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Gut 14.000 ambulante Pflegedienste gibt es in Deutschland. Laut dem Statistischen Bundesamt arbeiteten dort im Jahr 2019 zirka 422.000 Menschen. Annähernd 50 Prozent derer, die tagtäglich auf Tour gehen, sind jedoch bereits älter als 50 Jahre. Klar, dass sich die Körper über Nacht nicht mehr so erholen, wie die von 25-Jährigen. Doch Nachwuchs zu finden, ist schwierig, wie wir bei unseren Gesprächen für dieses Spezial immer wieder hörten. Die Zahl der "offenen Stellen" wächst, weil der Bedarf wächst. Die Zahl der Bewerber wächst hingegen nicht - im Gegenteil. Zu unattraktiv sei der Beruf, heißt es immer wieder.
Was macht Berufe attraktiv?
Doch was macht einen Beruf attraktiv? Ist es der finanzielle Aspekt? Sicherlich zum Teil. Und klar ist, dass in Pflegeberufen das Salär nicht rausgehauen wird wie in anderen Branchen. Je nach Einrichtung und Arbeitgeber ist es jedoch besser als vermutet. Dennoch freut sich jeder über etwas mehr. Anerkennung alleine reicht ab einem gewissen Stresslevel eben nicht mehr aus. Denn die Tage in der Pflege sind hart, lang und nervenaufreibend. Für viele, die in der Branche arbeiten sind sie jedoch vor allem eins: erfüllend, weil man Gutes tut. Denn oft ist der innere Antrieb der, der über den Stress, den man erdulden muss, die Oberhand behält. Gut so. Denn sonst sähe es in unserer Gesellschaft düster aus.
So sind gerade die Pflegekräfte oft die einzigen Sozialkontakte, die vor allem alten Menschen noch tägliche Abwechslung bringen. Die Pflegekräfte sind oft diejenigen, die zuhören. Wie wichtig Zuhören ist und wem jeder einzelne jeden Tag zuhören kann, will die Kampagne "Unerhört!" der Diakonie verdeutlichen.
Auf www.diakonie.de/unerhoert gibt es Einblicke, auch in den Pflegealltag.
Brandbeschleuniger Corona
Dass sich die Situation seit und mit Corona keineswegs entspannt, ist selbstredend. Erhöhte Hygiene-Maßnahmen und individuelle Sorgen verlängern den Tag und erhöhen die Belastungen zusätzlich. Der Umgang mit jedem Hilfebedürftigen ist im besten Fall zeitneutral im Vergleich zu "Vor-Corona". Denn Zeit beim Patienten abzuknapsen ist für die meisten Beteiligten keine Alternative.
Dieses Pflegedienst-Spezial widmet sich daher den Menschen, die tagtäglich ihr Bestes geben. Ihre Lebenszeit. Für andere Menschen. Wie sie diese vielleicht etwas effizienter nutzen und sich mehr Zeit und Erleichterung verschaffen können, wollen wir darstellen. Die Geschichten in diesem Autoflotte-Spezial sollen aufzeigen, welche "kleinen Helfer" es bereits gibt, was möglich ist und wie sich Pflegedienste vielleicht gerade in der aktuellen Zeit das (Arbeits-)Leben etwas vereinfachen können.
Dass nicht jeder Idee die Umsetzung folgen kann, ist klar. Aber die Beispiele in diesem Heft beweisen, dass sich auch außerhalb der Pflegedienst-Branche Menschen Gedanken machen, wie man eingefahrene Wege verlassen kann. Denn wenn wir eines in den letzten 14 Monaten gelernt haben, dürfte es das sein, dass der Spruch "kann ich mir nicht vorstellen", keine Begründung für irgendetwas sein sollte. Oder hätten Sie sich im März 2020 vorstellen können, wo wir ein Jahr später noch immer drinhängen?
- Ausgabe 05/2021 Seite 12 (330.5 KB, PDF)