August 2009 freuen.

Eine andere Art von Gewinnern, quasi die Profiteure der Krise, sind die reinen Fuhrparkmanagement-Anbieter. Ihre Dienste als Flottenoptimierer sind zurzeit besonders gefragt. Der gegenwärtige Trend, sich vom Modell eines einzigen Lieferanten zu trennen und stattdessen auf die Multi-Supply-Strategie umzusteigen, kommt den professionellen Fuhrparkmanagern zugute, weil sie den Kunden dabei unterstützen, die komplexer werdenden Strukturen und Datenströme zu harmonisieren. Zweistellige Zuwachsraten sind in diesen Unternehmen aktuell also keine Seltenheit, die nach eigenen Angaben bis zu 25 Prozent bei Fleetlevel+ oder sogar bis zu 30 Prozent bei Fleet Logistics reichen. Obwohl so mancher Geschäftsführer darüber klagt, dass die Margen pro verwaltetem Fahrzeug in diesem Geschäft sehr gering seien und der Wettbewerb unter den Anbietern geradezu ruinös.

Zahl der Akteure schrumpft

Brancheninsider gehen davon aus, dass sich die Situation im Leasinggeschäft im nächsten Jahr eher verschärfen als verbessern wird. Schon jetzt schrumpft die Zahl der Akteure im Markt. Besonders deutlich wird das, wenn man die Übersicht aus dem Vorjahr mit der diesjährigen vergleicht: Waren es 2008 noch 50 Unternehmen, die wir mit ihrem Portfolio vorgestellt haben, sind es in diesem Jahr nur noch 41. Einige Namen wird man auf den folgenden Seiten daher vergeblich suchen: Maske Fleet hat sich neu in der Langzeitmiete positioniert und ist, wie Geschäftsführer Andreas Maske uns mitteilte, keine Leasinggesellschaft mehr. Masterlease Germany hat zum 1. Oktober das Neukundengeschäft eingestellt und wird sich nur noch bestehenden Verträgen widmen, weswegen die GMAC-Tochter ihre Teilnahme absagte.

Diese Entwicklung wiederum wirkt sich auf das Portfolio der GMAC Leasing aus, die mit Masterlease als Provider im Full-Service-Angebot zusammenarbeitete. Auch sie war im Vorjahr noch unter den Captive-Gesellschaften bei uns gelistet. Jetzt hieß es, dass die GMAC Leasing kein Flottengeschäft betreibe.

Sang- und klanglos von der Bildfläche verschwunden ist im April die Norddeutsche AutoLeasing (NAL), die erst 2008 von der Kittner-Gruppe gegründet wurde. Gibt man deren Internetadresse in den Browser ein, wird man automatisch auf die Seiten von Kittner unter www.kittner.de umgeleitet. Von einem Leasingangebot ist dort nichts zu finden.

Auch Overlease wird zukünftig nicht mehr unter den Captive-Gesellschaften in unserer Marktübersicht zu finden sein, weil der Bereich in Renault Leasing und Nissan Leasing unter dem Dach der RCI Banque aufgegangen ist. Und die Presseabteilung von Mazda teilte mit, dass der Finanzpartner Santander Consumer Bank für Mazda Finance derzeit kein Flottengeschäft (Full-Service-Verträge) anbietet.

Was hat sich sonst noch getan? Die ehemalige Car-Ass-Impuls Leasing firmiert jetzt zur Verdeutlichung ihrer Konzernzugehörigkeit als Raiffeisen-Impuls Fuhrparkmanagement, ebenso aus diesem Grund heißt der Commerzbank-Spross Hansa Automobil Leasing inzwischen Commerz Real Autoleasing.

Eine Namensänderung gab es auch bei einem Flottenmanagement-Anbieter: Aus DSL Fleetservices, die mit ihrem Namen noch auf ihre alten Wurzeln Dekra SüdLeasing verwies, wurde unter dem neuen Konzerndach BMW nun Fleetlevel+ (zu den Hintergründen und der Neuausrichtung siehe auch den Beitrag auf den Seiten 24 und 25 in dieser Ausgabe).

Bleiben wir bei den Fuhrparkmanagement-Anbietern, denn bei zwei weiteren Akteuren gab es auf den ersten Blick weniger offensichtliche Neuerungen, und zwar geänderte Eigentümerstrukturen: HPI übernahm Ende letzten Jahres Aral Fleet Management, weswegen Letztere die Teilnahme an unserer Marktübersicht im November 2008 unter Angabe schwer nachvollziehbarer Gründe absagte. Knapp einen Monat später, bei Bekanntgabe der Übernahmepläne, war der wirkliche Grund dann klar, warum so ein bekannter Akteur im Flottenmanagement nicht vertreten sein wollte. Seit Sommer dieses Jahres sind die Geschäftsaktivitäten der beiden Gesellschaften unter dem Dach von HPI Fleet vereint, was sich auch an der stark „gestiegenen“ Vertragszahl von 7.000 in unserer letzten Übersicht auf aktuell 30.000 ablesen lässt.

Und erst vor zwei Monaten wurde bekannt, dass TÜV Süd die Anteilsmehrheit von 60 Prozent von GE Auto Service-Leasing an der FleetCompany übernimmt und somit alleiniger Eigentümer wird, was ihr eine bessere Positionierung als unabhängiger Flottenmanagement-Anbieter ermöglichen soll.

Trotz des Schwunds in unserer Übersicht gibt es aber auch einen „Neuzugang“, und diesen auch in der Übersicht der Fuhrparkmanagement-Anbieter auf S. 31: Erstmals vertreten ist das Anfang 2008 gegründete Unternehmen Groom, dessen Geschäftsführer Philipp Christian Kühne Brancheninsidern noch von seiner siebenjährigen Tätigkeit beim Wettbewerber CPM bekannt sein dürfte.

Jetzt wünschen wir Ihnen einen guten Durchblick und neue Erkenntnisse mit unserer umfassenden Marktübersicht auf den nächsten Seiten! m. pruvost

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